Mehr als ein 1:0

Hostenbach/Saarbrücken · Der Saarländische Fußballverband hat die SG St. Nikolaus, die SF Hostenbach und die SpVgg. Einöd-Ingweiler mit dem Jugendförderpreis ausgezeichnet. Die Vereine erhalten als Prämie Ferienfreizeiten.

 Verbandsjugendleiter Rainer Bommer (li.) überreichte den Förderpreis der Egidius-Braun-Stiftung an Jugendtrainer Ralf Bogenschütz und den Vorsitzenden Dirk Moritz (r.) von den SF Hostenbach. Foto: Wieck

Verbandsjugendleiter Rainer Bommer (li.) überreichte den Förderpreis der Egidius-Braun-Stiftung an Jugendtrainer Ralf Bogenschütz und den Vorsitzenden Dirk Moritz (r.) von den SF Hostenbach. Foto: Wieck

Foto: Wieck

"Fußball ist mehr als ein 1:0", hatte Egidius Braun einmal gesagt und es sich zum Motto gemacht. Der ehemalige Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat die Wichtigkeit, mit der die kleinen Fußballvereine gesellschaftliche Aufgaben wahrnehmen, erkannt, und sich die Entwicklung der sozialen Komponente des Fußballs auf die Fahnen seiner Stiftung geschrieben.

Bei der Verleihung des Jugendförderpreises im Medienraum des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV) an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken sind die SG St. Nikolaus, die SF Hostenbach und die Mädchen der Spielvereinigung Einöd-Ingweiler vor Kurzem für hervorragende Jugendarbeit mit Ferienfreizeiten belohnt worden.

"In den Bewerbungen war herauszulesen, wie viel Herzblut, wie viel Engagement in der Jugendarbeit in den Vereinen steckt", würdigte Rainer Bommer, Vorsitzender des Verbandsjugendausschusses, die Vereine. Allein das Verfassen einer Bewerbung ist schon mit einem enormen Arbeits- und Zeitaufwand verbunden. Texte schreiben, Bilder von den eigenen Veranstaltungen sammeln und ordnen und in die Bewerbung einbauen. Arbeit und Zeit, die die Trainer und Betreuer in den Vereinen zusätzlich investieren. Arbeit und Zeit für einen weiten Spagat, den die Ehrenamtlichen machen.

"Wir müssen die Jugendarbeit so gestalten, dass wir allen gerecht werden, jedem Einzelnen", erklärt Harald Schambil, Jugendleiter der SG St. Nikolaus. "Einerseits die Talente fordern und fördern und andererseits die, die weniger talentiert sind, im Verein halten und integrieren." Eine Herausforderung, der sich die vielen Trainer und Betreuer in allen Vereinen seit Jahren und nicht selten seit Jahrzehnten stellen.

Begeisterung wecken

Ralf Bogenschütz, Jugendtrainer der SF Hostenbach, ist schon seit 17 Jahren dabei. "Es geht vorrangig um Integration", sagt er, "um die Gemeinschaft. Wir sind zwar sportlich nicht so gut, dafür läuft uns aber auch keiner weg."

Mit einem ähnlichen Rezept funktioniert es auch bei den Mädchen und Frauen der SpVgg. Einöd-Ingweiler. "2005 hat es bei uns mit den Mädchen angefangen", sagt Trainer Steffen Krebs, "jetzt sind von 220 Kindern und Jugendlichen 70 Mädchen" . Wie bei vielen anderen Vereinen geht es in erster Linie gar nicht um Erfolg und Leistung und den damit verbundenen Druck. "Der Spaß, Freundschaft und Gemeinschaft stehen im Vordergrund", sagt die Einöder Trainerin Jenny Wannemacher. "Deshalb kommen alle Spielerinnen unserer Damenmannschaft aus der eigenen Jugend", fügte sie stolz hinzu. Sie war als Jugendliche selbst auf eben jener Ferienfreizeit in St. Martin im österreichischen Tennengebirge, wohin sie nun dieses Jahr mit ihren Mädels für zehn Tage zurückkehrt. So schließt sich der Kreis.

Jenny Wannemacher ist ein gutes Beispiel, dass Vereins- und Jugendarbeit immer noch funktioniert. Mit den Worten von Egidius Braun wäre es wohl mindestens das 2:0.

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