Wandern als Hobby Naturerlebnis mit allen Sinnen

Saarbrücken · „Beim Wandern kann man seine Sorgen vergessen“, sagt Marika Kirsch vom Saarwald-Verein.

 Marika Kirsch hat das Wandern lieben gelernt. Hier ist sie auf dem Triller in Saarbrücken unterwegs.

Marika Kirsch hat das Wandern lieben gelernt. Hier ist sie auf dem Triller in Saarbrücken unterwegs.

Foto: BeckerBredel

„Bei uns kann man auch mit schlechter Laune mitwandern, denn die gute Laune der anderen ist garantiert ansteckend“, sagt Marika Kirsch mit einem Lachen im Gesicht, das keinen Widerspruch zulässt. Die 53-jährige gelernte Versicherungskauffrau ist Wanderführerin beim Saarwald-Verein, legt pro Jahr etwa 2000 Kilometer „auf Schusters Rappen“ zurück.

Dabei ist die Saarbrückerin eigentlich erst vor drei Jahren zum Wandern gekommen. „Als Kind habe ich Tennis gespielt, später bin ich viel Rad gefahren“, erzählt Marika Kirsch, „2016 musste ich dann stressbedingt eine Kur machen. Der Rat des Psychologen war ‚raus in die Natur‘. Und so wurde damals im Schwarzwald Wandern zu meiner Therapie.“

Irgendwie ist das so geblieben. „Weil alleine wandern aber nicht so viel Spaß macht, bin ich beim Saarwald-Verein gelandet. Und nach einigen tollen Touren mit super Wanderführern war mir klar, dass ich das auch machen möchte.“ Wenn Kirsch von Wanderungen durch Bergregionen, entlang von Flüssen und Bächen oder durch den Schnee erzählt, bekommt auch der nicht-wanderaffine Zuhörer Lust, mitzugehen. „Es gibt keinen Zeitdruck, die Gruppe orientiert sich immer am langsamsten Teilnehmer“, betont die Wanderführererin, „oft haben wir Experten dabei, die uns dann auf besondere Pflanzen oder Tiere hinweisen. Wandern ist ein Naturerlebnis mit allen Sinnen.“

Manchmal auch mit überraschenden Begegnungen: „Rehe, Eichhörnchen oder Wildschweine sind fast normal. Einmal ist uns im Fischbacher Wald aber ein nackter Mann begegnet. Ein anderes Mal bekamen wir bei einem Bauern auf dem Feld noch frisch geerntete Kartoffeln geschenkt.“

Kirsch selbst mag schmale Wanderwege, über Böschungen, auch mal durch eine Klamm oder Schlucht. „Sowas kann man auch hier im Saarland finden, sogar hier direkt vor der Haustür“, sagt die Frau, die auf ihrem Computer einige Programme hat, mit denen sie auch bereits bekannte Wege immer wieder zu neuen Erlebnissen kombinieren kann: „Das Simbachtal bei Güdingen ist ein tolles Wandergebiet. Von dort aus Richtung Spichern gibt es beispielsweise einen tollen Weg mit vielen Eindrücken.“ Auch die Urwaldregion im Netzbachtal biete „urwüchsige Wege über umgestürzte Baumstämme oder darunter hindurch“.

Das Saarland wirbt mit seinen Premiumwanderwegen. Zu Recht, wie Marika Kirsch findet. „Diese Wege sind wie die Traumschleifen im Saar-Hunsrück auch sehr gut ausgeschildert und gehbar“, sagt die Experten, rät aber dennoch dazu, nicht alleine loszumarschieren: „In der Gruppe findet man auch als Neuling schnell Anschluss. Die Wanderführer haben neben GPS-Navigationssystemen auch immer Telefon und eine Erste-Hilfe-Ausrüstung dabei. Alleine bei der Ortsgruppe Saarbrücken haben wir 120 Wanderungen pro Jahr im Angebot. Da ist für Anfänger und Fortgeschrittene etwas dabei.“

Festes Schuhwerk, eine Regenjacke – viel mehr Ausrüstung braucht es am Anfang nicht. „Wandern ist ein Hobby fürs ganze Jahr, wobei Frühling und Herbst vielleicht die schönsten Jahreszeiten dafür sind“, sagt Marika Kirsch mit vor Begeisterung glänzenden Augen und ergänzt: „Wandern ist eine ganz natürliche Form der Bewegung. Einfach einen Fuß vor den anderen setzen. Und in der Gemeinschaft merkt man auch oft nicht, dass man gerade einen steilen Anstieg überwunden hat. Beim Wandern kann man seine Sorgen vergessen – oder teilen.“

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