Saarländer in die Pfalz entführt

Saarbrücken · US-Agenten entführen grundlos Bürger, setzen sich über geltendes Recht hinweg: Die Praxis, die Filme den Geheimdiensten nahelegen, diente einer TV-Show nun als Blaupause, um einen Saarländer gehörig reinzulegen.

 Schauspieler in Polizeimontur und Agentenkluft kidnappten einen Saarbrücker (2. v. r.) mit einem Helikopter nach Zweibrücken.

Schauspieler in Polizeimontur und Agentenkluft kidnappten einen Saarbrücker (2. v. r.) mit einem Helikopter nach Zweibrücken.

 In einer Halle des Ex-US-Militärflughafens verhörten sie Thomas Martin unter anderem zu Edward Snowden. Fotos: Position

In einer Halle des Ex-US-Militärflughafens verhörten sie Thomas Martin unter anderem zu Edward Snowden. Fotos: Position

Thomas Martin will gerade in seine Wohnung, als der Saarbrücker vor seiner Haustür von der Polizei und dem US-Geheimdienst abgefangen wird. Im Hubschrauber fliegen die Beamten den 30-Jährigen auf den ehemaligen US-Militärflughafen in Zweibrücken, wo er von CIA-Agenten verhört wird. Angeblich liegen der Weltraumbehörde "NASA" verdächtige Informationen über ihn vor. Doch dann fragt einer den Agenten den Saarbrücker plötzlich: "Verstehen Sie Spaß?"

An diesem Samstag, 20.15 Uhr, ist das vermeindliche Kidnapping von Thomas Martin nun in der der gleichnamigen ARD-Unterhaltungsshow zu sehen. Sein Kumpel Frank Schneider habe ihn für die Rubrik "Der hat's verdient" vorgeschlagen, erzählt Martin. Er selbst besitze "ein einigermaßen großes Vorstrafenregister in Sachen Streiche". Die Entführungsidee der TV-Macher basiere auf einem Jux anlässlich seines 30. Geburtstags: Er sei am 21. Juli geboren, dem selben Datum der ersten Mondlandung von 1969. Seine in den USA lebende Schwester habe seinen Gästen deshalb eine getürkte Einladung der "NASA" zum 45-jährigen Jubiläum der Mondlandung geschickt. Diese griff das TV-Team auf und verdächtigte Martin wegen "unerlaubter Verwendung von US-Hoheitszeichen."

Der gelernte Controller nahm den Streich zunächst für bare Münze: "Zumal ich bereits einige Erfahrung mit US-Behörden bei der Einreise sammeln durfte und ich zwei Tage später tatsächlich einen Flug in die USA hatte." Seine Freude an Streichen will sich der geborene Bierfelder trotz der Retourkutsche seines Kumpels künftig nicht nehmen lassen: "Wenn man selbst Streiche spielt, muss man halt damit rechnen, dass man auch mal dran ist." Der Saarbrücker ist seinem Freund sogar dankbar für "dieses absolut einmalige Erlebnis, das man mit Geld nicht kaufen kann." Am Samstag ist Martin nun in die Live-Show nach Offenburg eingeladen. "Aufgeregt bin ich noch nicht, sondern eher voller Vorfreude auf die Aftershow-Party", sagt der 30-Jährige grinsend.

Neben ihm ist übrigens noch ein (Wahl-) Saarländer in der Show zu Gast. Der ehemalige Fußball-Manager Reiner Calmund verblüfft als Lockvogel Fußball-Fans in Köln, indem er bei einem WM-Testspiel gleichzeitig vor und auf dem Bildschirm zu sehen ist.

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