Völklingen/Wehrden. Mit all seinen Sinnen, ja sogar mit körperlichem Einsatz, Arme schwenkend, gestikulierend und hüpfend widmete sich Gernot Richter der Literatur Ottfried Preußlers. Was war geschehen? Was hat Hüpfen mit Literatur zu tun? Ganz einfach. Gernot Richter ist Vorlesepate. Er gehört zu der großen Gruppe von Vorlesern, die am bundesweiten Vorlesetag am Donnerstag versuchen, lesebegeisterten Kindern Literatur auf besondere Art näher zu bringen. In Zusammenarbeit mit der in Wehrden beheimateten Kunstschule Kassiopeia veranstaltete die Stiftung Lesen in der Kulturhalle in Wehrden für Kinder zwischen vier und 13 Jahren ein Vorlesefest. Der Vorlesepate Gernot Richter verfügt über viel Erfahrung. Mehr als 20 Jahre lang arbeitete der Erzieher an der staatlichen Blindenschule "Louis Braille" in Lebach. Durch diese Arbeit mit blinden und sehbehinderten Kindern, erzählt er heute, habe er sich eine ganz eigene Vortragsweise angeeignet. "Ich fange ganz bewusst Stimmungen ein, die die Personen der Geschichte lebendig machen. Zudem setze ich Klangelemente, wie zum Beispiel Trommeln, ein. Mit den kleineren Kindern las Richter "Die kleine Hexe", die größeren bekamen es mit der etwas finstereren Geschichte vom "Krabat" zu tun. Nach dem Lesen setzten die Kinder zusammen mit Anke Bier und Patric Omba von Kassiopeia die zuvor gehörten und erlebten Geschichten aus der Feder von Ottfried Preußler künstlerisch um. Das Ziel der Aktion "Vorlesetag" der Stiftung Lesen ist es, die Lese- und auch die Vorlesekultur zu stärken. Im vergangenen Jahr haben in 500 Städten Deutschlands 7000 Lesepaten, darunter viele ganz Prominente, mit ihren Geschichten die Zuhörer begeistert. eng