Zwei-Klassen-Medizin Saar-Linke protestiert gegen ungleiche Vergabe von Arztterminen

Saarbrücken · Landtagsfraktion fordert, alle Patienten gleichzubehandeln.

 Linke im Saar-Landtag fordert gleiche Behandlung aller Patienten. (Symbolbild)

Linke im Saar-Landtag fordert gleiche Behandlung aller Patienten. (Symbolbild)

Foto: picture-alliance/ dpa/Carsten Rehder

Ihre Forderung nach einem Ende der Zwei-Klassen-Medizin hat die Die Linke im Saar-Landtag erneuert. „Es ist ein Unding, dass Privatpatienten von vielen Ärzten bevorzugt behandelt werden und schneller einen Termin erhalten“, erklärt die gesundheitspolitische Sprecherin Astrid Schramm. „Dass der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland, Gunter Hauptmann, es offenbar für völlig normal hält, dass Ärzte ‚für Privatpatienten Terminkapazitäten reservieren‘, weil sie dafür ‚doppelt so viel Honorar‘ wie bei einem gesetzlich Versicherten erhalten, wie er in der ‚Saarbrücker Zeitung‘ sagt, ist befremdlich.“

Gesundheit muss im Vordergrund stehen

Die Gesundheit solle im Vordergrund stehen, nicht der Profit, sagt Schramm. Sie vergleicht die zwei-Klassen-Medizin mit einem fiktiven Unterrichtssystem, in dem Lehrer „Kinder wohlhabender Eltern ausführlicher unterrichten und Kindern ärmerer Eltern die Nachhilfe verweigern“. Dies sei ungerecht. Die Landespolitikerin: „Jeder Mensch ist gleich viel wert, Gesundheit ist keine Ware. Deshalb braucht es eine solidarische Bürgerversicherung für alle und ein Ende der ungerechten Zwei-Klassen-Medizin.“

Unterschiedliche Terminvergabe

Auslöser für die neuerliche Kritik war ein SZ-Bericht zu folgendem Erlebnis: Ein an Neurodermitis leidender Patient hatte via Internet versucht, als gesetzlich Versicherter einen Termin bei seinem Hautarzt zu bekommen. Dabei wurde er vertröstet, sollte erst in Wochen untersucht werden. Er gab in einem zweiten Versuch an, Privatversicherter zu sein und hatte sogleich mehrere Termine zur Auswahl. Die Kassenärztliche Vereinigung Saarland hatte dieses Vorgehen eines Mediziners zwar kritisiert. Gleichzeitig wies ihr Vorstandschef Hauptmann auf die unterschiedlichen Honorarsätze hin. Demnach erzielten Ärzte mit Privatversicherten viel höhere Einnahmen als mit Kassenpatienten. Diese Vergütungen müssten angeglichen werden.

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