Gibt es Alternativen zur Darmspiegelung? Telefondoktor klärt auf

Saarbrücken · Der SZ-Telefon-Doktor beantwortet die Frage des Monats zu Darmkrebs und berät, welche Möglichkeiten der Früherkennung es neben der Darmspiegelung gibt.

Anruferin (46): Bei meinem Vater wurden vor einiger Zeit bei einer Darmspiegelung zwei kleine Polypen entdeckt und entfernt. Sind solche Polypen vererbbar? Und gibt es vielleicht noch eine andere Methode, um diese festzustellen? Ich kann mich mit dem Gedanken an eine Darmspiegelung nicht anfreunden.

Telefondoktor: Wenn bei Eltern Darmpolypen auftreten, so besteht möglicherweise ein erhöhtes familiäres Risiko, an Darmpolypen und damit auch an Darmkrebs zu erkranken. Dies gilt insbesondere, wenn die Eltern bereits vor dem 60. Lebensjahr erkrankten. Früherkennungsuntersuchungen sind zu empfehlen.

Darmpolypen sind in über 95 Prozent der Fälle gutartige sogenannte Adenome, die sich unerkannt zu bösartigem Darmkrebs weiterentwickeln können. Auch diese Polypen lassen sich jedoch oft noch während der Darmspiegelung abtragen, so dass der Krebs auch ohne Operation besiegt ist, bevor er in den Körper gestreut hat. Inzwischen gibt es Alternativen zur Darmspiegelung. Zum einen haben sich die bildgebenden Verfahren weiterentwickelt (zum Beispiel Computer-Tomographie (CT) und Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT).

Die sogenannte Kapsel-Koloskopie hat sich inzwischen als praxistauglich erwiesen. Man schluckt eine kleine Kapsel in der Größe einer länglichen Tablette. Diese bewegt sich dann auf natürlichem Weg durch den Magen-Darm-Trakt, bis sie wieder ausgeschieden wird. Auf ihrer Reise durch den Körper sendet die Kapsel Bilder zu einem Empfangsgerät. Die Untersuchung ist praktisch komplikationsfrei. Der entscheidende Nachteil dieser Untersuchungen liegt darin, dass weder Gewebeproben entnommen noch Polypen entfernt werden können. Dies ist zwar nur bei circa 30 Prozent der untersuchten Patienten erforderlich, muss dann jedoch im Rahmen einer Darmspiegelung erfolgen. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse nur in Ausnahmefällen.

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