Kunst-Auktion in Sulzbach Kunstwerke kommen unter den Hammer

Sulzbach · Zum Abschluss der Ausstellung „Der Zauber schöner Dinge“ konnten Kunstliebhaber in der Sulzbacher Aula Objekte der Künstler ersteigern. Wer danach strahlte, signalisierte: Ich habe den Zuschlag erhalten.

Die Vorsitzende des Berufsverbands Handwerk Kunst Design Saar, Stefanie Weber (rechts), schwingt den Auktionshammer. Michael Ott (links) präsentiert die zu versteigernden Objekte.

Die Vorsitzende des Berufsverbands Handwerk Kunst Design Saar, Stefanie Weber (rechts), schwingt den Auktionshammer. Michael Ott (links) präsentiert die zu versteigernden Objekte.

Foto: Petra Pabst

„160 Euro zum ersten – zum zweiten – und …. zum dritten!“ Der Hammer von Stefanie Weber saust auf den hölzernen Block vor ihr. Die Besucher der Ausstellung „Der Zauber schöner Dinge“ applaudieren. „Das war mein allererster Hammerschlag. Das macht Spaß“ gibt die Auktionatorin zu. Und so wechselte die Keramikarbeit „Wildcat“ von Ute Belser den Besitzer. Schon geht es an das nächste Exponat. „Wer bietet 70 Euro?“ Ein silberner Schmuckanhänger – handgearbeitet von Sophie Eckardt-Lischer wird von Helfer Michael Ott herumgezeigt. Er hält jedes angebotene Kunstwerk in die Höhe oder geht damit durch die Reihen der Gäste.

Es ist der letzte Tag der Kunstausstellung des Verbandes für Handwerk Kunst Design Saar in der Sulzbacher Aula. Höhepunkt der Ausstellung war am Sonntag die Versteigerung von 20 hochwertigen Kunst-Objekten aus nahezu allen kunsthandwerklichen Bereichen. Eine Premiere. Die Vorsitzende Stefanie Weber schwang selbst den Hammer, unterstützt von Holzkünstler Ott. Drei Wochen lang hatten die Kunstwerke der vielbeachteten Ausstellung in der Galerie Kunstfreunde aus der Region verzaubert. Zu den ausgestellten Objekten aus Holz, Glas oder Textil zählten auch Papierkunst, Keramiken, Gemälde, Kalligraphien oder kunstvoll angefertigte Schmuckstücke. 19 überwiegend hauptberuflich arbeitende Kunsthandwerker und Künstlerinnen gaben mit ihnen Einblicke in ihre Arbeit und präsentierten ein breites Spektrum an Schönem, Spannendem, Faszinierendem und Herzerwärmendem. Einzelne Stücke hatten sie für eine Auktion zugunsten des Dachverbandes zur Verfügung gestellt. Wer wollte, konnte sein Gebot für sein Lieblingsstück bereits im Laufe der letzten drei Wochen per Mail oder per Zettel in einer Box abgeben. Am Sonntag trafen sich nun zahlreiche Kunstfreunde in der Aula in der Hoffnung, ein außergewöhnliches Kunstobjekt zu einem Schnäppchenpreis ergattern zu können.

Die Anfangsgebote lagen zwischen 15 und 100 Euro. Es brauchte anfangs ein paar flotte Sprüche der Verbandsvorsitzenden Weber, um die Leute in Schwung zu bringen. „Bietet niemand 70 Euro für dieses exquisite Stück?“. Noch ist das Publikum etwas verhalten. Doch da hebt jemand die Hand und zeigt seine Bieternummer. Mit dem Hochhalten dieser Nummer wird ein Gebot abgegeben beziehungsweise übersteigt der Bieter das vorherige Gebot um fünf Euro. Die Dame mit der Nummer 8 legt sich besonders ins Zeug. Vier Mal erhält sie am Sonntag den Zuschlag für ein begehrtes Objekt. Jetzt gewinnt die Versteigerung an Dynamik. Für zwei kunstvoll gefilzte Kissen aus Merinowolle mit den Aufschriften „Love“ und „Peace“ von Ruth Schreiner-Bastuck ist sie mit 85 Euro höchstbietend und bekommt den Zuschlag. An einem mit Nunofilztechnik gefertigten eleganten Kragen von Veronika Schütz und einem Paar passenden Handstulpen aus Seide und Wolle finden gleich zwei Besucherinnen Gefallen. Aus 15 Euro werden 20, dann 25, dann 30. „Zum ersten, zum zweiten, zum dritten“: Am Ende sind es 45 Euro für die Stulpen und 35 Euro für den Kragen für den Bieter mit der Nr. 2, der seiner Begleiterin die Stücke zum Geschenk macht. Eine zarte Porzellanschale erzielte 40 Euro, drei kleine Holzgefäße wechselten für 90 Euro den Besitzer, und 111 Euro bot ein Kunstliebhaber für eine Kalligraphie von Brigitte Jenner. Für 205 Euro kam eine besonders schöne Porzellanschale mit echter Goldauflage von Ellen Kunz unter den Hammer und ein gläsernes, filigranes „Stehrumchen“ von Steffan Lang brachte 75 Euro.

Das letzte Objekt war „Lorenz im magischen Kästchen“. Eine Katzenfigur aus Pappmaché mit Wolle in einem hölzernen Rahmen von Stefanie Weber. Das Anfangsgebot von 50 Euro schaukelte sich schnell zwischen Bieterin Nr. 1 und Bieterin Nr. 5 in die Höhe. Die Spannung stieg, wer wird den Zuschlag bekommen? Bei 120 Euro fällt der Hammer. Frau Nr. 1 reißt die Hände in die Höhe. Die Mitbieterin knüllt ihren Zettel mit der Nr. 5 zusammen. Die Enttäuschung über das verlorene Objekt wird weggelacht. Beim nächsten Mal klappt es bestimmt. Die glückliche Käuferin, Claudia Schulz aus Dudweiler, freut sich. „Ich habe genau das bekommen, wofür ich hierher gekommen bin“ erklärt sie. „Zuhause habe ich schon ein Gemälde und eine weitere Katzenfigur von der Künstlerin. Dieses hier passt perfekt in meine Sammlung. Eigentlich waren 115 Euro meine Schmerzgrenze. Aber wegen 5 Euro mehr ärgere ich mich nicht. Ich habe trotzdem ein Schnäppchen gemacht.“

"Love" und "Peace". Ute Sybille Belser zeigt stolz ihre ersteigerten, kunstvoll gefilzten Kissen.

"Love" und "Peace". Ute Sybille Belser zeigt stolz ihre ersteigerten, kunstvoll gefilzten Kissen.

Foto: Petra Pabst

Gabi Thommes war ebenfalls aus Dudweiler gekommen und lässt sich ein Bild von Pia Welsch einpacken, das nicht Bestandteil der Versteigerung war. „Das habe ich mir schon gleich bei der Ausstellungseröffnung gekauft. Ich hatte es gesehen und wusste sofort, wo ich es zu Hause hinhängen möchte. Darauf freue ich mich nun schon seit drei Wochen“, schwärmte sie. Als um kurz vor 17 Uhr zum letzten mal der Hammer fiel, konnte Stefanie Weber zufrieden sein. Etwas mehr als 1300 Euro hatte die Versteigerung gebracht, die nun in die Verbandskasse fließen. Diese werden in weitere Projekte wie Ausstellungen, Messeteilnahmen oder Anschaffung von Präsentations-Equipment investiert.

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