„Sehr bedrückend und beängstigend“

Schule ist mehr als Theorie · Innerhalb des gemeinsamen Projekts der Bundesagentur für Arbeit und des Ministeriums für Bildung ,„Zukunft konkret“ wurde an der Bliestalschule Oberthal ein mehrtätiges Bewerbertraining für Schüler der Klasse 8 angeboten.

 Die Zehntklässler des AJG St. Wendel fuhren zum Abschluss ihrer Unterrichtsreihe zum Thema Nationalsozialismus zum ehemaligen französischen Konzentrationslager. Fotos: Schule

Die Zehntklässler des AJG St. Wendel fuhren zum Abschluss ihrer Unterrichtsreihe zum Thema Nationalsozialismus zum ehemaligen französischen Konzentrationslager. Fotos: Schule

 Harter Kontrast: schöne Umgebung und stacheldrahtbewehrtes Gelände.

Harter Kontrast: schöne Umgebung und stacheldrahtbewehrtes Gelände.

 Die Schüler machten aus Quark und Zwiebeln auch einen eigenen Brotaufstrich. Foto: Schule

Die Schüler machten aus Quark und Zwiebeln auch einen eigenen Brotaufstrich. Foto: Schule

Foto: Schule
 Die Schüler beim Besuch der Käsegrundprodukt-Lieferanten, einer vom Aussterben bedrohten Rinderrasse, den Hinterwäldlern. Foto: Schule

Die Schüler beim Besuch der Käsegrundprodukt-Lieferanten, einer vom Aussterben bedrohten Rinderrasse, den Hinterwäldlern. Foto: Schule

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 Tim Honig (rechts) mit seinen Schützlingen erhält am AJG das Rüstzeug für seine Übungsleiter- und Trainertätigkeit. Foto: Schule

Tim Honig (rechts) mit seinen Schützlingen erhält am AJG das Rüstzeug für seine Übungsleiter- und Trainertätigkeit. Foto: Schule

Foto: Schule

In St. Wendel erlebten viele Schüler wieder einen sehr praxis-orientierten Unterricht: So wurde ein KZ besichtigt, Schüler zu Fußball-Trainern ausgebildet, ein Aufklärungsworkshop angeboten und eine Käserei besichtigt. Fünftklässler stellen sogar selbst Butter her.Am Ende einer umfassenden Unterrichtsreihe zum Nationalsozialismus sollten die Schüler der Klassen 10 am Arnold-Janssen-Gymnasium (AJG) erleben, wie man im menschenverachtenden Hitler-Regime mit Andersdenkenden verfuhr. Dazu machten sie sich auf den Weg in die französischen Vogesen, um das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof zu besuchen.

Als sehr harten Kontrast erlebten sie die Gleichzeitigkeit der überaus herrlichen Umgebung und des stacheldrahtbewehrten Geländes des ehemaligen KZs. Bereits am Eingang ließen das 40 Meter hohe Mahnmal der französischen Deportierten und der Ehrenfriedhof mit über 1000 Gräbern und Kreuzen erahnen, dass man eine Stätte des Grauens betreten hatte.

Sehr betroffen stimmten die Schüler die Ansicht von Galgen, Prügelbock, Krematorium, dem für Einzelhaft vorgesehenen völlig dunklen Bunker und der angrenzenden Gaskammer.

"Sehr bedrückend und beängstigend" benannten die Schülerinnen Katharina Lermen und Selina Schütz die überaus enge und unhygienische Unterbringung der Häftlinge, deren brutalen Lebensalltag sie im Museum anhand originaler Ausstellungsstücke erfahren konnten.

www.ajg-wnd.de

Ein gesundes Frühstück spielt eine wichtige Rolle für eine ausgewogene Ernährung, besonders für Kinder und Jugendliche, die sich noch in der Entwicklung befinden. Aus diesem Grund fand das Projekt "Fit mit Milch " für die Fünferklassen an der Ganztagsschule in St. Wendel statt. Doris Hoffmann, Ernährungsfachfrau der Saarlandfrauen, informierte über die Entstehung von Milch und Milchprodukten. Fünftklässler stellten zunächst in einem verschlossenen Glas durch Schütteln Butter her. Anschließend zeigte die Referentin, welche Inhaltsstoffe der Milch für welche Körpereigenschaften wichtig sind. Dann bereiteten die Kinder ein Frühstücksbuffet vor. In Kleingruppen schnitten die Schüler Karotten, Paprika und Gurken klein, stellten mit Frühlingszwiebeln und Quark einen Brotaufstrich her, steckten Trauben-Käse- und Tomaten-Mozzarella-Spieße auf und bereiteten aus Quark , Obst und Käse eine Nachspeise. Der Countdown bis zum ersten Ausbildungstag tickt schon leise hörbar. Bis dahin ist aber noch etwas Zeit für die Achtklässler und diese gilt es, so gut wie möglich zu nutzen. Diese Prämisse hat sich die Bliestalschule auf die Fahnen geschrieben.

Bei dem von Uwe Quast geleiteten Bewerbertraining lag der Fokus auf dem Vorstellungsgespräch. Quast simulierte mit den Jugendlichen Vorstellungsgespräche unter möglichst realen Bedingungen, um den Ernstfall zu testen. Er gab den Schülern Tipps und Hinweise mit auf den Weg.

Ob Gärtner, Altenpflegerin oder Kfz-Mechatroniker, Quast schlüpfte in die Rolle des jeweiligen Arbeitgebers und ließ die Schüler Fragen wie: "Warum möchtest du diesen Beruf ausüben?" und "Was ist wichtig für diesen Beruf?" beantworten. "Für junge Menschen ist es wichtig, schon mal solche Vorstellungsgespräche trainiert zu haben, um die Angst vor etwas Neuem zu nehmen. Sie fühlen sich dann einfach sicherer", so Lehrerin Carmen Höring.

