Künstler nutzt Spielraum

Saarbrücken · Zeichnungen, Videos, Skulpturen und Installationen des österreichischen Künstlers Martin Walde sind ab Freitag in der Stadtgalerie zu sehen. Wir haben ihn beim Aufbau getroffen und zu seiner Arbeit befragt.

 Martin Walde zeigt in der Stadtgalerie Saarbrücken die Ausstellung „The Liquid and the Magic“. Foto: Iris Maurer

Martin Walde zeigt in der Stadtgalerie Saarbrücken die Ausstellung „The Liquid and the Magic“. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Zu Beginn der Woche ist die Ausstellung "The liquid and the magic" in der Saarbrücker Stadtgalerie noch nicht fertig aufgebaut. In den Fluren stehen große Holzboxen, Mitarbeiter und Techniker sind dabei, die Räume herzurichten und die Installationen zu platzieren. Den Künstler Martin Walde stört das nicht. "Ich bin relaxt", sagt er mit nicht zu überhörendem österreichischem Charme in der Stimme. Die Ausstellung, die am Freitagabend eröffnet wird, präsentiert Zeichnungen , Videos, Skulpturen und Installationen des österreichischen Künstlers. Dass er der Eröffnung so entspannt entgegenblickt, liegt auch daran, dass sich seine Arbeiten während der Ausstellung verändern können. "Der Besucher kann sich beteiligen und er wird auch zum Auslöser", orakelt Martin Walde und macht damit neugierig auf seine Werke. Eine Installation, "The chain - die Kette" ist schon aufgebaut. Hier dürfen die Besucher - wenn sie denn wollen - selbst auf eine Wand schreiben, Kommentare und Gedanken hinterlassen oder mit dem Künstler in Kontakt treten. "Interaktion ist mir wichtig. Daher ist das Kunstwerk nicht nur eine reale Kette, sondern auch eine gedankliche Kette zu den Mitmenschen", erklärt Martin Walde, der in Innsbruck geboren wurde. Dass er, der seit der documenta X im Jahr 1997 auch einem größeren Publikum bekannt ist und neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch in London, Japan und New York seine Werke ausgestellt hat, heute gerne mit Kunst experimentiert, zeigte sich schon, als er 13 Jahre alt war. "In dem Alter habe ich mir die Technik des japanischen Holzschnitts selbst beigebracht. Seither arbeite ich immer an künstlerischen Projekten", berichtet er. Später studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei dem berühmten Künstler und Professor Arnulf Rainer Malerei.

Martin Walde hatte schon früh Erfolg, 1981 wurde er bereits mit dem Otto-Mauer-Preis ausgezeichnet und 1982 wurden seine Kunstwerke in der renommierten Galerie Krinzinger in Wien und auch in Düsseldorf ausgestellt. "Aber irgendwann ist die Kunst, die man mit 25 Jahren macht, nicht mehr das, was man machen will. Man entwickelt sich weiter. Und so habe ich meine Ausdrucksform radikal geändert", erklärt er. Nachdem Farbe und Form ihn nicht mehr motiviert haben, entdeckte er die verschiedenen Medien für sich. "In der multimedialen Kunst habe ich die Möglichkeit, fiktive und reale Ebenen miteinander zu verbinden und den Besucher einzubeziehen", charakterisiert er seine Arbeit. Seither mischt Martin Walde, der heute in Wien lebt, die verschiedensten künstlerischen Ausdrucksweisen miteinander. Er nutzt Gefundenes in Installationen, arbeitet an experimentellen Drucken, gleichzeitig entwirft er mit einem Glastechniker komplizierte Glasgebilde, die er zum Leuchten bringt. Wer seine Kunst wie Martin Walde als Labor sieht, für den wird der Ausstellungsraum zum fortwährenden Experimentierfeld. "In der Kunst kann alles ein bisschen anders laufen, da muss man einen Spielraum lassen", sagt er und lacht. Daher kann er der Eröffnung am Freitagabend auch ganz gelassen entgegenblicken.

"Martin Walde. The liquid and the magic". Ausstellung in der Stadtgalerie Saarbrücken , St. Johanner Markt 24, 66111 Saarbrücken , 24. April bis 21. Juni. Eröffnung am Freitag, 24. April, 19 Uhr. Geöffnet Dienstag bis Freitag von 12 Uhr bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage von 11 bis 18 Uhr. Weitere Informationen und Termine im Internet.

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