Kinderbetreuung in Saarbrücken Stiftung beklagt zu wenig Personal in Kitas

Saarbrücken · Die Stadt Saarbrücken sagt, dass sie sich bei der Anzahl der Erzieherinnen und der Gruppengröße an die Vorgaben des Landes hält. Sie habe aber zusätzliches Personal in den Kitas eingestellt.

 In vielen saarländischen Kitas arbeiten zu wenige Erzieherinnen, um eine gute Bildung der Kinder zu gewährleisten, sagt die Bertelsmann Stiftung.

In vielen saarländischen Kitas arbeiten zu wenige Erzieherinnen, um eine gute Bildung der Kinder zu gewährleisten, sagt die Bertelsmann Stiftung.

Foto: dpa/Jens Büttner

Zu große Gruppen, zu wenig Personal – in den saarländischen Kitas muss sich einiges ändern, sagt die Bertelsmann Stiftung. In ihrer jüngsten Studie kommt sie zu dem Schluss, dass für 84 Prozent der Kinder in amtlich erfassten Kita-Gruppen zum Stichtag 1. März 2019 nicht genügend Personal zur Verfügung stand.  Dafür hat sie Daten der statistischen Ämter des Bundes und der Länder ausgewertet. Die Stiftung hat außerdem festgestellt, dass 49 Prozent der Gruppen im Saarland zu groß sind, vor allem bei den über Dreijährigen. Und die Autoren weisen darauf hin, dass die Nachfrage nach Kita-Plätzen deutlich größer als das Angebot ist.

Die SZ wollte wissen, wie es in Saarbrücken aussieht. 88 Prozent der Kinder ab drei Jahren haben einen Kindergartenplatz, bei den Krippenkindern sind es 32 Prozent, erklärt Stadtpressesprecher Thomas Blug. „Für den Krippenbereich streben wir zusammen mit dem Regionalverband eine Versorgungsquote von 41 Prozent an. Die Nachfrage nach Plätzen ist nach wie vor hoch.“ In Saarbrücken kommen auf eine Kindergarten-Gruppe mit 25 Kindern 1,5 Erzieherinnen und Erzieher und  auf eine Krippen-Gruppe mit elf Kindern zwei Erzieherinnen. Blug: „Umgerechnet liegt die Quote also bei einer Erzieherin für 16 Kindergartenkinder und 5,5 Krippenkinder.“ Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt aber eine Quote von drei Krippenkindern und 7,5 Kindergartenkindern. Vor allem bei Letzteren liegt Saarbrücken also weit darüber. Blug erklärt, die Stadt richte sich bei der Personalisierung nach den Betriebserlaubnissen des Landesjugendamts. Die Stadt finanziere darüber hinaus noch eine Fachkraft mit 39 Wochenstunden in jeder der 20 städtischen Kitas. „Bei der angegebenen Quote sind die Leitungsarbeit und die Vor- und Nachbereitungszeiten nicht mit eingerechnet. Würde man diese dazuzählen, würde sich eine deutlich bessere Quote ergeben“, erklärt der Pressesprecher. Die Stadt schöpfe alle Möglichkeiten aus, um Personal zu gewinnen. „Beispielsweise haben wir über das Gute-Kita-Gesetz weitere Fachkräfte beim Land beantragt“, sagt Blug. Die Stadt Saarbrücken stelle ausschließlich pädagogische Fachkräfte wie Erzieher, Sozialarbeiter oder Sozialpädagogen ein. Damit die Qualität der Betreuung verbessert wird, gebe es zwei Möglichkeiten – entweder die Zahl der Kinder pro Gruppe bei gleichbleibendem Personal zu senken oder die Zahl der Erzieher pro Gruppe zu erhöhen. Die Entscheidung darüber müsse die Landesregierung treffen.

Das Angebot an Kita-Plätzen wird nach seinen Worten weiter ausgebaut: Derzeit entstehen 338 neue Plätze an vier Standorten. Parallel wird der Ausbau an drei weiteren Standorten mit 377 neuen Plätzen fortgeführt. Blug bewertet die Bertelsmann-Studie positiv: „Sie stellt einen klaren Qualitätsanspruch an die Einrichtungen und dient uns somit als Messlatte, um uns weiter nach vorne zu bringen. Die Studie könnte allerdings die Auslastung der einzelnen Kitas deutlicher herausstellen, um eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen.“

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