Debattieren lernen So lernen Schüler, richtig zu diskutieren

Saarbrücken · Die Mädchen beherrschen das Finale des Regionalwettbewerbes „Jugend debattiert“.

 Intensive Recherche war notwendig, um sich auf die Debatten vorzubereiten.

Intensive Recherche war notwendig, um sich auf die Debatten vorzubereiten.

Foto: Heiko Lehmann

Sollen Kommunen für Gärten, Grünflächen und Gewerbegebiete eine biodiversitätsfreundliche Gestaltung vorschreiben? Also Gartenbesitzer dazu zwingen, bestimmte Pflanzen anzubauen, um dadurch eine biologische Vielfalt zu erzielen. „Allergiker sollen demnach Pflanzen anbauen müssen, von denen sie womöglich krank werden. Das verstößt gegen das Grundgesetz“, sagt die Schülerin Fiona Bender vom Willi-Graf-Gymnasium in Saarbrücken. „Im Grundgesetz steht aber auch, dass Gemeinwohl vor Eigenwohl steht. Wir müssen irgendwo anfangen, unsere Umwelt zu schützen“, sagt Elea Karst vom Gymnasium am Rotenbühl. „Die Politik muss dafür sorgen, dass keine Pestizide mehr in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Das bringt mehr als Gartenbesitzern Vorschriften zu machen“, sagt Dennis Müller vom Willi-Graf-Gymnasium. „Wir reden hier von etwa 20 Prozent der Gartenfläche und nicht vom gesamten Garten. Die Bepflanzungen können auch finanziell gefördert werden“, entgegnet Marie Louise Wack vom Warndt-Gymnasium.

24 Minuten diskutierten die vier Gymnasiasten am Mittwoch über das sehr komplexe und aktuelle Thema in den Räumen des Gymnasiums am Rotenbühl. Es war das Finale des Regionalwettbewerbes „Jugend debattiert“.

Eine Woche hatten die Schüler Zeit gehabt, um sich auf verschiedene Themen vorzubereiten. Vor Ort wurde dann ausgelost, wer die Pro- und wer die Kontra-Seite übernimmt. „Die Recherche-Arbeit war sehr spannend. Wir mussten uns für beide Seiten vorbereiten und haben so den gesamten Überblick über das Thema bekommen“, berichtete die 17-jährige Fiona Bender.

Acht Schüler bis zur neunten Klasse gingen in der Altersgruppe I an den Start, acht weitere von der neunten bis zur zwölften Klasse in der Altersgruppe II. Am Vormittag gab es die Vorrunden und am Nachmittag die Finalrunden. „Ich habe schon viele positive Rückmeldungen von ehemaligen Schülern bekommen, die sich durch diese Debatten besser auf Vorstellungsgespräche vorbereiten konnten“, erklärte Christine Löffler, die den Wettbewerb im Regionalverband koordiniert. Reiner Veeck ist der Landeskoordinator und verantwortlich für den Landeswettbewerb am 15. April in Saarbrücken. 

„Dieses Lernen zu debattieren, bringt die Schüler ungemein weiter. Meiner Meinung nach sollte es fest zum Unterricht gehören. Klassenarbeiten gibt es nur in schriftlicher Form. Wieso eigentlich nicht mal mündlich?“, sagte Reiner Veeck. 20 Minuten brauchte die Jury nach jedem Durchgang, um die  Platzierungen festzulegen. In der Altersklasse I gewann im Regionalverband Victoria Gordijanko vom Gymnasium am Rotenbühl vor Lucia Niederstadt vom Willi-Graf-Gymnasium. In der Altersklasse II hatte Fiona Bender vom Willi-Graf-Gymnasium die Nase vor Elea Karst vom Gymnasium am Rotenbühl.

Die beiden besten aus den zwei Altersklassen dürfen beim Landesfinale gegen sechs weitere Schüler aus den anderen drei Kreisen im Saarland antreten. Die Gewinner der Landeswettbewerbes debattieren dann beim Bundesfinale in Berlin.

Seit Beginn des Wettbewerbes im Jahr 2002/2003 haben deutschlandweit 203 722 Schüler mitgemacht. Mit 41 181 Schülern liegt Bayern an der Spitze der Teilnehmerzahl. Das Saarland liegt mit 3663 Schülern auf dem vorletzten Platz. „Dafür haben wir aber schon dreimal den Bundessieger gestellt“, sagt Landeskoordinator Reiner Veeck mit einem Augenzwinkern.

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