Höhepunkt des Trainings waren zweifellos die Videoaufnahmen von Vorstellungsgesprächen. Der Nutzen dieser Aufnahmen war für die Jugendlichen immens, da ihnen dort ihre eigenen Schwächen und Stärken bewusst wurden.

Die in den anfänglichen Übungen spürbare Nervosität der Schüler wich einer gewissen Sicherheit im Gespräch mit dem Gegenüber. Von Tag zu Tag waren bei den Schülern Fortschritte in Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit zu erkennen. Innerhalb der Projekte "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" fand auf Wunsch der Schülervertretung der gebundenen Ganztagsschule St. Wendel der Aufklärungsworkshop "Checkpoint Schule" des Lesben- und Schwulenverbands Deutschland (LSVD) für die Schüler der neunten und zehnten Klassen statt. Hierbei steht neben dem Abbau von Vorurteilen die Sensibilisierung für Begriffe wie sexuelle Orientierung und Identität im Vordergrund. Der Schule, als zentralem Ort der Sozialisation junger Menschen, kommt dabei eine Vorbildfunktion in Bezug auf ein respektvolles Miteinander zu.

In diesem dreistündigen Workshop setzten sich die Klassen nach einer Vorstellungsrunde mit dem Thema Sexualität und Homosexualität auf vielfältigste Weise wie Selbsterfahrungs- und Rollenspielen, Fragen zu Coming Out, lesbischen und schwulen Rollenmodellen oder dem Familienbild auseinander. Anschließend berichteten die Leiter des Workshops von ihren unterschiedlichen persönlichen Erfahrungen bezüglich ihrer Outings.

Viele der Schüler nahmen aus dem Workshop mit, wie sie selbst durch mehr Toleranz gegenüber Andersartigkeit und Respekt dazu beitragen können, dass Vorurteile abgebaut werden. Der Käse war es, der die Ganztagsklasse 5a des St. Wendeler Arnold-Janssen-Gymnasiums (AJG) nach Hirzweiler zur dortigen Schaukäserei führte. Der Biologieunterricht vor Ort begann mit einem kurzen Film zur Käseherstellung. Schon dabei wurde den Sextanern klar, wie viel Arbeit nötig ist, bis ein fertiger Käse entstanden ist. Die entsprechenden Stationen bei der Käseherstellung konnten die wissbegierigen Schüler danach durch große Schaufenster direkt einsehen. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, einzelne Käsesorten direkt vor Ort auszuprobieren. Nach dieser eher technischen Einführung machte sich die Klasse auf in die freie Natur, wo Kühe einer vom Aussterben bedrohten Rinderrasse, die Hinterwälder, vorgestellt wurden. Weiter ging's auf einen Teil des Rundwanderweges "Rund ums liebe Vieh", wo es manches zu sehen gab: Mitmachstationen, an denen es Fragen zu beantworten galt oder an denen man Vogelstimmen erkennen musste, und Ziegen, die plötzlich auf einen zugelaufen kamen, weil sie einfach aus dem Gehege eines Ziegenprojektes geschlüpft waren. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des Streichelzoos, in dem große und kleine Ziegen begeistert auf die Kinder, die Ziegenfutter mitbrachten, reagierten. Manches Tier war von den fütternden Schülern so fasziniert, dass es dem hilflosen Besucher das Papiertütchen samt Futter aus der Hand stahl, um es komplett genüsslich zu vertilgen. Ein lehr- und erlebnisreicher Nachmittag für die Ganztagsklasse fand somit einen schönen Abschluss.

ajg-wnd.de

Die Ausbildung zum DFB-Junior-Coach ist ein erster Schritt in die Lizenzausbildung zum Fußballtrainer. In der 40 Lerneinheiten umfassenden Ausbildung wird das Rüstzeug der Trainertätigkeit von der Planung, Vorbereitung und Durchführung des Trainings und dem richtigen Verhalten bei Verletzungen vermittelt. Nach der Ausbildung sollen die Jugendlichen in der Lage sein, erste Übungsleitertätigkeiten in einer Fußball-AG an der Schule oder als Co-Trainer einer Jugendmannschaft im Verein zu übernehmen. Unter Leitung von Sportlehrer Carsten Grimm durchlaufen am Arnold-Janssen-Gymnasium sechs Schülerinnen und 13 Schüler der Klassenstufe 11 derzeit die Ausbildung zum Junior-Coach. "Deutschlandweit unterstützt und fördert der DFB 50 ausgewählte Schulen in dieser Ausbildung. Das AJG ist eine davon", berichtet Rainer Bommer, der in seiner Funktion als Verbandsjugendleiter des Saarländischen Fußballverbandes das Projekt begleitet. "Ziel der Ausbildung ist, fußballbegeisterte Schüler zu befähigen, im außerunterrichtlichen Schulsport oder im eigenen Fußballverein Verantwortung zu übernehmen." Neben dem sportspezifischen Wissen wird Wert die Persönlichkeitsentwicklung der Nachwuchstrainer gelegt. Das Training im Kinderfußball soll durch eine neue Generation von jungen, qualifizierten Junior-Coaches verbessert werden. Ein weiteres Ziel ist, mit dieser Ausbildung die ehrenamtliche Tätigkeit in Schule und Verein zu fördern und zu stärken, da aktuell die Entwicklungen im Ehrenamt eher rückläufig sind.

Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhalten die Schüler ein Zertifikat, das Einstiegsmodul zur Trainer-C-Breitenfußball-Ausbildung ist.

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