Auszeichnung für Garten-Helfer
Saarbrücken · Ende 2016 soll der Botanische Garten der Saar-Uni geschlossen werden – ein „Tod auf Raten“, sagt Direktor Wolfgang Stein. Gemeinsam mit anderen Pflanzenliebhabern versucht er in einem Förderkreis das Überleben des Gartens zu sichern – zumindest bis Ende 2016.
Der Botanische Garten der Universität des Saarlandes ist mit rund 2200 Pflanzenarten landesweit eine einzigartige Bildungseinrichtung. Doch vergangenes Jahr wurde beschlossen, dass er geschlossen werden soll. Frei werdende Stellen sollen nicht mehr besetzt werden, offizielles Schließungsdatum ist Ende Dezember 2016.
"Nur mit Hilfe des Förderkreises des Botanischen Gartens können wir diesen Tod auf Raten bis zu diesem Datum überhaupt hinauszögern", sagt Wolfgang Stein, Geschäftsführer des Förderkreises und zugleich Direktor des Botanischen Gartens. Seit 17 Jahren unterstützt der Verein den Botanischen Garten. Annähernd 150 000 Euro hat der Förderkreis in dieser Zeit an den Garten gespendet. Dieses außergewöhnliche Engagement würdigten jetzt die SZ-Leser mit der Wahl zu "Saarlands Bestem" Verein im Oktober.
Mit den Spendengeldern werden vor allem zusätzliche Hilfskräfte finanziert. In den zurückliegenden Jahren wurde darüber hinaus in die technische Ausrüstung des Gartens investiert. Auch konnten mit den Mitteln zahlreiche Dekorations-Elemente für den Garten angeschafft werden.
"Das dringlichste Projekt im kommenden Jahr ist die Überlebensfähigkeit des Botanischen Gartens zumindest bis zum vorhergesehenen Schließungsdatum zu sichern", sagt Stein. Ab März 2016 sollen nämlich weitere eineinhalb Personalstellen eingespart werden, dann müssen zwei Gärtnermeister und ein Gartenhelfer alleine die anfallenden Arbeiten in einer Sieben-Tage-Woche stemmen. "Das ist aber ein unmögliches Unterfangen angesichts der Größe des Gartens, vor allem mit Blick auf die aufwendigen Pflanzenkulturen der tropischen Gewächshausanlage", sagt Stein. Zur Verstärkung des Personals sollen mit den Spendengeldern des Förderkreises gärtnerische Fachkräfte auf Minijob-Basis eingestellt werden. Sie sollen das Stammpersonal vor allem an den Wochenenden und Feiertagen entlasten und krankheitsbedingte Ausfälle auffangen. Über den Förderkreis werden aber auch Aushilfskräfte eingesetzt, um Schulklassen und Kindergarten-Gruppen durch den Garten zu führen.
Gegründet wurde der Verein 1998. Zur damaligen Zeit wurden die klassischen Studiengänge der Biologie - dazu zählen Botanik und Zoologie - an der Universität eingestellt. Damit wurde auch weniger Pflanzenmaterial für Lehre und Forschung benötigt. Bereits damals beschloss die Unileitung, den Botanischen Garten zu schließen. Der Förderkreis wollte das verhindern und hatte damit auch Erfolg. Bis die Sparauflagen des Landes 2014 kamen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten größtenteils Personen aus dem akademischen Uni-Umfeld, Vertreter der Stadtverwaltung und Gartenliebhaber. Aktuell zählt der Förderkreis 246 Mitglieder.
