Kulturen begegnen sich bei einem Glas Tee

St Johann · „Anatolien im Kleinformat“ können die Saarbrücker noch bis einschließlich Sonntag in der Innenstadt genießen. Es gibt tanzende Derwische, anatolische Musik und viele Gelegenheiten zu interessanten Gesprächen.

 Hüseyin Taskin serviert Tee auf dem Tbilisser Platz. Foto: Becker & Bredel

Hüseyin Taskin serviert Tee auf dem Tbilisser Platz. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Kulturen sollen sich beim zweiten "Anatolien-Festival" des Bildungsvereins Eleganz begegnen. Bis einschließlich kommenden Sonntag wird auf dem Tbilisser Platz vor dem Staatstheater gefeiert. Es ist auch "ein Stückchen Türkei, insbesondere Anatolien im Kleinformat" - so beschreibt Moderator Hakan Bulut das bunte Treiben.

Dazu gehört selbstverständlich Folklore mit anatolischen Trachtentänzen. Tanzende Derwische wirbeln über die Bühne. Musik-Gruppen wie Sira Gecesi musizieren meist mit traditionellen Instrumenten. Am Samstag steht noch ein Öl-Ringkampf auf dem Programm, Sonntagnachmittag gibt es osmanische Militärmusik mit Mehteran. Schon am Donnerstag sprach Bulut die Einladung aus: "Trinken Sie einen Tee mit uns, und reden Sie mit uns." Denn es gibt viel zu lernen voneinander. "Die Stände haben wir nach Regionen unterteilt", berichtet Bulut. Zentral-Anatolien, der ägäische Raum oder die Schwarzmeerregion. Die einzelnen Regionen haben unterschiedliche Trachten und Delikatessen. Mitten in Anatolien essen die Menschen zum Beispiel viel Fleisch oder Pikantes, wie die gefüllten Peperoni, an der Ägäis stehen Salate und leichte Speisen hoch im Kurs.

Bulut weist auch auf Missverständnisse hin: "Türkisches Grillen - das ist nicht nur einfach Döner." Hähnchen- und Hackfleischspieße bereiten die Grillmeister ebenfalls auf dem Tbilisser Platz zu. Schwenken kennen die Menschen in Anatolien übrigens auch, dort hat es allerdings mit dem Trinken zu tun. Ayran heißt das türkische Nationalgetränk aus Joghurt, Wasser und Salz, das im aufgehängten Fass immer wieder bewegt werden muss. In Saarbrücken wird das "Anatolien-Festival" zum ersten Mal gefeiert. Premiere hatte das Fest im Vorjahr in Völklingen auf dem Adolph-Kolping-Platz. Ein weiterer Umzug ist offenbar nicht geplant. Bulut: "Wir sind froh, in der Landeshauptstadt zu sein, und das hier ist ein sehr schöner Platz für unser Festival."

Handwerkskunst kann hier übrigens auch bewundert werden. Kalligraphie ist die Kunst des Schönschreibens, die Ebru-Kunst beschäftigt sich mit den Farben auf dem Wasser.

Glaskünstler Cafer Tercan arbeitet schon seit fast 40 Jahren mit einem Zweigas-Brenner und bunten Glasstäben. Innerhalb von Minuten formt er mit seinen geschickten Händen einen ganzen Zoo. Etwa einen kleinen Spatz, der mit spitzem Schnabel keck pfeift und aufgeregt mit den Flügeln schlägt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort