Damit die Jugend im Netz sicher ist

Datenverantwortung und Datenschutz ist das Thema eines Workshops, der momentan an den weiterführenden Schulen im Landkreis St. Wendel stattfindet. Schüler der sechsten Klassenstufe sollen lernen, wie man sich im Internet richtig verhält. Vieles war den Kindern zuvor unbekannt.

 Judith Thieser informiert Schüler der sechsten Klasse über das richtige Verhalten im Internet. Die Ergebnisse werden in Rollenspielen und Plakaten zusammengefasst. Foto: Ames

Judith Thieser informiert Schüler der sechsten Klasse über das richtige Verhalten im Internet. Die Ergebnisse werden in Rollenspielen und Plakaten zusammengefasst. Foto: Ames

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Marpingen. "Sicherheit im Internet ist ein ganz wichtiges Thema", sagt Petra Brenner-Wolff, Leiterin der Gemeinschaftsschule Marpingen. Darum finden derzeit an den weiterführenden Schulen im Landkreis St. Wendel Kurse mit dem Titel "Datenverantwortung und Datenschutz" für Schüler der sechsten Klassenstufe statt.

Private Daten gesammelt

Soziale Plattformen wie Facebook und Whats-App dringen immer tiefer in unserer Leben ein und sammeln private Daten. Wir sagen ihnen, was uns gefällt, wo wir uns aufhalten und mit wem wir befreundet sind und Facebook schickt uns personalisierte Werbung. "Zuhause machen wir die Tür zu. Warum nicht im Internet?", fragt Judith Thieser, Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit. Sie verfolge das Ziel, allen Kindern einen "Basisschutz" zu geben - eine Grundlage für ein vernünftiges Verhalten im Internet.

Die Kurse werden von Referenten des Unabhängigen Datenschutzzentrums Saarland abgehalten. "Für Schüler und Lehrer ein Aha-Erlebnis", schildert Brenner-Wolff. Vieles war zuvor unbekannt. Beispielsweise ist es sinnvoll, die Webcam abzukleben, wenn man sie nicht benutzt. Denn wenn ein Computer mit Viren infiziert ist, besteht die Gefahr, dass ein Angreifer die Kamera anzapft und somit in die Zimmer der Geschädigten hineinschauen kann.

Keine peinlichen Bilder

Was sie alles gelernt haben, fassen die Schüler auf Plakaten und in Rollenspielen zusammen. So solle jeder darauf Acht geben, keine peinlichen Bilder zu veröffentlichen, die einem später - beispielsweise bei der Arbeitssuche - schaden könnten. Heutzutage schauen sich Personalchefs in der Regel die Internetprofile ihrer Bewerber an. Auch die Polizei ist auf Facebook und Co. unterwegs.

Damit Profile nicht geknackt werden können "braucht man ein sicheres Passwort", sagt der Sechstklässler Philipp. Es bestehe aus mindestens zwölf Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen und enthalte Groß- und Kleinschreibung.

Auch an Schulen bereitet das sogenannte Cybermobbing Probleme. Cybermobbing beschreibt Hetze, die meist von anonymen Tätern auf sozialen Netzwerken verbreitet wird.

Die jugendlichen Opfer können schwere psychische Folgen davontragen. In besonders dramatischen Fällen ist es schon zu Selbstmord gekommen. "Wer Opfer von Cybermobbing wird, soll mit den Eltern reden und notfalls zur Polizei gehen", sagt die zwölfjährige Paula.

Für Thieser gehöre dem Thema Sicherheit im Netz ein fester Platz im Lehrplan, da heutzutage fast alle Kinder mit Internet und Smartphones groß werden. "Und wenn ihr was im Internet entdeckt, bei dem ihr euch nicht sicher fühlt, dann ruft mich einfach an", offeriert die Datenschützerin.

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