Wie „Luftfische“ schweben lernen

Saarbrücken · 18 Monate hat sich der Stuttgarter Bildhauer und Multimedia-Künstler Volker W. Hamann auf seine Installation in Saarbrücken vorbereitet. Wir haben ihn beim Aufbau beobachtet.

 Bildhauer und Medienkünstler Volker W. Hamann beim Aufbau vor seiner Videoinstallation. Foto: Rich Serra

Bildhauer und Medienkünstler Volker W. Hamann beim Aufbau vor seiner Videoinstallation. Foto: Rich Serra

Foto: Rich Serra

"Der schönste Moment ist die Zusage zu einer Installation, denn bei der Umsetzung fangen die Probleme an", sagt Volker W. Hamann lachend, als ihm der Strom abgestellt wird. Eigentlich sollten die Bauarbeiter die neue Geschäftsstelle der PSD Bank RheinNeckarSaar in der Saarbrücker Bahnhofstraße schon verlassen haben, als der Stuttgarter Bildhauer und Multimediakünstler angereist ist, um seine Installation aufzubauen. Aber die Bauarbeiten haben sich verzögert. Daher muss der gelernte Steinbildhauer und Stipendiat der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Karlsruhe unter erschwerten Bedingungen sein dreiteiliges Licht-Raum-Kunstwerk installieren - aber er nimmt es mit Humor. In dem dreizehn Meter hohen Raum des Atriums wird ab der offiziellen Eröffnung am 4. Mai die Kunden und Mitarbeiter ein außergewöhnliches Kunstwerk empfangen.

Volker W. Hamann hat sein Werk sehr wohl durchdacht, genau geplant und sich 18 Monate vorbereitet. Das Hauptmotiv der Installation wurde vorgegeben. "Da im Namen der Bank drei Flüsse vorkommen, war die Überlegung, dass Wasser eines der Motive der Installation sein sollte", erklärt Jürgen Wunn, Vorstandsvorsitzender der Bank. Um Fotografien für die Installation zu machen, ist der Künstler durch halb Europa gereist. "Natürlich war ich an den Flüssen Rhein, Neckar und Saar, aber auch in Italien, der Schweiz, Österreich und auf Mallorca", erzählt er. "Überall habe ich Fotos von Wasser und von Landschaften gemacht." Die Fotografien zeigen oft außergewöhnliche Wasserformen in Großaufnahmen. Das Ganze wurde zu einem Video verbunden, und dieses Filmmaterial, insgesamt 20 Stunden, ist der Hauptbestandteil der Installation. Sie wird von einem Beamer an die Wand des Treppenhauses projiziert. "Das Problem war der Beamer", fährt der Künstler fort. Denn Volker W. Hamann baute um diesen Beamer eine Aluminium-Skulptur, an der Plexiglas-Platten befestigt sind. Darin spiegeln sich die Videos und werfen sie leicht verzerrt an die Wand. Der dritte Teil der Installation sind schwebende Objekte, die der Künstler "Luftfische" nennt. In ihnen sind Stäbe eingebaut, an deren Enden Leuchtdioden angebracht sind. Auch sie sind ein Blickfang, denn die Farben der Leuchtdioden ändern sich - auf Klang. "Wenn nicht mehr die laute Musik der Bauarbeiter zu hören ist, sondern sich Kunden oder Mitarbeiter neben den ‚Luftfischen' unterhalten, ändern sich dazu die Farben der Leuchtdioden", erklärt Volker W. Hamann augenzwinkernd. Der Künstler wird auch nach der Eröffnung der Bankfiliale sein Werk im Auge behalten können. "Es ist geplant, dass Volker W. Hamann auch Fotografien für die Büros macht und eventuell eine Holzskulptur aufstellt. Die spektakulärste Arbeit von ihm ist aber die Licht-Raum-Installation", ist Jürgen Wunn überzeugt.

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