So sinkt das Risiko Darmkrebs

Anruferin (54):Früher hat man zur Darmkrebs-Vorsorge nur eine Stuhluntersuchung durchgeführt. Warum ist das nicht mehr ausreichend? Eine Koloskopie erscheint mir sehr aufwendig.  Telefon-Doktor: Eine Stuhluntersuchung ist in der Tat etwas sehr Sinnvolles

Anruferin (54):

Früher hat man zur Darmkrebs-Vorsorge nur eine Stuhluntersuchung durchgeführt. Warum ist das nicht mehr ausreichend? Eine Koloskopie erscheint mir sehr aufwendig.

Telefon-Doktor: Eine Stuhluntersuchung ist in der Tat etwas sehr Sinnvolles. Deshalb haben gesetzlich Versicherte über 50 auch jedes Jahr Anspruch auf einen Test, bei dem der Stuhl auf Blut untersucht wird. Allerdings ist die Sicherheit dieser Methode abhängig vom Verhalten der Polypen. Darmpolypen und Tumore sondern häufig Blut ab, aber nicht immer. Sie sollten die Stuhluntersuchung also regelmäßig jedes Jahr durchführen lassen. Nur dann haben Sie die Möglichkeit, Ihr Darmkrebsrisiko zu verringern. Aber auch dann bietet das Verfahren leider nur geringe Sicherheit. Mit der regelmäßigen Stuhluntersuchung (Okkultbluttest) können nur etwa 25 bis 30 Prozent der Darmpolypen und frühen Darmkrebsstadien gefunden werden. Es bleibt also ein hohes Risiko. Deshalb übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen für Versicherte ab dem 56. Lebensjahr die kompletten Kosten einer Vorsorge-Darmspiegelung (Koloskopie). Die Darmspiegelung hat einen doppelten Nutzen. Zum einen ist sie das sicherste Verfahren, um Darmkrebs im Frühstadium zu erkennen. Zum anderen lassen sich bei einer Darmspiegelung eventuelle Darmpolypen problemlos entfernen. Darmpolypen sind gutartige Wucherungen der Schleimhaut, die sich aber im Laufe der Jahre in einen Krebs umwandeln können. Wer sich diese Polypen rechtzeitig entfernen lässt, kann sein Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, um bis zu 90 Prozent verringern. Da die Darmspiegelung ein sehr genaues Verfahren ist, reicht es normalerweise völlig aus, wenn man sie alle sieben bis zehn Jahre durchführen lässt. Eine einzige Untersuchung gibt einem also für einen langen Zeitraum Sicherheit und Ruhe.

In letzter Zeit wird auch häufiger über die so genannte "virtuelle Koloskopie" gesprochen. Dazu ist eine Computer-Tomographie oder Magnetresonanz-Tomographie nötig.

Während bei der klassischen Darmspiegelung ein Untersuchungsinstrument, ein Endoskop, in den Darm eingeführt werden muss, findet die virtuelle Koloskopie nicht direkt am Körper des Patienten statt, sondern wird am Computermonitor simuliert. Etwa die Hälfte der Patienten empfindet die virtuelle Koloskopie angenehmer als die klassische Darmspiegelung. Nachteil ist jedoch, dass die Methode noch nicht so genau ist und kleine Darmpolypen unter Umständen nicht erkannt werden. Außerdem werden die Kosten nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. red

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