Daumendrücken für Ghana und Deutschland

Am Samstag und Sonntag steigt am Römerkastell in Saarbrücken ein großes afrokaribisches Festival Afrocano mit Markt, Musik und mehr. SZ-Redakteurin Susanne Brenner wollte vom Musiker und Organisator Max Bousso wissen, was das Publikum da erwartet.

 Max Bousso ist ein großer Musik- und Fußballfan. Foto: Bousso

Max Bousso ist ein großer Musik- und Fußballfan. Foto: Bousso

Foto: Bousso

Warum organisieren Sie dieses Festival mitten während der Weltmeisterschaft? Mögen Sie etwa keinen Fußball?

Max Bousso: Doch natürlich! Wir möchten aber Sport und Musik verbinden. Beim Fußball geht es nicht um deine Hautfarbe oder darum, an welchen Gott du glaubst. Es geht um das Spiel an sich. So ähnlich ist es ja auch bei der Musik . Dort versteht man sich auch ohne Worte. Es ist einfach eine tolle Möglichkeit, Menschen anderer Kulturen zu begegnen, und das wollen wir jetzt zur WM natürlich auch nutzen.

Das Ganze findet am Römerkastell statt, spätestens seit dem Festival Perspectives als einer der spannendsten Orte der Stadt bekannt. Wie wollen Sie ihn bespielen?

Max Bousso: Viele Saarbrücker kennen das Römerkastell ja nur bei Nacht, durch die Partys, die hier stattfinden, so wie beim Festival Perspectives. Tagsüber jedoch ist es noch faszinierender. Die "Acrobaten", die Gruppe, der das Gelände gehört, haben dort nach und nach immer mehr schöne Orte und gemütliche Ecken geschaffen. Es wird immer viel gebastelt und umgebaut. All das nutzen wir natürlich. Es gibt verschiedene Spielorte und eine große Flaniermeile, den Afrikamarkt, der alles miteinander verbindet.

Bei Afrocano treten sehr unterschiedliche Gruppen auf. Zum Beispiel das schwedisch-afrikanische Paar Sousou und Maher Cissoko, aber auch die saarländische Kultband Oku & The Reggaerockers. Wie haben Sie die Künstler gefunden bzw. ausgewählt?

Max Bousso: Wichtig war es, Musiker zu finden, die möglichst die gesamte Bandbreite der afrokaribischen Kultur präsentieren. Von ganz traditioneller afrikanischer Trommelmusik mit Kora und Gesang bis hin zu den modernen Musikrichtungen, die durch die Vermischung mit Rock oder elektronischen Elementen immer wieder neue Stile erschaffen. Diese Kultur ist so vielfältig, und das möchten wir natürlich auch zeigen. Da ich selbst ja auch viel als Musiker unterwegs bin, kenne ich viele der Künstler persönlich, was uns die Sache sehr erleichtert hat.

Wenn ich es richtig verstanden habe, wird es bei Afrocano nicht nur Musik geben, sondern auch Stände mit afrikanischem Kunsthandwerk, afrikanischem und karibischem Essen etc. Also eine ziemlich große Veranstaltung. Wie viele Leute unterstützen Sie denn bei der Organisation? Und wo kommen die alle her?

Max Bousso: Die Idee zu dem Festival kam von Booba Cissoko. Wir haben uns zusammengetan und konnten dann auch sehr schnell viele Freunde für dieses Projekt gewinnen. Die meisten kommen aus der Großregion oder direkt aus Saarbrücken. Das Kinderschminken übernehmen zum Beispiel die Betreuerinnen eines Kindergartens, in dem ich schon öfter Workshops gegeben habe.

Zum Schluss noch mal eine Fußballfrage: Sie selbst stammen aus dem Senegal, der ist bei der WM aber gar nicht dabei. Wem drücken Sie denn am Samstag die Daumen: Ghana oder Deutschland?

Max Bousso: Auf jeden Fall beiden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort