Mehr als ein 1:0

Saarbrücken · Der Saarländische Fußballverband hat die SG St. Nikolaus, die SF Hostenbach und die SpVgg. Einöd-Ingweiler mit dem Jugendförderpreis ausgezeichnet. Die Vereine wurden mit Ferienfreizeiten prämiert.

 Stellvertretend für die SpVgg. Einöd-Ingweiler nahmen (von links) Trainer Steffen Krebs und die Spielerinnen Lilith Schäfer, Maya Krebs, Sophie Lilier, Hannah Härtel sowie Trainerin Jenny Wannemacher den saarländischen Jugendförderpreis der Egidius-Braun-Stiftung entgegen. Foto: Thomas Wieck

Stellvertretend für die SpVgg. Einöd-Ingweiler nahmen (von links) Trainer Steffen Krebs und die Spielerinnen Lilith Schäfer, Maya Krebs, Sophie Lilier, Hannah Härtel sowie Trainerin Jenny Wannemacher den saarländischen Jugendförderpreis der Egidius-Braun-Stiftung entgegen. Foto: Thomas Wieck

Foto: Thomas Wieck

"Fußball ist mehr als ein 1:0", hatte Egidius Braun einmal gesagt und es sich zum Motto gemacht. Der ehemalige DFB-Präsident hat die Wichtigkeit, mit der die kleinen Fußballvereine gesellschaftliche Aufgaben wahrnehmen, erkannt, und sich die Entwicklung der sozialen Komponente des Fußballs auf die Fahnen seiner Stiftung geschrieben. Bei der Verleihung des Jugendförderpreises im Medienraum des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV) an der Hermann-Neuberger-Sportschule sind vergangene Woche die SG St. Nikolaus, die SF Hostenbach und die Mädchen der SpVgg. Einöd-Ingweiler für hervorragende Jugendarbeit mit Ferienfreizeiten belohnt worden.

"In den Bewerbungen war herauszulesen, wie viel Herzblut, wie viel Engagement in der Jugendarbeit in den Vereinen steckt", würdigte Rainer Bommer, Vorsitzender des Verbandsjugendausschusses, alle Vereine, die sich in diesem Jahr für die verschiedenen Maßnahmen beworben hatten. Allein das Verfassen einer Bewerbung ist schon mit einem enormen Arbeits- und Zeitaufwand verbunden. Texte schreiben, Bilder und Fotos von den eigenen Veranstaltungen sammeln und ordnen und in die Bewerbung einbauen. Arbeit und Zeit, die die Trainer und Betreuer in den Vereinen zusätzlich investieren. Arbeit und Zeit für einen weiten Spagat, den die Ehrenamtlichen machen.

"Wir müssen die Jugendarbeit so gestalten, dass wir allen gerecht werden, jedem Einzelnen", erklärt Harald Schambil, Jugendleiter der SG St. Nikolaus. "Einerseits die Talente fordern und fördern und andererseits die, die weniger talentiert sind, im Verein halten und integrieren." Eine Herausforderung, der sich die vielen Trainer und Betreuer in allen Vereinen seit Jahren und nicht selten seit Jahrzehnten stellen.

Ralf Bogenschütz, Jugendtrainer der SF Hostenbach, ist schon seit 17 Jahren dabei. "Es geht vorrangig um Integration", sagt er, "um die Gemeinschaft. Wir sind zwar sportlich nicht so gut, dafür läuft uns aber auch keiner weg."

Mit einem ganz ähnlichen Rezept funktioniert es auch bei den Mädchen und Frauen der SpVgg. Einöd-Ingweiler. "2005 hat es bei uns mit den Mädchen angefangen", sagte Trainer Steffen Krebs, "mittlerweile sind von 220 Kindern und Jugendlichen 70 Mädchen".

Wie bei vielen anderen Vereinen geht es in erster Linie gar nicht um Erfolg und Leistung und den damit verbundenen Druck. "Der Spaß, Freundschaft und Gemeinschaft stehen im Vordergrund", sagt Trainerin Jenny Wannemacher. "Deshalb sind in unserer Damenmannschaft alle aus der eigenen Jugend", fügte sie stolz hinzu. Sie war als Jugendliche selbst auf eben jener Ferienfreizeit in St. Martin im österreichischen Tennengebirge, wohin sie nun nächstes Jahr mit ihren Mädels für zehn Tage zurückkehrt. So schließt sich der Kreis. Wannemacher ist ein gutes Beispiel, dass Vereins- und Jugendarbeit immer noch funktioniert. Mit den Worten von Egidius Braun wäre es wohl mindestens das 2:0.

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