Den Dreck muss man nicht suchen

Völklingen · Müll und Schmutz, vor allem in der Innenstadt, werden von Völklingern und Besuchern der Stadt als großes Problem empfunden. Die CDU-Ratsfraktion hat bei einer Ortsbesichtigung am Montag Ideen gesammelt, wie es besser werden könnte.

Ausgerechnet dort, wo sich die Passanten wohl fühlen sollen, um dann gut gelaunt in den Geschäften ringsum ihr Geld auszugeben, findet die CDU-Stadtratsfraktion um ihren Vorsitzenden Stefan Rabel den unschönsten Anblick. Sie hat sich am Montagabend auf Expedition begeben, um zu ergründen, wie die Innenstadt sauberer werden kann. Mehrere blaue Papier-Tonnen sind so voll, dass die Deckel nicht mehr schließen - das ginge ja noch. Läge nicht schon seit Tagen ein Berg von Pappe zwischen den Behältnissen. Dass ein Hund seinen Haufen auf die Paketverpackungen gemacht hat, setzt dem bizarren Nicht-Kunstwerk quasi die Krone auf.

Tut das Ordnungsamt genug?

"Jetzt kommen wir ins Ratten-Paradies", macht es ein paar hundert Meter weiter die Runde unter den Kommunalpolitikern. Wenige Schritte später stehen sie hier, in der Straße Am Hauptbahnhof, vor einer zertrümmerten Waschkommode. Das einst dazu gehörende Waschbecken, ebenfalls zertrümmert, liegt nicht weit entfernt. Wo der Arkadenweg auf die Straße Am Hauptbahnhof stößt, kommt ein Sammelplatz für Gelbe Säcke. Ein Schild weist ausdrücklich darauf hin, dass die erst einen Tag vor Abholtermin dort abgestellt werden dürfen. Bis dahin ist es noch eine Woche - doch es liegen bereits Säcke da. Weil pfiffige Ratten längst gelernt haben, dass darin oft Essensreste verborgen sind, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie die Säcke aufbeißen und darin stöbern. "Dabei ist klar geregelt, wie was entsorgt werden soll, was wann vor die Tür gestellt wird", regt sich Fraktionsmitglied Karsten Vitz auf: "Aber es fehlt ein Maßnahmenkatalog für Zuwiderhandlungen." Oder Personal, das die Einhaltung überwacht.

Verärgerte Bürger haben auf die Gelegenheit gewartet, sie poltern los. "Der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) kümmert sich nicht darum", heißt es. "Die haben zu wenig Personal", wirft einer ein. Es hagelt Vorwürfe gegen Ordnungsamtsleiter Herbert Mailänder, der für den KOD zuständig ist. Der kann sich nicht dazu äußern, weil er nicht zum Termin gekommen ist. Dabei hätte er dabei sein sollen, wie Oberbürgermeister Klaus Lorig seinen Parteikollegen später beim Abschlusstermin berichtet. Das riecht nach Ärger im Rathaus.

Problem: Gelbe Säcke

Josef Paulus hingegen ist gekommen, Diplom-Ingenieur beim Unternehmen Paulus, das unter anderem in Völklingen die Gelben Säcke abholt. "Falsch befüllte Säcke dürfen wir nicht mitnehmen", sagt er. Die Elektronik in den Sortieranlagen spüre Fehlbefüllungen gnadenlos auf. Dann werde die Annahme verweigert. Die liegen gebliebenen Säcke muss der städtische Entsorgungsbetrieb abholen. "Das dauert in Völklingen oft zu lange, dann kommen Krähen und Ratten ", heißt es. Und bald liegt der Unrat auf der Straße verteilt. Außerdem ziehe Dreck Dreck an. "Dann kommt ein Stuhl dazu und noch dies und das", schimpft eine Anwohnerin der Moltkestraße. So sammele sich über Monate vieles an, das viel zu spät abgeholt werde.

Vitz glaubt, dass eine mehrsprachige Flugblatt-Kampagne Besserung bringen könnte. So würden Mitbürger aus anderen Kulturen besser informiert. Besser wäre, wenn Mitglieder der jeweiligen Kulturkreises die Anzusprechenden direkt kontaktieren würden, meinen andere. Also will die Fraktion mit dem Integrationsbeirat klären, wie das zu schaffen sei.

"Alle Anregungen werden wir über die Sommerferien aufarbeiten und dann mit Anträgen in die Ausschüsse bringen", kündigt Rabel zum Schluss an. Und dankt den Bürgern für ihre Hinweise: "Wenn auch Sie aufhören, sich zu kümmern, geht es mit der Stadt bergab."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort