Nerven der Anwohner liegen blank

Altenwald · Anwohner der Wiesenstraße in Altenwald beklagen sich über hohes Verkehrsaufkommen. Weil die Straße zum Wertstoffhof führt. Die Zufahrt nur über die Eisenbahnschachtanlage ist nicht möglich, sagt die Stadt.

Sie haben die Nase voll. Oder besser gesagt: Sie können es einfach nicht mehr hören. Bei vielen Anwohnern der Wiesenstraße im Sulzbacher Stadtteil Altenwald liegen die Nerven blank. "Man kann kein Fenster mehr aufmachen bei den ganzen Abgasen. Bei dem Verkehr hier versteht man sein eigenes Wort nicht mehr", schimpft Margret Denne. "Hier ist Tempo 30, aber daran hält sich keiner", betont Günter Meyer. "Das ist eine Wohnstraße, hier fahren aber jeden Tag auch Sattelzüge und Schwerlast-Lkw durch", berichtet Ottomar Fischer. Ziel der allermeisten Verkehrsteilnehmer ist der Wertstoffhof der Stadt. "Gerade freitags und an Samstagen, wenn Grünschnitt-Annahme ist, staut sich der Verkehr", erzählt Meyer, "durch die vielen schweren Fahrzeuge gibt es Straßenschäden. Und wenn die dann mit ihren Anhängern dort drüberfahren, klappert es so laut, dass man sich erschrickt." Margret Denne beklagt, dass der Wertstoffhof nicht nur von Sulzbacherinnen und Sulzbachern genutzt wird. "Die kommen von überall her", sagt die Rentnerin, "ich habe mal eine Fahrerin angehalten. Sie sagte, sie komme extra aus Wiebelskirchen."

Schon 2012 habe man sich mit einer Unterschriftenaktion an Bürgermeister Michael Adam gewandt. Und sei abgewimmelt worden. "Adam hat sich damals hinter irgendwelchen Paragrafen versteckt", schimpft Fischer, "aber wenn die Straße wegen des hohen Verkehrsaufkommens saniert werden muss, sollen wir über die Anliegerkosten bestimmt auch noch zur Kasse gebeten werden." Dass die Zufahrten an beiden Enden der Wiesenstraße durch bepflanzte Kübel verengt sind und auch in der Mitte der Straße einseitig eine Insel eingerichtet ist, führe ebenso wenig zu einer Tempominderung wie die geparkten Fahrzeuge der Anwohner. "Hier rast einfach jeder durch", formuliert es Meyer, "unerträglich." Dabei gibt es Vorschläge, das Problem zu lösen. "Wir sind für eine Einbahnstraßenregelung", sagt Ottomar Fischer, "die Zufahrt zum Wertstoffhof sollte dann nur noch über die Eisenbahnschachtanlage erfolgen. Die Straße ist deutlich breiter und wegen der früheren Nutzung als Zuwegung zum Kohlesturzplatz ohnehin auf Lkw ausgelegt." Probleme beim Aus- und Einrücken von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk sieht Fischer - selbst bei THW tätig - nicht. Die Verwaltung widerspricht. "Feuerwehr, THW und auch die Polizei-Inspektion Sulzbach sprachen sich dagegen aus. Der Löschbezirk Altenwald teilte unter anderem mit, es sei wichtig für die Einsatzkräfte, dass sie durch die Wiesenstraße mit ihren Privat-Pkw zum Gerätehaus anrücken könnten", so Stadtsprecher Elmar Müller

Die Anregungen und Vorschläge der Anwohner der Wiesenstraße seien von der Ortspolizeibehörde intensiv überprüft worden. Müller verwies auf die verkehrsberuhigenden Maßnahmen und betonte: "Im Übrigen ist der komplette Stadtteil schon seit Jahren für Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 7,5 Tonnen gesperrt. Entsprechende Hinweisschilder zum Wertstoffzentrum weisen eindeutig auf die Zufahrt durch die Straße Eisenbahnschachtanlage hin."

Die Anwohner der Wiesenstraße wird das kaum trösten.Die Öffnungszeiten der Kompostierungsanlage im Sulzbacher Stadtteil Altenwald bleiben so, wie sie jüngst denen in Friedrichsthal angepasst worden sind. Das ist das Ergebnis einer Dienstbesprechung der beiden Bürgermeister Michael Adam (Sulzbach) und Lutz Maurer (Quierschied). Wie der Sulzbacher Pressesprecher, Elmar Müller , der SZ weiter sagte, rechnet man in den kommenden Wochen naturgemäß mit einem geringeren Aufkommen an Grünschnitt. Außerdem übernehme der EVS Grünschnitttransport und -entsorgung ohnehin zum 1. Januar 2018, was dann eine neue Regelung erfordere.

Maurer ergänzte gegenüber der SZ, dass man wildes Ablagern von Grünschnitt im Wald oder an anderen Stellen (Hundeplatz in Hühnerfeld) nicht gänzlich unterbinden könne. Aber die Mitarbeiter der Kommunen, insbesondere der Ordnungsämter, seien zurzeit besonders aufmerksam. Den erwischten Übeltätern drohe dann ein Bußgeld.

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