Mahnung in Saarbrücken Erinnerung an Willi Graf und die Weiße Rose

Saarbrücken · Am 12. Oktober vor 75 Jahren legten die Nazis den Widerstandskämpfer Willi Graf unters Fallbeil.  Saarbrücken hält sein Erbe lebendig.

 Eine frühere, spektakuläre Erinnerungsaktion – Flugblätter der „Weißen Rose“ in der Europa-Galerie: Zum 70. Todestag von Willi Graf 2013 stellten Schüler der Saarbrücker Willi-Graf-Realschule die Szene nach, die 1943 dazu führte, dass die Nazis die meisten Mitglieder der „Weißen Rose“ erwischten und enthaupten ließen. Die Geschwister Sophie und Hans Scholl hatten Flugblätter in die Aula der Münchner Universität schweben lassen. Der Hausmeister kam vorbei und  hielt die Scholls fest – die Gestapo verhaftete ihre Freunde.

Eine frühere, spektakuläre Erinnerungsaktion – Flugblätter der „Weißen Rose“ in der Europa-Galerie: Zum 70. Todestag von Willi Graf 2013 stellten Schüler der Saarbrücker Willi-Graf-Realschule die Szene nach, die 1943 dazu führte, dass die Nazis die meisten Mitglieder der „Weißen Rose“ erwischten und enthaupten ließen. Die Geschwister Sophie und Hans Scholl hatten Flugblätter in die Aula der Münchner Universität schweben lassen. Der Hausmeister kam vorbei und  hielt die Scholls fest – die Gestapo verhaftete ihre Freunde.

Foto: Iris Maurer

  Rund 250 Tage lang hatten die Nazis den 25-jährigen Saarbrücker Widerstandskämpfer Willi Graf in der Todeszelle gemartert. Aber Willi Graf  hatte ihnen kein Wort über seine Freunde aus der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gesagt. Da beschlossen die Nazis seinen Tod – und legten ihn am 12. Oktober 1943 unters Fallbeil. Willi Graf bezahlte sein Eintreten für die Menschlichkeit mit dem Leben. 60 Jahre später – am 12. Oktober 2003 – wurde er zum Saarbrücker Ehrenbürger ernannt.

An diesem Freitag jährt sich seine Hinrichtung zum 75. Mal. Und Saarbrücken erinnert mit einem vielseitigen Programm an seinen todesmutigen Sohn.

„Jugend unterm Hakenkreuz“ ist der Titel eines Expertengesprächs mit Franz Josef Schäfer am heutigen Donnerstag, 11. Oktober, ab 18.30 Uhr im Stadtarchiv, Deutschherrnstraße 1.

Die Stadt-Pressestelle erläutert: Willi Graf und die Weiße Rose stehen für einen konsequenten und geradezu heldenhaften Widerstand junger Menschen gegen den Nationalsozialismus. Graf blieb trotz Folter in den Verhören der Gestapo standhaft und schützte damit andere vor dem Tod. Graf kam aus der bündischen katholischen Jugend, die sich dem totalitären Machtanspruch der NS-Diktatur zu entziehen versuchte.

Die als Interview konzipierte Veranstaltung „Expertengespräch Jugend unterm Hakenkreuz“ beschreibt den Widerstand Willi Grafs und geht der Frage nach, warum weite Teile der jungen Generation der NSDAP folgten und andere wie Graf so bedingungslos Widerstand leisteten. Kritisch erörtert wird auch die Erinnerungskultur an Willi Graf.

Am Freitag um 14.30 Uhr legen Politiker auf dem Friedhof St. Johann am Grabe Willi Grafs einen Kranz nieder. Die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, Landtagspräsident Stephan Toscani und Joachim Baez, Neffe von Willi Graf, halten Ansprachen.

Schüler des Ludwigsgymnasiums Saarbrücken und der Willi-Graf-Schulen sorgen für das Rahmenprogramm.

Ebenfalls am Freitag beginnt um 17 Uhr im Festsaal des Rathauses St. Johann die Vernissage zur Ausstellung „Weiße Rose. Der Widerstand von Studenten gegen Hitler. München 1942/43“. Hildegard Kronawitter, Vorsitzende der Weißen Rose Stiftung, referiert. Die Ausstellung ist bis Donnerstag, 31. Januar, zu sehen. Jugendliche „Peer Guides“ des Dekanats Saarbrücken und des „Welt:raums“ bringen Gleichaltrigen die Ausstellung näher.

Oberbürgermeisterin Charlotte Britz sagt: „Das Gedenkjahr ist ein guter Anlass, um erneut an Willi Graf zu erinnern. Das tun wir gerne, weil er ein großer Sohn der Landeshauptstadt war. Willi Graf steht für Zivilcourage und Mut. Willi Graf hat sein kurzes Leben in den Dienst der Gerechtigkeit gestellt. Er war bis zu seinem Tod solidarisch mit seinen Mitstreitern. Seinen Satz ‚Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung‘ sollten wir nicht nur im Gedenkjahr im Gedächtnis behalten.“

Auch die Basilika St. Johann, wo Willi Graf Messdiener war, erinnert an ihn. Am Freitag um 19.30 Uhr beginnt ein Gedenkkonzert. Dort erklingen die Requien von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) und Camille Saint-Saëns (1835 – 1921), dargeboten vom Festspielchor der Internationalen Musikfestspiele Saar. Es musizieren die Solisten Manuela Simmler (Sopran), Yvonne Meiser (Alt), Michael Hasselberg (Tenor) und Benedikt Wesner (Bass). Es dirigiert Dekanatskantorin Susanne Zapp-Lamar. Basilikakantor Bernhard Leonardy spielt die Orgel.

In der Orgelmatinee am Samstag, 13. Otober, um 11.30 Uhr liest der Schauspieler Hartmut Volle ausgewählte Texte von Willi Graf, und Basilikakantor Bernhard Leonardy improvisiert an den Orgeln der Basilika dazu.

Eine weitere Gedenkveranstaltung ist am Samstag, 13. Oktober, 19.30 Uhr, im Pfarrsaal der Kirche St. Jakob, Keplerstraße 13. Dort lesen Björn Breininger, Frank Busch, Riccardo Foschia, Achim Mayer und Georg Schütz Texte von Willi Graf, Dietrich Bonhoeffer und anderen. Dazu spielt Götz Hach auf der Bratsche. Schirmherr ist Landtagspräsident Stephan Toscani.

Informationen zu den Veranstaltungen im Willi-Graf-Gedenkjahr und eine Broschüre mit biografischen Informationen stehen im Internet.

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