Opposition fordert mehr Sozialwohnungen

Saarbrücken. Grüne und Linke haben nach dem Erscheinen der Pestel-Studie, die im Saarland einen Nachholbedarf bei Sozialwohnungen feststellt, Konsequenzen von der Landesregierung gefordert

Saarbrücken. Grüne und Linke haben nach dem Erscheinen der Pestel-Studie, die im Saarland einen Nachholbedarf bei Sozialwohnungen feststellt, Konsequenzen von der Landesregierung gefordert. Die Grünen-Abgeordnete Simone Peter forderte Innenministerin Monika Bachmann (CDU) auf, das Thema auf die Tagesordnung der Baumininisterkonferenz zu setzen, deren Leitung sie seit Januar dieses Jahres inne hat. Angesichts steigender Kosten für Strom und Wärme und einer überdurchschnittlichen Zunahme älterer Menschen müsse der Gebäudebestand zukunftsfest renoviert werden.Der Studie des Pestel-Instituts zufolge fehlen im Saarland derzeit 80 000 Sozialwohnungen. Das Institut errechnete für das Saarland einen Bedarf von rund 83 000 Sozialwohnungen. Derzeit seien landesweit aber nur rund 3000 auf dem Wohnungsmarkt registriert.

Die Linken-Abgeordnete Dagmar Ensch-Engel forderte die Landesregierung vor diesem Hintergrund auf, Leerstände im Land energetisch zu sanieren und sie sozial Schwächeren zur Verfügung zu stellen. Sie verwies darauf, dass das Saarland nach Zahlen des Finanzministeriums in den letzten zwölf Jahren gerade einmal 56 Neuschaffungen gefördert habe. Die Zahlen sprächen für sich und attestierten der Landesregierung eine verfehlte Wohnungsbaupolitik.

Ensch-Engel hob ferner hervor, dass es im Saarland unverhältnismäßig große Leerstände von Wohnungen und Häusern zu verzeichnen gebe. "Hier müsste die Landesregierung ansetzen und vor allem die energetische Sanierung von günstigem Wohnraum mit entsprechend aufgestockten Fördermitteln anstoßen", unterstrich die Linken-Abgeordnete. "Somit wären zwei Probleme aus der Welt: Die Leerstände würden einer sinnvollen Nutzung zugeführt und günstiger Wohnraum könnte sozial schwächeren Familien zur Verfügung gestellt werden."

Die im Besitz der Landeshauptstadt befindliche Immobiliengruppe Saarbrücken teilte der SZ auf Anfrage mit, dass sie insgesamt 7082 Wohnungen in der Landeshauptstadt verwaltet. Davon seien 832 Wohnungen öffentlich gefördert. Bezahlbare Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen biete die städtische Immobiliengruppe aber auch außerhalb der öffentlich geförderten Wohnungen in großem Umfang an. Die durchschnittlichen Kaltmieten der Wohnungen der Immobiliengruppe je Quadratmeter Wohnfläche lägen beispielsweise im Falle von Zwei-Zimmer-Wohnungen bei 4,78 Euro.

Ein großes Problem stelle für die Menschen jedoch die Entwicklung der Betriebskosten dar, unterstrich die Sprecherin der Immobiliengruppe, Heike Dillhöfer. Sie verwies auf jährliche Steigerungen bei den Energie- Wasser- und Müllkosten. Die so genannte zweite Miete sei "insbesondere für einkommensschwache Haushalte eine immense Belastung".

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