Post: Ein Drama in mehrern Akten Die Post: ein Drama in sieben Akten

Wer dem Alltag ein Abenteuer abringen möchte, verzichte auf E-Mails und schicke einfach einen Brief los. Dann wollen die Überraschungen kein Ende nehmen. Jeder Tag ist mit einem Aha-Erlebnis gewürzt. Und am Ende liegt alles daran, wo der Absender platziert war.

So kann´s gehen – sollte aber nicht:

 Liebe Deutsche Post – Du hast mir eine Woche voller Wut- und Lach-salven beschert – und Dir eine ordentliche  Blamage! Beweise in sieben Akten:

Erster Akt – Samstag, 14. April: Ich gebe in einer Saarbrücker Post-An-nahmestelle eine Geburtstagskarte ab, im beschrifteten Umschlag. Richtig frankiert, richtig adressiert, von Hand, aber deutlich geschrieben. Links unten mein Absender-Stempel – aber darauf kommen wir gleich noch mal zurück. Der Geburtstag ist montags. Und nun folgt der zweite Akt: An eben diesem Montag steckt der Umschlag mit meinen Glückwünschen wieder in meinem eigenen Briefkasten. Briefmarke nicht gestempelt. Kein Vermerk, kein Hin- weis - nichts.

Ich gehe wieder zu der Post-Annahmestelle. Staunen. Umschlag wird zurückgenommen, erneut auf den Weg geschickt. Ich rufe das Geburtstagskind an, beglückwünsche mündlich und verweise auf die reiselustige Karte, die ja dann am nächsten Morgen ankommen würde. Aber am gleichen Montag habe ich noch einen zweiten Geburtstagsglückwunsch auf die Reise geschickt. Solche Kartengrüße mögen ja altmodisch sein, aber schließlich sind  nicht alle älteren Leute online. Und diesmal war die Adresse in Saarbrücken.

3. Akt - Dienstag: Umschlag Nr. 1 steckt wieder in meinem Kasten, Briefmarke diesmal gestempelt. Aber – ehrlich! – der Umschlag vom Vortag ist auch wieder da. Kein Aufkleber, kein Hinweis – nichts.

4. Akt: Ich bringe beide Briefe wieder zur Poststelle. Noch’n Versuch.

5. Akt. Am nächsten Tag, Mittwoch, schaue ich in meinen Briefkasten – und da fällt mir ein weiterer Umschlag entgegen. Der hat links einen Aufkleber, dem zu entnehmen ist, der Adressat sei nicht ausfindig zu machen. Wobei es sich um eine Adresse in der Weltstadt Mettlach handelt und einen ziemlich prominenten Adressaten.

6. Akt. Nun frage ich mich: Wieso weiß ich überhaupt nicht mehr, dass ich in den letzten Tagen diesen Brief geschrieben und zur Post gebracht habe? Herzklopfen! Demenz??? Ich mach den Brief auf – und heraus fällt eine Weihnachtskarte, die eigentlich vor fast vier Monaten hätte ankommen sollen.

Ärgere ich mich jetzt krank, oder lache ich mich tot? