Erdmännchen, Bär und Pferdekopf

Neuweiler · Ein ganz besonderes Spektakel konnten interessierte Leute am Wochenende am IPA-Heim in Neuweiler mitverfolgen. Dort waren Kettensägen-Meister am Werk. Das kommt vor allem dem Karl-May-Weg zugute.

 Andreas Müller fertigt hier mit der Kettensäge einen mächtigen Bär für den Karl-May-Wanderweg. Foto: Thomas Seeber

Andreas Müller fertigt hier mit der Kettensäge einen mächtigen Bär für den Karl-May-Wanderweg. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Ketten rasseln, Holz zersplittert, ein Kunstwerk entsteht: Beim ersten "Spänefliegen" am Wochenende im Sulzbacher Stadtteil Neuweiler war der Name Programm. Während sich Benzingeruch über das Waldstück am IPA-Heim legte, waren sieben Kettensägen-Künstler am Werk, um den Zuschauern ein faszinierendes und geräuschintensives Spektakel zu bieten. Die teils mehr als zwei Meter hohen Figuren aus Eichenholz waren oft so schwer, dass ab und an auch mal zwei starke Männer mit anfassen mussten, um diese zu bewegen.

Ein vom Gewicht her etwas leichteres Motiv hatte sich Olli Schulz ausgesucht. Der Schnitzer aus Löhndorf im Landkreis Ahrweiler schnitzte eine Eule. "Das geht am schnellsten", verriet er mit einem Augenzwinkern. Olli Schulz konnte gerade frisch verkünden, dass er die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft überstanden hat, die bald in Baden-Württemberg über die Bühne geht. Seit etwa zehn Jahren lebt er bereits seine Kunst, angefangen hat es als Hobby. Mittlerweile führt den gelernten Zimmermann und Tischler seine Passion quer um die Welt - nach Namibia, Kanada oder in die Vereinigten Staaten. Aus den USA hat der Autodidakt auch seine ersten Bücher zum Thema bezogen, in Deutschland sei die Kettensägen-Kunst erst noch am Wachsen, jedoch: "Die Szene wird immer größer".

Einer, der die Szene vor Ort für das "Spänefliegen" begeistert hat, ist Andreas Müller . Der Neuweiler war nach einem Gespräch mit Hubert Dörrenbächer, ehemals Förster und Mitinitiator des Karl-May-Weges, sofort bereit, seine Kontakte spielen zu lassen. Zwar seien noch einige Kettensägen-Künstler kurzfristig abgesprungen, doch habe man für mehr als adäquaten Ersatz gesorgt. Ein besonderes Highlight für ihn war das "Speed-Carving" am Sonntagnachmittag. Innerhalb von 30 Minuten gilt es, ein komplettes Motiv aus einem Stamm zu sägen. "Jeder kann sägen, was er will", erklärt er und fügt auf die eng gesteckte halbe Stunde hinzu: "Das ist schon hart an der Grenze". Nichtsdestotrotz hat er sich dafür entschieden, ein Erdmännchen aus dem Eichenholz zu formen. Das Ausblocken, also das grobe Entfernen des Holzes, gehe mit einer handelsüblichen Kettensäge vonstatten, während man für die diffizileren Arbeiten eine Säge mit einer Carving-Schiene bestückt: "Damit kann man viel feiner ins Detail gehen".

Ansonsten fertigte er in den zwei "Spänefliegen"-Tagen einen Bär an. Dieser soll in absehbarer Zeit - wie die Motive der restlichen Mitstreiter auch - den Karl-May-Weg schmücken. Dafür schnitzten neben den beiden bereits Genannten noch Silvio Schütze aus Neuweiler , Bernhard Neises aus St. Ingbert, Balazs Turan aus Hagenbach, Andrej Löchel aus Bliesen und Nikolaus Fedick aus Höchstberg themenbezogene Figuren. So werden in Kürze unter anderem ein Adler auf einem Baumstamm, der Trapper Sam Hawkins, ein fein herausgearbeiteter Wolf und ein großer Totem mit Winnetou, Old Shatterhand und einem Pferdekopf den Wanderweg in Sulzbach zieren.

Da die Veranstaltung, mit deren Besucherzahl Mitinitiator Hubert Dörrenbächer trotz des überwiegend nassen Wetters sehr zufrieden war, auch als Werbefläche für die Schnitzer genutzt wurde, konnten sich die Besucher an tollen weiteren Motiven erfreuen. So gab es Herzen, Eichhörnchen, einen Wolfskopf, Scrat aus den "Ice Age"-Filmen oder einen knapp ein Meter hohen Totenschädel zu sehen. Die schicke Optik brachte einer der Besucher wohl am besten auf den Punkt: "Das sieht saugudd aus".

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