Reformen in der Kirche Saar-Kirchen werben für Reformen

Saarbrücken · Saarländische Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche sehen in Reformen den richtigen Weg, um wieder mehr Menschen für sich zu gewinnen. Fakt sei, dass die die Zahl der derzeit 283 Priester im Bistum Trier sich drastisch reduzieren und die finanziellen Ressourcen zurückgehen würden, sagte der Dechant des Dekanats Saarbrücken, Benedikt Welter, bei einer Diskussion in der katholischen Jugendkirche Eli.Ja am Freitagabend in Saarbrücken.

Es nütze nichts, das „schönzureden“.

Das Bistum Trier wollte eigentlich zu Jahresbeginn seinen Reformprozess starten. Rund 900 Pfarreien sollten zu 35 Großpfarreien zusammengelegt werden. Dagegen hatte sich unter anderem die Initiative „Kirchengemeinde vor Ort“ gegründet und zu Protesten aufgerufen. Nach Beschwerden stoppte der Vatikan die Umsetzung der Bistumsreform zunächst, damit Kleruskongregation und Päpstlicher Rat das Vorhaben überprüfen können. Das Bistum schließt nun eine Umsetzung im Jahr 2020 aus.

Ziel des eingeleiteten Umstrukturierungsprozesses sei es, die Seelsorger in den Gemeinden von den vielfältigen Verwaltungsaufgaben –  wie den Zuständigkeit für Kindergärten – zu entlasten, damit diese sich wieder mehr den Menschen zuwenden könnten, betonte Welter. Er warnte aber auch davor, traditionell gewachsene Glaubensgrundsätze aufzugeben – etwa die Teilnahmebeschränkungen beim Abendmahl. In der modernen Welt habe Kirche für viele keine Relevanz mehr. „Wir haben den Anschluss zu den Menschen verloren“, sagte er. Man müsse sich fragen, warum viele Menschen aus der Kirche austräten und offenbar ihre Mitgliedschaft in der Kirche „wie ein Zeitschriften-Abo kündigen.“ Der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Saar West, Christian Weyer, erklärte, dass es nicht nur um ein „katholisches Problem“ ginge. So würde die Zahl der Pfarrer in seinem Kirchenkreis von 35 Stellen in zehn Jahren allein wegen der Nachwuchsprobleme auf 21 zurückgehen. Weyer sagte, dass die Kirche in den vergangen Jahrzehnten mit zu viel Selbstzufriedenheit agiert habe. Er zeigte sich aber optimistisch, dass „wir den Anschluss noch schaffen können“.

(epd)
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