Den Gerüchen auf der Spur

Carling/ St Avold · Mit einer neuen Messtechnik, die Wissenschaftler der Saar-Universität entwickelt haben, will das Umweltministerium Geruchsbelästigungen im Warndt auf die Spur kommen. Das 40 000 Euro teure Projekt soll im August beginnen.

 Umhüllt von Dunst und Qualm: die lothringische Chemieplattform Carling/ St. Avold. Archivfoto: Becker & Bredel

Umhüllt von Dunst und Qualm: die lothringische Chemieplattform Carling/ St. Avold. Archivfoto: Becker & Bredel

Um Geruchsbelastungen im Warndt zu untersuchen, für die möglicherweise die grenznahe lothringisiche Chemieplattform Carling/ St. Avold verantwortlich ist, startet das saarländische Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz ein neues Projekt. Und zwar in Zusammenarbeit mit dem Institut für Messtechnik an der Universität des Saarlandes - das hat das Ministerium am Freitag angekündigt.

Dabei wollen die Macher zunächst prüfen, inwieweit sie die bisherigen Messreihen des Ministeriums (es handelt sich dabei um passive Messungen) sinnvoll ergänzen können durch eine spezielle, an der Uni entwickelte Messtechnik. Konkret geht es um den Einsatz von Microsensoren, die Kohlenwasserstoffe messen und die Werte dann in Bezug setzen zu Geruchswahrnehmungen. Das Projekt, vom Ministerium finanziert, kostet rund 40 000 Euro. Die Messungen sollen nach Vorbereitung der Messtechnik voraussichtlich im August beginnen.

"Wir hatten in unseren Gesprächen mit Vertretern der Bürgerinitiative ,Saubere Luft für die Warndtgemeinden‘ und den Bürgermeistern bereits angekündigt, dass wir eine solchen Zusammenarbeit mit Saarbrücker Wissenschaftlern prüfen wollen. Und wir halten unsere Versprechen. Der Auftrag für ein entsprechendes Vorhaben wird jetzt erteilt", sagte dazu Minister Reinhold Jost (SPD). Das Projekt, sagte er weiter, sei auch schon dem französischen Luftqualitätsmessnetz Atmolor vorgestellt worden. Atmolor wolle prüfen, ob und wie es sich daran beteiligen könne. Schon früh will Jost Vertreter der Bürgerinitiative und der betroffenen Gemeinden über Konzeption und Ziele des Projekts informieren und bei der Auswahl der Messpunkte beteiligen. "Wir werden alles tun, was möglich ist, um dem Geruchsproblem auf die Spur zu kommen", versicherte Jost.

Heike Schreiner aus Dorf im Warndt, erste Vorsitzende des Vereins "Saubere Luft für die Warndtgemeinden", hat die Entscheidung des Umweltministeriums begrüßt: Man könne durch dieses Projekt die Geruchsbelästigung wissenschaftlich fundiert untersuchen.

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RückschauSeit Sommer 2013 klagen Warndt-Bewohner über starke, unangenehme Gerüche. Sie sehen die grenznahe lothringische Chemieplattform Carling/ St. Avold als Quelle des Gestanks an. Nach Bürger-Protesten verabschieden Großrosselns Gemeinderat und Völklingens Stadtrat im Dezember gemeinsam eine Resolution. Darin fordern sie unter anderem Schadstoffmessungen. Das Umweltministerium installiert (passive) Messgeräte und nimmt Kontakt auf zu Lothringens Umweltbehörden. Der Verein "Saubere Luft für die Warndtgemeinden", aus einer Bürgerinitiative entstanden, wird im April 2014 gegründet. dd

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