Konzert in der Saarbrücker Ludwigskirche Gelungener Abschluss der „Tage für Alte Musik“

Saarbrücken · Der Bach-Chor Saarbrücken und das Neumeyer Consort führten Bachs „Johannes-Passion“ in der Ludwigskirche auf.

 Die Saarbrücker Ludwigskirche.

Die Saarbrücker Ludwigskirche.

Foto: Saarbrücken bei Nacht/Thomas Reinhardt

Mit Johann Sebastian Bachs „Johannes-Passion“ endete am Sonntag in der Ludwigskirche das Festival „Tage für Alte Musik im Saarland“. Zugleich feierte der Bach-Chor Saarbrücken damit sein 75-jähriges Bestehen. Trotz etlicher Corona-Widrigkeiten war es gelungen, alle erforderlichen Mitwirkenden für den Aufführungstag zu vereinen und vorzubereiten. Das Neumeyer Consort hatte die Instrumentalparts übernommen, ein bewährtes Ensemble, dessen Erfahrung in historischer Aufführungspraxis eine gute Stütze war für Chorleiter Georg Grün.

Dem Chor kommt eine dramaturgische Schlüsselrolle zu, er repräsentiert einerseits die Gemeinde der Gläubigen, die das Geschehen kommentiert. Andererseits kommen Kriegsknechte, Priester oder das Volk durch ihn zu Wort. Grün hatte die Chorsänger gut vorbereitet, legte Wert auf Präzision, geordnete Dynamik und unaufgeregten Ausdruck. Für einen Laienchor zusammen mit sauberer Intonation eine bemerkenswerte Leistung.

Dem Neumeyer Ensemble hätte man ein paar Streicher mehr gewünscht, um auch in den Chorsätzen ein akustisches Gegenwicht zu haben und die angenehme Akustik des Kirchenraumes etwas profilierter zu füllen. Die Continuo-Gruppe aus Violoncello, Kontrabass und Orgel-Positiv, wichtige Stütze für Arien und Chorsätze, trug das Geschehen zuverlässig voran. Wichtigster Gesangspart ist der des Evangelisten. Tenor Bernhard Gärtner war ganz kurzfristig für den erkrankten Markus Brutscher eingesprungen. Er erzählte, sich im Ausdruck steigernd, von der Kanzel die Leidensgeschichte Jesu, dem Nicolas Ries seinen profunden Bass verlieh.

Die Bass-Arien und die Rolle des Pilatus erfüllte Antonio di Martino mit klangschönem Bariton, wenn auch sein Vibrato ein wenig der Schlichtheit im Wege stand. Die Sopran-Arien gelangen Rebecca di Piazza mit hellem Timbre, dem in der eingestrichenen Oktav allerdings ein wenig das Fundament fehlte. Ähnlich wie bei Altistin Liselotte Fink, die eher eine Mezzosopran-Stimme hat und oft im an sich schon dezenten Instrumentalklang unterging.

Dessen ungeachtet gelang den Protagonisten eine stimmige, beeindruckende Erzählung der Passionsgeschichte, deren dramatische Momente eingepasst waren in die eher schnörkellose, musikalische Sprache Johann Sebastian Bachs. Eine würdige Aufführung, die die Karwoche sinnhaft einleitete.

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