Theaterverein Thalia spielt letzte Saison in alten Räumen Es kribbelt, wenn die Nonnen pokern

Ludweiler · Theaterverein Thalia startet Premiere seiner neuen Komödie. Alle Vorstellungen sind bereits ausverkauft.

 Sie mischen munter auf im Nonnenkloster: (von links) Melina Heimer als Schwester Eva Maria, Britta Bretschneider als Schwester Lucy, Kerstin Bremm als Schwester Elisabeth und Anja Biehl als Schwester Agathe.

Sie mischen munter auf im Nonnenkloster: (von links) Melina Heimer als Schwester Eva Maria, Britta Bretschneider als Schwester Lucy, Kerstin Bremm als Schwester Elisabeth und Anja Biehl als Schwester Agathe.

Foto: BeckerBredel

(al) Zum letzten Premierenabend in den alten Räumen innerhalb des Alten Bürgermeisteramtes haben die Laienschauspieler des Vereins Thalia Ludweiler ihren Theatersaal zu einer Klosteranlage gemacht. Oder handelt es sich um eine Spielhölle? Nun: Die Hauptsache ihres aktuellen Stücks „Nonnenpoker“ (alle Vorstelllungen sind bereits ausverkauft) spielt sich im Gemeinschaftsraum der Schwestern ab. Vom Klosterkeller ist im heiteren Stück oft die Rede, der sich dann wohl unter dem Theatersaal befinden muss. Die Kapelle betreten die Schauspieler über den Bühneneingang vom Publikum aus rechts, in der Klosterbar nebenan treffen sich Zuschauer und Darsteller in den Pausen bei den üblichen kühlen Getränken, einem Glas Wein oder auch einem kleinen Poker-Cocktail.

Dazu jedenfalls lädt Jutta Laval als Thalia Vorsitzende zu Beginn der Vorstellung ein. Noch in Jeans und Vereins-T-Shirt, denn vor ihrem ersten Auftritt als fast allwissende Oberin Lucretia dauert es noch ein paar Minuten. Zeit, die ihr bleibt, flott ins Kostüm zu schlüpfen und die Haube zu richten. Die Wege des Herrn sind schon unergründlich, als der Vorhang sich zum ersten Mal teilt. Die Schwestern befinden sich in der Endphase ihrer Zockerrunde, die Schwester Elisabeth – wie so oft – gewinnt, mal wieder mit einem triumphalen „Royal Flash“.

Hatte sie wieder ein Ass im Ärmel? Die Mitspielerinnen, die Schwestern Lutzie und Eva-Maria vermuten’s jedenfalls und blicken traurig drein, als die Siegerin sämtliche Oblaten als Gewinn einsackt. In den folgenden Szenen arbeiten die Darsteller liebevoll die Eigenschaften ihrer Charaktere heraus. Anja Biehl muss als zeitweise zahnlose Schwester Agathe ob des Makels besonders deutlich sprechen. Ansonsten gibt sie meist die Stille, der aber nichts entgeht, und die gelegentlich petzt. Melina Heimer ist Schwester Eva-Maria, die so gerne die ihr ans Bein gehängte Rolle als Klosterköchin los werden möchte und deshalb absichtlich so schlecht wie möglich kocht. Glaubt sie sich unbeobachtet, labt sie sich an den Leckereien, die das Kloster zu bieten hat. Was die Mit-Schwestern aber regelmäßig ahnen und zu ihr stoßen.

Lucie ist die Flippige, die auch den wenigen Lastern nicht abgeneigt ist, die ihr der Herr an den Wegesrand gelegt hat. Ja, und Schwester Elisabeth ist ab des Pokerspiels alles andere als selbstsicher, fürchtet in der Folge beim kleinsten Gegenwind, in der Hölle schmoren zu müssen. Mehr als alle anderen zetert Kerstin Bremm in dieser Rolle den meistgebrauchten Satz des Abends: „Wir werden alle STERRBEEEN!“

Kleinteiliger als alle anderen schält  Bremm die Wesenszüge ihrer Rolle heraus und führt zum Beispiel ihre größte Phobie panthomimisch weiter, als andere sprechen: die Angst, ihre für den Herrn aufbewahrte Unschuld zu verlieren. Die kommt vor allem zum Vorschein, als Christoph Beckinger und Sven Peters als Gangster Antonio und Salva im Kloster Unterschlupf suchen. Ihr Big Boss hat ihnen ein kleines Vermögen überantwortet, von dem jetzt ein Teil fehlt – weil Antonio sich einen knallroten Ferrari geleistet hat.

Im Pokerspiel wollen sie den Nonnen einen vermeintlichen Klosterschatz abluchsen, um die Summe auszugleichen – was allerding Adlerauge Agatha nicht entgeht. Ihr Plan: „Wir knöpfen denen das Geld ab und treiben sie aus dem Kloster.“

 Das Publikum sitzt bei Thalia-Aufführungen im bisherigen Theaterraum im Alten Bürgermeisteramt  auf Tüchfühlung.

Das Publikum sitzt bei Thalia-Aufführungen im bisherigen Theaterraum im Alten Bürgermeisteramt  auf Tüchfühlung.

Foto: BeckerBredel

Klappt nur zum Teil, wie sich zum Ende des zweiten der drei Akte zeigt, als Joker Elisabeht mal wieder ein Gewinnerblatt aus dem Ärmel schüttelt. Der Big Boss ist da, in Person der Darstellerin Saskia Manderscheid. Noch ist sie nur zu hören. Doch was sie mit finsterer und bedrohlicher Stimme sagt, lässt Spannendes für den Schlussakt erwarten: „Wo ist mein Geld?“

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