Imkern Im Einsatz für eine Natur, die Bienen gerecht wird

Saarbrücken-Klarenthal · Der SZ-Ältestenrat besuchte den Bienenzuchtverein 1908 Klarenthal-Gersweiler. Ratsmitglied Heribert Bernardy informierte übers Imkern.

 Der Ältestenrat der SZ schaut sich den Bienenlehrpfad in Klarenthal an. Heribert Bernardy begrüßt die Gäste.

Der Ältestenrat der SZ schaut sich den Bienenlehrpfad in Klarenthal an. Heribert Bernardy begrüßt die Gäste.

Foto: Iris Maria Maurer

Ein Sonnensonntag in Saarbrücken. Bestes Wetter für den Ausflug des Ältestenrates der Saarbrücker Zeitung. Nur ein paar Kilometer von der Innenstadt entfernt ist man sozusagen auf dem Land. Wiesen, Bäume – Bienenkästen. Sie sind das Ziel des Gremiums, für das Mitglied Heribert Bernardy den Sonntagsausflug organisisert hat. Ein Besuch beim Bienenzuchtverein 1908 Klarenthal-Gersweiler.

Heribert Bernardy ist Bienenfreund.  Sein Wissen teilt er gerne: im Februar in einem Vortrag für den Ältestenrat, jetzt bei einem Ausflug in die Natur. Ein Sonntag zwischen Wald und Wiesen in Klarenthal. So saßen dann die Mitglieder des Ältestenrates statt am Konferenztisch im Pressehaus auf Holzbänken beim Bienenzuchtverein. Hier konnten sie in der Praxis erleben, was Heribert Bernardy ihnen Monate zuvor bereits erläutert hatte. Mit dabei die Vorsitzende Alexandra Kontz und ihr Mann Patrick, der fachkundig zeigte, wie es in einem Bienenstock zugeht und wie man Honig gewinnt.

Die Imkerei erlebt gerade eine Hoch-Zeit. Das Interesse an Bienen auch. Doch Biene ist nicht gleich Biene. Wenn Städte wie das niederländische Utrecht beginnen, die Dächer von Bushaltestellen zu begrünen, damit auch Wildbienen sich dort wohlfühlen, wenn die Zahl der Imker, die sich um Zuchtbienen kümmern, stetig ansteigt, dann ist das ein deutliches Signal: Es wird Zeit, sich um die Natur zu kümmern und Bienen ihren Lebensraum zu sichern. So wirbt denn auch der deutsche Imkerbund für blühende Gärten statt Schotterwüsten. Und er gibt Tipps, wie der Hausgarten sich in ein Bienenparadies verwandeln lässt, und der Gartenfreund so zum Bienenfreund wird.

Die meisten Bienenzüchter arbeiten weniger schlagzeilenträchtig, aber beharrlich. Nachdem er 2010 kaum noch Mitglieder hatte, hat sich der Verein Klarenthal-Gersweiler wieder prächtig entwickelt. Nicht zuletzt wegen des Einsatzes seiner Vorsitzenden Alexandra Kontz. Deren Beharrlichkeit, aber auch ihre Liebe zu der Imkerei hat sich in den letzten Jahren ausgezahlt. Der Verein ist wieder stabil.  Bei den Imkern vom Verein Klarenthal-Gersweiler  lernt man voneinander. Speziell an Sonntagen werden sie auf dem Vereinsgelände unterwiesen. Die steigende Mitgliederzahl zeigt, dass die Imkerei längst nicht mehr nur als Hobby älterer Männer gelten darf.

Es gibt viel zu entdecken und viel zu lernen auf einem Bienenlehrpfad, wie dem in Klarenthal. Für ein Kilogramm Honig fliegen die Bienen etwa 160 000 Kilometer. Kein Wunder also, dass es die Bezeichnung  bienenfleißig gibt. Die Lebenserwartung einer Arbeitsbiene liegt bei 45 Tagen, wenn sie im Frühjahr geboren wird, eine Winterbiene (im August geboren) wird hingegen neun Monate alt.

Im Saarland arbeiten derzeit mehr als 1800 Imker und betreuen schätzungsweise 9500 Völker von Honigbienen. Ein Volk produziert etwa 19,5 Kilogramm Honig.  Im Saarland macht das pro Jahr insgesamt mehr als 180 000 Kilogramm Honig. Eine stattliche Zahl, die gute Bedingungen und erfahrene Imker voraussetzt. Und auch die Imker müssen bienenfleißig sein.

Ältestenratsmitglied Heribert Bernardy ist noch nicht lange Imker, aber er ist ein Imker aus Leidenschaft. Sein Handwerk hat er zunächst in einem Volkshochschule-Kursus gelernt. Jetzt ist er auch ein leidenschaftlicher Fürsprecher für eine Natur, die Zucht- und Wildbienen gerecht wird. Das hat er bereits bei seinem Vortrag beim Ältestenrat im Februar erläutert und tat es jetzt wieder.

Für Insekten müsse es gesunde Natur geben, fordert Bernardy. Auch den Besuch des Ältestenrates beim Bienenzuchtverein Klarenthal-Gesrsweiler nutzte er für einen Appell. Umdenken sei angesagt. Schließlich sei es nicht nur für die Bienen besser, eine Blumenweise statt englischen Rasens anzulegen. Es mache auch noch weniger Arbeit, sagt er.

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