Saarland eröffnet zweites Flüchtlingslager

Saarbrücken · Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon hat die Flüchtlingsprognose für dieses Jahr nach oben korrigiert. Mit einer zweiten großen Unterkunft will die Landesregierung nun die Stadt Lebach etwas entlasten.

 In der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge in Lebach wurden auch Zelte für Neuankömmlinge errichtet. Foto: Becker&Bredel

In der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge in Lebach wurden auch Zelte für Neuankömmlinge errichtet. Foto: Becker&Bredel

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Unter dem Druck des ungebremsten Flüchtlingszustroms plant die Landesregierung jetzt eine zweite Massenunterkunft im Saarland. Auf dem früheren Grubengelände Hirschbach bei Dudweiler soll bis Dezember eine Außenstelle der Landesaufnahmestelle Lebach mit Platz für bis zu 1000 Menschen entstehen. Das gab Innenminister Klaus Bouillon (CDU ) gestern im Landtag bekannt. "Wir müssen Lebach auf die Dauer entlasten", sagte er. Dort leben inzwischen rund 3800 Flüchtlinge . Bei der Unterkunft in Hirschbach mit 30 bis 40 Quadratmeter großen Zimmern handele es sich nicht um eine zweite Landesaufnahmestelle. Die Infrastruktur von Lebach mit 320 Mitarbeitern ein zweites Mal aufzubauen, sei nicht machbar, so Bouillon .

Bouillon korrigierte zudem die Flüchtlingsprognose nach oben: Für 2015 rechne man nicht mehr mit 10 000, sondern mit über 12 000 im Saarland. Bis Ende 2016 könnten, einschließlich des Familiennachzugs, sogar 40 000 Menschen kommen. Die Frage sei, wie man noch geordnete Verfahren gewährleiusten könne. Viele seiner Mitarbeiter seien "psychisch am Ende". Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) sagte in einer Regierungserklärung: "Wir sind stark genug, wir sind reich genug, uns um beide zu kümmern: die Schwachen in unserem Land und die, die neu dazu kommen." Dies sei jedoch ein "Riesenkraftakt". Das Land könne die Herausforderung nur dann meistern, wenn die Weichen in Europa, in Deutschland und bei uns richtig gestellt würden.

Der Lebacher Bürgermeister Klauspeter Brill (parteilos) sprach von einem "guten Zeichen" für seine Stadt. "Die zumutbare Belastungsgrenze ist irgendwann erreicht - und da sind wir ganz dicht dran", sagte Brill der SZ.

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