Kita-Preis Kinder und Hühner sind beste Freunde

Klarenthal · Die Kindertagestätte St. Bartholomäus in Klarenthal ist für einen bundesweiten Preis nominiert.

 Für diese Kinder, im Vordergrund Lenny, ist es ganz normal, dass im Garten der Kita St. Bartholomäus Hühner leben.

Für diese Kinder, im Vordergrund Lenny, ist es ganz normal, dass im Garten der Kita St. Bartholomäus Hühner leben.

Foto: BeckerBredel

Es ist kalt und grau an diesem Dezembernachmittag. Auf dem Rasen laufen Hühner herum. Auch Hasen sind zu sehen. Dazu ein großer Nutzgarten und ein Insektenhaus in einer anderen Ecke. Im ersten Moment denkt man jetzt an einen Bauernhof. Doch weit gefehlt: Es ist der Garten der Kita St. Bartholomäus in Klarenthal.

„Wir haben es in den vergangenen Jahren mit großem Engagement von vielen Seiten geschafft, unsere Außenanlage in eine kleine Kita-Oase zu verwandeln. In unserem Leitbild spielen Ökologie und Naturnähe eine wesentliche Rolle. Daher haben wir uns für diesen Weg entschieden“, sagt die Kita-Leiterin Karin Lorson.

Stein des Anstoßes sei damals gewesen, dass die Kinder viele Obst- und Gemüsesorten nicht mehr kannten. „Die Kinder hatten keine Vorstellung davon, wo unser Gemüse überhaupt herkommt. Sie dachten, die Möhren kommen aus dem Regal im Supermarkt“, fügt Lorson hinzu. Mittlerweile stamme das Obst und Gemüse für das alltägliche Frühstück fast ausschließlich aus dem eigenen Garten.

Während draußen die Hühner das Leben genießen, läuft drinnen der Kita-Betrieb. Es bestehen vielfältige Möglichkeiten für die Kinder, ihren Interessen nachzugehen. Es gibt einen Bastelraum, in einer anderen Ecke steht eine Werkbank. Auch ein großer Mehrzweckraum ist vorhanden. „Wir legen großen Wert darauf, dass wir die Kinder in die Gestaltung das Kita-Alltags miteinbeziehen. Wir möchten uns an ihren Interessen und ihrer Lebenswelt orientieren und gemeinsam mit ihnen Inhalte entwickeln“, sagt Lorson.

Die Kindertagestätte in Trägerschaft der Katholischen Kita gGmbH Saarland hat 61 Plätze für Kinder im Alter von sechs Wochen bis sechs Jahren. Die Kinder verteilen sich auf zwei Kindergruppen (jeweils 25 Plätze) und eine Krippengruppe mit elf Kindern. Das Mitarbeiterteam besteht aus zehn pädagogischen Fachkräften und einer Erzieherin im Anerkennungsjahr. „Zudem haben wir seit letztem Jahr eine Stelle eingerichtet, in der junge Menschen ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren können“, ergänzt die Leiterin.

Eine Besonderheit ist dabei, dass zwei Mitarbeiterinnen mit den Kindern ausschließlich Französisch sprechen. „Die Kinder kommen dadurch von klein auf mit Französisch in Kontakt und lernen die Sprache über Alltagserfahrungen quasi spielerisch mit. Dieser Bezug zu unseren französischen Nachbarn ist uns sehr wichtig und wir pflegen auch Kontakte zu Kitas in Frankreich“, erklärt Karin Lorson.

Draußen im Garten steht währenddessen das Saubermachen des Hühnerstalls auf dem Plan. Die Kinder helfen tatkräftig mit und sind mit Begeisterung dabei. „Wir versuchen, die Kinder in alles miteinzubinden. Gerade bei den Arbeiten an der Außenanlage ist unser FÖJ’ler dabei eine große Unterstützung“, sagt Lorson. Die Hühner sind aber nicht die einzigen tierischen Freunde der Kinder. Auch zwei speziell ausgebildete Hunde und ein Pferd sind regelmäßig zu Gast und sind ein fester Bestandteil der Gemeinschaft geworden.

Karin Lorson betont dabei mit Blick auf all diese Projekte: „Ohne die großartige Unterstützung von Eltern und anderen freiwilligen Helfern wäre dies nie möglich.“ Die Nominierung für den Deutschen Kita-Preis 2019 sei eine Bestätigung für die geleistete Arbeit. So zählt die Tagesstätte bereits zu den besten 25 Einrichtungen in ganz Deutschland. Die endgültige Platzierung steht Anfang 2020 fest.

Der Hühnerstall in Klarenthal blitzt und blinkt mittlerweile wieder, und so starten Kinder und Tiere morgen wieder glücklich ins Wochenende und freuen sich auf ein Wiedersehen am Montag.

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