Retten und helfen Saarbrücker Berufsfeuerwehr bekommt mehr Leute

Von Frank Kohler · Stefan König leitet jetzt das Saarbrücker Amt für Brand und Zivilschutz. Zwei Nachwuchsjahrgänge verstärken die Retter-Mannschaft.

 Branddirektor Stefan König, der neue Chef der Berufsfeuerwehr, steht in der Wagenhalle der Wache 1 am Hessenweg.

Branddirektor Stefan König, der neue Chef der Berufsfeuerwehr, steht in der Wagenhalle der Wache 1 am Hessenweg.

Foto: Claus Kiefer/Amt für Brand und Zivilschutz -

Der neue Chef der Saarbrücker Berufsfeuerwehr hat doppelten Grund zur Freude. Da sind zum einen die vielen positiven Reaktionen, die Stefan König (54) weit über seine Dienststelle hinaus erhielt. Und da ist zum anderen die Aussicht, eine lebenswichtige Arbeit für Saarbrücken auf mehr Schultern verteilen zu können. 2019 begannen 18 Brandmeisteranwärter ihren Lehrgang, der in dieser Woche endet. 2021 machen sich weitere 18 Anwärter auf den Ausbildungsweg Richtung Rettungsprofi. Sind sie alle am Ziel, dann hat Saarbrückens Berufsfeuerwehr 200 Einsatzbeamte und -beamtinnen, 30 mehr als im Jahr 2018. Jenem Jahr, als der Brandschutzbedarfsplan für die Landeshauptstadt diesen Zuwachs für das Retter-Team vorgab.

Schließlich muss die einzige Berufsfeuerwehr des Saarlandes auch langfristig Arbeitszeitrichtlinien einhalten können und den vorübergehenden Ausfall von Personal einkalkulieren. König ist froh, dass diese Notwendigkeiten in der Politik angekommen sind. Froh mache ihn auch die „überaus gute Leistungsfähigkeit“ der Freiwilligen Feuerwehr in Saarbrücken, mit 750 Frauen und Männern eine der größten freiwilligen Wehren in Deutschland. Mit einer reinen Berufsfeuerwehr sei Rettungsarbeit in einer Stadt wie Saarbrücken nämlich nicht zu machen.

Nachwuchsgewinnung sei immer ein Thema. Die Rückmeldungen, die er aus der Freiwilligen Wehr bekomme, zeigten: „Wir müssen zwar um Nachwuchs kämpfen, aber nicht um die Zukunft bangen.“

Retten, lernen und lehren prägen Königs Lebenslauf. In der Berufsfeuerwehr tut der neue Chef schon lange Dienst. Begonnen hat der Werdegang des heutigen Branddirektors im Bergbau. Er studierte Maschinentechnik an der Fachhochschule für Bergbau in Saarbrücken und beendete es als Diplom-Ingenieur. Bis Ende der neunziger Jahre blieb König dem Steinkohlebergbau verbunden – begleitet von einer nebenberuflichen Weiterbildung zum Betriebswirt.

Zur Jahrtausendwende folgte der große Richtungswechsel in der Karriereplanung. Dafür steht die Ausbildung für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst beim saarländischen Innenministerium. Gemacht hat König die Ausbildung in jener Dienststelle, die er inzwischen leitet, also im Saarbrücker Amt für Brand- und Zivilschutz.

In dieses Amt kehrte er nach weiteren Zwischenstationen an verschiedenen Stellen des saarländischen Rettungswesens zurück. Als Sachgebietsleiter Einsatzplanung war die Vorbereitung auf außergewöhnliche Ereignisse seine Aufgabe. Er plante, wie die Feuerwehr auf Flugzeugabstürze, Seuchen, Brände in besonderen Objekten oder Naturkatastrophen reagieren kann. „Ziel ist es, Risiken zu minimieren, das Chaos nach den ersten Minuten eines Ereignisses schnell zu überwinden und möglichst effektiv zu handeln“, sagte König 2011 in einem Gespräch für eine SZ-Serie über die Saarbrücker Berufsfeuerwehr.

Feuerwehrromantik war noch nie sein Ding. Die Freude „an den Herausforderungen an die eigene Person und dass kein Tag wie der andere ist“ nannte er aber damals schon als Gründe, sich für diese anspruchsvolle Laufbahn entschieden zu haben.

Seither ist gut ein Jahrzehnt vergangen. Jahre, in denen der Zeit als Sachgebietsleiter die aufwändige Vorbereitung auf die Laufbahn des höheren feuerwehrtechnischen Dienstes folgte – inklusive Abschlussprüfung im westfälischen Münster. Seit 2013 war König stellvertretender Amtsleiter und Leiter der Abteilung Einsatz und Organisation. Nun, da er die nächste Stufe seines Werdeganges erreicht hat, ist er „mit Freude“ Amtsleiter.

Wie wichtig ihm das Retten ist, zeigt sich darin, dass König nicht nur hauptberuflich seine Tatkraft in den Dienst der Feuerwehr stellt. Weit oben in seinem Lebenslauf steht direkt unter dem Absatz Familie – verheiratet, drei Töchter, eine Enkeltochter – das Stichwort Ehrenamt. Und eine weitere bemerkenswerte Zahl: 42 Jahre ist König nun schon in der Freiwilligen Feuerwehr.

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