Eine besondere Vorlese-Stunde

Geislautern. Gelesen wird jeden Tag in der Astrid-Lindgren-Schule (Förderschule Lernen Völklingen) mit Sitz in Geislautern - und Klassenlehrerin Eva Kukla liest den 16 Kindern der Klasse 5 natürlich auch vor. Doch die Lesestunde mit Gisela Rink am gestrigen Dienstagmorgen war dennoch etwas Besonderes

 Gebanntes Zuhören in lockerer Schul-Runde: Gisela Rink (Dritte von links) las in der fünften Klasse der Geislauterner Astrid-Lindgren-Sonderschule vor. Sie hatte die "Wilden Kerle" mitgebracht und ließ zum Schluss das Buch im Klassenzimmer - für weitere Vorlese-Stunden. Foto: Becker & Bredel

Gebanntes Zuhören in lockerer Schul-Runde: Gisela Rink (Dritte von links) las in der fünften Klasse der Geislauterner Astrid-Lindgren-Sonderschule vor. Sie hatte die "Wilden Kerle" mitgebracht und ließ zum Schluss das Buch im Klassenzimmer - für weitere Vorlese-Stunden. Foto: Becker & Bredel

Geislautern. Gelesen wird jeden Tag in der Astrid-Lindgren-Schule (Förderschule Lernen Völklingen) mit Sitz in Geislautern - und Klassenlehrerin Eva Kukla liest den 16 Kindern der Klasse 5 natürlich auch vor. Doch die Lesestunde mit Gisela Rink am gestrigen Dienstagmorgen war dennoch etwas Besonderes. Die Landtagsvizepräsidentin war nämlich in früheren Jahren Erzieherin und leitete einen Kinderhort - und sie fühlt sich auch als Politikerin den Kindern und ihren Anliegen besonders verbunden. Die Lesestunde, zu der Schulleiter Veit Petzoldt im Rahmen einer Lesewoche eingeladen hatte, fiel offensichtlich auf fruchtbaren Boden. Gebannt lauschten die Jungen und Mädchen den Geschichten aus dem Buch "Die wilden Kerle". "Wir wollen damit den Kindern Anregung geben, selbst zu lesen und die Lust am Lesen wecken", sagte Schulleiter Petzoldt; nach seiner Ansicht war das Ziel dieser Lesewoche voll erreicht. Die Klasse selbst hat eine eigene Klassenbücherei, die, so Klassenlehrerin Eva Kukla, gern von den Kindern in Anspruch genommen wird. Schon vorher war den meisten Kindern die Figuren der "Wilden Kerle" vertraut. Egal, ob Leon, der Slalomdribbler, oder Felix, der Wirbelwind - irgendwie erkannten sich die Kinder alle wieder, spielt die Geschichte doch beinahe im richtigen Leben. Sie handelt von einer Fußballmannschaft mit elf Freunden und dem Hund Socke. Jedes der Kinder hat sein eigenes Schicksal: Jojo ist arm und unter der Woche in einem Waisenhaus, weil sich seine Mutter nur wenig um ihn kümmert; Felix hat Asthma; und Trainer Willi, der einen Kiosk betreibt, hat alles im Griff. Im Winter trainieren die wilden Kerle natürlich auch - daheim im Wohn- und Kinderzimmer, wobei bisweilen eine Glasvitrine oder eine Fensterscheibe zu Bruch geht oder ein Bücherregal zusammenbricht. Einmal wie Kaiser Franz, Gerd Müller als Bomber der Nation oder Jahrhundertfußballer Pélé - das möchten sie alle sein. Zwischendurch unterbrach Gisela Rink ihr Vorlesen, fragte nach und erklärte. Ein lautes "Ja" war zu vernehmen, als sie am Ende fragte: "Hat es euch gefallen?". Deshalb ließ sie die "Wilden Kerle" in der Schule. Und Eva Kukla wird immer dann, wenn mal nicht gerechnet und geschrieben wird, weiter aus dem Buch vorlesen.

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