Hof in den Feldern von St. Arnual Ein Mitmachbauernhof mit Bildungsangebot

Saarbrücken · Der 39-jährige Agraringenieur Jörg Böhmer ist als Landwirt in Teilzeit für den Stadtbauernhof Saarbrücken tätig.

 Jörg Böhmer vom Stadtbauernhof in Saarbrücken.

Jörg Böhmer vom Stadtbauernhof in Saarbrücken.

Foto: Tobias Ebelshäuser

Jörg Böhmer jätet gerade Unkraut. Der 39-jährige Agraringenieur ist seit fünf Jahren neben seiner Anstellung an der Hochschule in Birkenfeld als Landwirt in Teilzeit tätig. Zusammen mit dem Verein Stadtbauernhof Saarbrücken hat er einen Hof in den Feldern von St. Arnual gepachtet. Somit liegt der Stadtbauernhof zwar nicht direkt in der Stadt, mit seinem Konzept als Mitmachbauernhof mit Bildungsangebot geht er trotzdem als urbanes Projekt durch.

Sagen Sie mal Herr Böhmer, warum braucht man denn einen Stadtbauernhof?

Jörg Böhmer: Einen Bauernhof in der Stadt brauchen wir, weil die Menschen immer mehr ihren Bezug zu ihrer Lebensgrundlage, zur Nahrungsmittelerzeugung, verlieren. Das wollen wir ein bisschen vermitteln, wenn man sieht, dass in Deutschland innerhalb von zwei bis drei Generationen die Leute eigentlich niemanden mehr in der Familie haben, der Landwirtschaft betreibt.

Wie wollen Sie denn diese Verbindung zur Landwirtschaft wiederherstellen?

Böhmer: Wir haben eine solidarische Landwirtschaft hier auf dem Hof. Das heißt, der Anbau ist von der Gemeinschaft getragen, die haben hier ganz viele Möglichkeiten mitzumachen und Einblicke zu erhalten. Wir haben aber auch eine Imkergruppe unabhängig davon, wir haben ein Hühnerteam. Wir haben ganz viele Termine mit Kindergärten, die hierherkommen, um sich das anzugucken. Unsere Bildungsgruppe geht inzwischen auch in die Kindergärten rein und macht dort mit den Kindern Aktionen. Wir bauen gerade eine Außenküche, wo wir gemeinsam frisch geerntete Sachen zubereiten wollen. Also es gibt da ganz viele Möglichkeiten, hier Einblick zu erhalten.

Wie wurden Sie zum Landwirt?

Böhmer: Ich habe nach meinem Studium der Agrarwissenschaften gemerkt, dass eben dieser fehlende Bezug der Menschen zur Landwirtschaft und zur Nahrungsmittelerzeugung auch ganz viele Probleme mit sich bringt und ganz viele Missverständnisse zwischen Landwirten und Verbrauchern entstehen. Zugleich habe ich die Sehnsucht gespürt, selbst auch praktisch was in der Landwirtschaft zu machen. Und beides hat mich eben dazu gebracht, so ein Stadtbauernhofprojekt loszutreten. Das waren am Anfang sehr wenige Leute und sind dann immer mehr geworden. Da ist dann eine Bewegung draus entstanden.

Videos zu allen Teilen der Serie „Sagen Sie mal“ gibt es im Internet.

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