Das sollten Sie wissen Wann es Zeit wird, auf Winterreifen zu wechseln

Saarbrücken · Autofahrer sind nicht generell verpflichtet, in den kalten Monaten mit Winterreifen zu fahren. Der ADAC erklärt, warum es dennoch Sinn macht.

   Winterreifen erkennt man an dem Alpine-Symbol, dem Bergrelief mit Schneeflocke. Die alte Faustregel „von Oktober bis Ostern“ Winterreifen aufzuziehen gilt trotz Klimawandel laut ADAC nach wie vor.

Winterreifen erkennt man an dem Alpine-Symbol, dem Bergrelief mit Schneeflocke. Die alte Faustregel „von Oktober bis Ostern“ Winterreifen aufzuziehen gilt trotz Klimawandel laut ADAC nach wie vor.

Foto: ADAC/Wolfgang Grube

Spätestens ab Oktober stellt sich für Autobesitzer die Frage: Soll ich Winterreifen aufziehen lassen? Die alte Faustregel lautet: Von Oktober bis Ostern sollte man mit Winterreifen fahren. Angaben des ADAC zufolge gilt diese goldene Regel nach wie vor, doch ob und wann genau ein Wechsel erforderlich und sinnvoll ist, hänge sehr von der Situation des Fahrers ab. „Denn eine generelle Winterreifenpflicht, die an ein bestimmtes Datum anknüpft, gibt es in Deutschland nicht“, erläutert ein ADAC-Sprecher. Stattdessen gelte eine so genannte situative Winterreifenpflicht: „Das heißt, wer bei winterlichen Straßenverhältnissen – bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte – fahren will, muss Winterreifen oder Ganzjahresreifen aufziehen“, erklärt der Sprecher. „Wer auf sein Auto täglich angewiesen ist und bei einem plötzlichen Wintereinbruch nicht auf Bus oder Bahn umsteigen kann, dem ist ein frühzeitiger Reifenwechsel zu empfehlen.“ Den Spritverbrauch erhöhen Winterreifen übrigens kaum. Man verbrauche nur ein wenig mehr Kraftstoff als mit Sommerreifen. Viel ausschlaggebender für die Sprit-Effizienz seien aber die Fahrweise, das Gewicht des Autos und der Reifendruck, sagt der Sprecher des Autoclubs.

Die Reifen nicht zu wechseln, kann Autofahrer dennoch teuer zu stehen kommen. Wer bei winterlichen Verhältnissen auf den Straßen mit Sommerreifen erwischt wird, dem droht laut ADAC ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro. Außerdem gibt es einen Punkt in Flensburg. Werden zusätzlich Dritte behindert, erhöht sich das Bußgeld auf 80 Euro. Der Halter des Fahrzeugs kann ebenfalls mit einem Bußgeld belangt werden, auch wenn er selbst nicht gefahren ist. Nach ADAC-Angaben können 75 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig werden.

Ein zusätzliches Risiko: „Nach einem Unfall mit Sommerreifen bei winterlichen Straßenverhältnissen kann es zu einer erheblichen Leistungskürzung der Kaskoversicherung wegen grober Fahrlässigkeit kommen“, führt der ADAC aus. Auch in der Haftpflichtversicherung habe die Benutzung von Sommerreifen auf Schnee erhebliche Auswirkungen, da es hier ebenfalls zu einer Mithaftung des Geschädigten kommen könne.

Wie steht es um die Nachfrage nach einem Reifenwechsel derzeit im Saarland? Seine Werkstatt sei mit dem Wechsel auf Winterreifen schon gut beschäftigt, sagt Kurt Fritz, Inhaber von Premio Kurts Reifen-Shop in Neunkirchen. „Meistens geht es erst Ende Oktober richtig los, dieses Jahr sind wir aber jetzt schon zu 50 Prozent ausgelastet“, sagt Fritz. „Mein Eindruck ist, die Leute kümmern sich in diesem Jahr früher um Winterreifen als in den vergangenen Jahren.“

Ganz anderes berichtet Jochen Haine, Inhaber von Reifen Prinz in Merzig-Schwemlingen. „Noch läuft es schleppend. Vergangene Woche hatten wir die ersten Termine, aber weil der September noch so lange so warm war, machen sich wohl die wenigsten Gedanken um Winterreifen.“ Haine rechnet damit, dass ab dieser Woche der Andrang beim Reifenwechsel steigen wird.

Aktuelle Winterreifen oder Ganzjahresreifen erkennt man am Alpine-Symbol, einem Berg-Piktogramm mit Schneeflocke. Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Der ADAC empfiehlt aus Sicherheitsgründen jedoch mindestens vier Millimeter. Und: „Nach sechs Jahren sollte man die Reifen tauschen, dann ist die Gummimischung vielfach so hart geworden, dass der ‚Grip‘ bei tiefen Temperaturen nachlässt“, erläutert der Autoclub.

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