Kleinblittersdorf Der Sport war und ist seine Leidenschaft

Kleinblittersdorf · Wolfgang Blöchle trainierte bei der DJK Dudweiler schon früh Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam.

 Wolfgang Blöchle hat unzähligen behinderten und nicht behinderten Sportlern im Saarland geholfen. Dafür erhielt er die Sportplakette.

Wolfgang Blöchle hat unzähligen behinderten und nicht behinderten Sportlern im Saarland geholfen. Dafür erhielt er die Sportplakette.

Foto: Heiko Lehmann

Er denkt und fühlt wie ein Saarländer, doch der Akzent verrät ihn immer noch ein bisschen. „Ich bin in Freudenstadt geboren und habe dort 20 Jahre lang gelebt. Mit der Sprache bin ich eben aufgewachsen“, erzählt Wolfgang Blöchle.

Im Jahr 1967 war es dann aber soweit. Der damals 20-Jährige Baden-Württemberger bekam einen Studienplatz an der Universität des Saarlandes. Blöchle studierte Germanistik und Sport in Saarbrücken. Und als er ein paar Jahre später mit dem Studium fertig war, erging es ihm wie vielen, die das Saarland nur für eine Weile besuchen wollten. Er ist geblieben und lebt mittlerweile seit 50 Jahren im schönsten Bundesland der Welt.

„Ich habe hier etwas gefunden, das mir gefallen hat. Die Saarländer sind unkompliziert, locker und man kommt mit fast allen ganz schnell in Kontakt. Das sind ganz besondere Fähigkeiten, die haben nicht alle Menschen“, sagt der heute 73-Jährige. Im Jahr 1973 trat Wolfgang Blöchle seinen Schuldienst im Saarland an und war bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2010 Oberstudienrat. Seine Leidenschaft und sein Leben, so hat es den Anschein, war der Sport. Als Diplomsportlehrer mit Schwerpunkt Schwimmen bildete er Sportlehrer aus. Er trainierte die Jugend des Turnerbundes St. Johann im Turnen und im Handball.

Von 1972 bis 1992 war er sogar Landesausbilder im Ski Alpin im Skiverband Pfalz und beim Saarländischen Bergsteiger- und Skiläuferbund. Wolfgang Blöchle war in seiner Blütezeit selber Leistungsschwimmer und mit über 60 Jahren sogar noch Deutscher Seniorenmeister.

Das Schicksal wollte es so, dass Blöchle auch eine Größe im Behindertensport wurde. Sei Sohn Jan ist querschnittgelähmt und trat als Schwimmer in die Fußstapfen seines Vaters. Blöchle unterstützte seinen Sohn und wurde Übungsleiter beim Verein Hilfe durch Sport Quierschied und Schwimmlehrer bei der DJK Dudweiler. „Wir haben in den 1980er und 1990er Jahren bei der DJK Dudweiler bereits inklusiv gearbeitet. Behinderte Menschen haben mit nichtbehinderten Menschen zusammen trainiert. Dafür braucht man keinen Ratgeber oder Anweisungen, das muss man einfach nur machen“, so der 73-Jährige, der seit zehn Jahren in Kleinblittersdorf lebt.

Blöchle machte seine Sache so gut, dass das auch dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Saarland nicht entging. Dort wurde er Landesfachwart Schwimmen, Koordinator im Leistungssport Saarland und im Jahr 2008 sogar Landestrainer der behinderten Leichtathleten und Rollstuhl-Leichtathleten.

Zwei Jahre später legte er das Konzept für den praktischen Aufbau des paralympischen Trainingsstützpunktes in Saarbrücken vor. Das Saarland hat heute einen von vier Stützpunkten der paralympischen Leichtathletik in Deutschland.

Nach 50 Jahren Sport und 25 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit war Ende des vergangenen Jahres Schluss. Wolfgang Blöchle legte seine Ämter nieder und bekam als Anerkennung seiner großen Verdienste die Sportplakette des Saarlandes verliehen. Wobei – so ganz stimmt das mit dem Ämter-Niederlegen dann doch nicht.

„Ich bin immer noch Vizepräsident beim Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Saarland. Aber ich bin kein aktiver Trainer mehr. Ich muss auf meinen Körper hören. Ich bin nicht mehr der Jüngste, aber ich weiß noch, was los ist“, sagt Wolfgang Blöchle und zwinkert.

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