Kultur braucht kompetente Fürsprecher

Saarbrücken · Ein Dezernent allein macht noch keine gute Kulturpolitik aus. Aber eine Landeshauptstadt ohne Kulturdezernat? Wie es damit steht, darüber können wir seit Dienstag dieser Woche nachdenken. Die Nachricht, dass die Mehrheit im Stadtrat die Stelle von Erik Schrader (FDP ) streichen wird, kam einigermaßen überraschend und überrascht dennoch nicht wirklich.Die Verteilung von Dezernentenposten folgt ihren eigenen Gesetzen.

Wer keine Mehrheit im Rat hinter sich hat, wird eher geopfert. Insofern war die Zukunft des FDPlers Schrader, dessen achtjährige Amtszeit im Sommer ausläuft, schon länger ungewiss. Die rot-rot-grüne Ratsmehrheit tut nun das, was sie 2014 schon hätte tun können, als Thomas Brück (Grüne) noch auf die zuvor schon grün besetzte Stelle aufrücken durfte: Sie spart eine Stelle ein. Das tut Not, und deshalb fällt es schwer, den Verlust des Kulturdezernenten uneingeschränkt zu kritisieren. Wichtig ist nun, wie seine Aufgaben künftig verteilt werden, ging es doch nicht nur um Kultur, sondern auch um Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen in der Stadt. Erik Schrader ist kein Mann, der mit großer Geste im Kulturbetrieb unterwegs ist. Ein Dezernent mit Glamourfaktor käme auch schlecht in einer so hoch verschuldeten Stadt. Konsequente Fürsprecher für die Kultur braucht gerade eine Stadt in Not. Kultur nämlich ist immer in Gefahr, weggespart zu werden. Dabei braucht eine Großstadt sie zwingend. Hoffen wir bei der Verteilung der Aufgaben des bisherigen Kulturdezernenten also auf einen starken und kompetenten Kultur-Verteidiger. Und schauen derweil ins Finanzdezernat: Dort geht es darum, einen Sanierungshaushalt aufzulegen, der den Anforderungen der Kommunalaufsicht standhält. Bis Ende des Jahres 2015 rechnet die Stadt mit einem Defizit von 1,2 Milliarden Euro.

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