Das „Schwergewicht“

Saarbrücken · Die Fußballerinnen des 1. FC Saarbrücken können am Sonntag gegen den 1. FFC Niederkirchen Platz drei in der 2. Liga festigen. Darauf hofft auch Julia Leykauf, eine der erfahrensten Spielerinnen beim FCS.

 Mit 26 Jahren gehört Defensivspielerin Julia Leykauf schon zu den Ältesten im Team der FCS-Frauen. Foto: Merl

Mit 26 Jahren gehört Defensivspielerin Julia Leykauf schon zu den Ältesten im Team der FCS-Frauen. Foto: Merl

Foto: Merl

Man sollte ja niemals über das Gewicht einer Frau sprechen, aber Julia Leykauf ist da eine Ausnahme. Eine sehr schwere Ausnahme sogar. Und es ist jetzt mal an der Zeit, anzusprechen, dass die Defensiv-Allrounderin des Fußball-Zweitligisten 1. FC Saarbrücken in den vergangenen fünf Jahren ganz schön zugenommen hat - an Spielen wohlgemerkt. Vergangene Saison ist sie zum Beispiel in allen 22 Ligaspielen eingesetzt worden. Seit der Saison 2009/2010, damals noch in der 1. Bundesliga, bis zum heutigen Tag kommt sie auf 96 Einsätze im blau-schwarzen Dress. An diesem Sonntag, 14 Uhr, wird ihre Liste um eine Partie erweitert: das Heimspiel gegen den 1. FFC Niederkirchen.

Als wären diese Zahlen nicht schon imposant genug, kommt dazu, dass Julia Leykauf in 95 Spielen von Beginn an auflief und nur 14 Mal ausgewechselt wurde. Eine Startelf ohne die 1,63 Meter große Abwehrspielerin ist wie das Saarland ohne Saarschleife oder der St. Johanner Markt ohne Brunnen - vorstellbar, aber irgendwie falsch. Selbst Rote Karten konnten daran nichts ändern, denn trotz konsequenter Zweikampfführung bekam das "Schwergewicht" in den vergangenen fünf Jahren noch keinen roten Karton gezeigt, noch nicht einmal in Form einer Gelb-Roten Karte. Mit 26 Jahren ist dies eine äußerst zeigenswerte Statistik.

Mit 26 Jahren ist Leykauf allerdings auch schon eine der Ältesten im Team. "Ich habe Jahr zu Jahr viel an Erfahrung gewonnen, damals von den älteren Spielerinnen gelernt. Jetzt bin ich eigentlich die Ältere, die nun vorangehen muss", erklärt sie ihre neue Rolle im Mannschaftsgefüge. Doch dies ist nicht die einzige Veränderung, die sie seit ihrer Ankunft 2007 erlebt hat: "Wir haben früher ziemlich viel mit ausländischen Spielerinnen gearbeitet, das hat sich schon gravierend verändert. Jetzt gehen wir den Weg mit unseren talentierten Nachwuchsspielerinnen."

Der FCS stellt eines der jüngsten Teams der Liga und hat fast alle Spielerinnen aus der eigenen Jugend gewonnen. Nun auf Platz drei hinter finanzstarken Vereinen wie der 1. FC Köln und SC Sand zu stehen, bestätigt das Konzept und gibt Hoffnung für die Zukunft: "Wir haben uns jetzt sehr gut im oberen Drittel etabliert. Ich glaube, nächste Saison ist es immer noch zu früh, aber tendenziell könnte ich es mir in den nächsten zwei Jahren durchaus vorstellen, aufzusteigen. Wir haben uns schon diese Saison stark verbessert, gerade beim Passspiel. Wir sind körperlich oft unterlegen, aber da wir nun den Ball viel besser am Boden bewegen können, können wir jetzt auch viel besser gegen körperlich überlegenere Mannschaften agieren."

Da es noch zwei ausstehende Saisonspiele gibt und der Abstand auf den vierten Platz vier Punkte beträgt, könnte der FCS mit einem Sieg gegen Niederkirchen am Sonntag den dritten Tabellenplatz festigen. Andernfalls gäbe es am letzten Spieltag das direkte Aufeinandertreffen mit dem viertplatzierten 1. FFC Frankfurt II. Leykauf sagt: "Ich wäre eher dafür, es schon ein Spieltag vor Ende mit einem Heimsieg gegen Niederkirchen zu klären. Aber ich würde mich auch freuen, nach Frankfurt zu fahren und ein Entscheidungsspiel zu spielen. Auch wenn es nur noch um die goldene Ananas geht."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort