Urkunden für Heidstocker Jubilare

Völklingen. Es ist eine lange Tradition beim Ortsverein Völklingen der Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IGBCE), jedes Jahr während eines Familienabends verdiente Mitglieder zu ehren. In diesem Jahr standen Erwin Tatsch und Hugo Seebach (Foto: Jenal) im Mittelpunkt, die der Gewerkschaft seit nunmehr 70 Jahren angehören

 Erwin Tatsch (links) erhält die Urkunde vom IGBCE-Vorsitzenden Karl-Heinz Kiefer. Foto: Becker & Bredel

Erwin Tatsch (links) erhält die Urkunde vom IGBCE-Vorsitzenden Karl-Heinz Kiefer. Foto: Becker & Bredel

Völklingen. Es ist eine lange Tradition beim Ortsverein Völklingen der Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie (IGBCE), jedes Jahr während eines Familienabends verdiente Mitglieder zu ehren. In diesem Jahr standen Erwin Tatsch und Hugo Seebach (Foto: Jenal) im Mittelpunkt, die der Gewerkschaft seit nunmehr 70 Jahren angehören. Tatsch selbst schaffte es auch, persönlich an der Ehrung teilzunehmen. Beide Jubilare sind 84 Jahre alt und wohnen auf dem Heidstock. Erwin Tatsch arbeitete als junger Mann in der elterlichen Landwirtschaft in Hochscheid im Hunsrück, wurde 1944 eingezogen und geriet an der Elbe in Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr 1945 fing er im Juni 1947 als Berglehrling an und legte 1950 nach dreijähriger Ausbildung die Hauerprüfung ab. Er war im Querschlag beschäftigt, also dort, wo es galt, Steine zu sprengen statt Kohle zu fördern. Hier nahm sein Leben am 16. Dezember 1963 eine dramatische Wende: Es galt eine steile Wand zu sprengen. Unmittelbar vor der Sprengung fiel ihm ein, dass er seine Wasserrohrzange vergessen hatte und eilte zur Wand zurück. Das aber war dem Schießsteiger entgangen. Der löste die Sprengung von 80 Kilo Dynamit zehn Meter vor Tatsch. Trümmerbrüche, etliche Wunden am ganzen Körper und ein Krankenhausaufenthalt von einem Jahr waren die Folge. Nach 26-monatigem Krankenschein aber fing er 1966 bei der Grube wieder an, diesmal als Schichtkontrolleur bis zu seiner Pensionierung am 1. Januar 1971. Der Jubilar war 25 Jahre lang Vorsitzender der Völklinger Ortsgruppe der IGBCE, gehörte 15 Jahre dem Ortsrat an und war dort auch jahrelang Stellvertreter. Tatsch und Seebach waren bei dem schweren Grubenunglück 1962 in Luisenthal beide unter Tage beschäftigt, aber in anderen Feldern und Sohlen. Seebach begann nach seiner Gefangenschaft 1945 auf der Grube Mellin bei Sulzbach seine Ausbildung und heiratete in Sulzbach. Später wechselte er zur Grube Luisenthal und zog nach Heidstock. Nach einem Unfall als Schachthauer 1963 war er bis zum Eintritt in den Ruhestand in der Aufbereitung beschäftigt. Seebach und Tatsch gehören noch heute dem Vorstand der IGBCE an. Vorsitzender Karl-Heinz Kiefer würdigte in seiner Ansprache das Leben der beiden Jubilare und dankte für ihr gewerkschaftliches und menschliches Engagement. Für jeden gab es eine Urkunde, eine goldene Ehrennadel und ein Präsent. Außerdem standen Artslantürk Halil und Michael Blank zur Ehrung für 25 Jahre auf der Bühne, Peter Geiss und Dieter Schweiger für 40 Jahre.

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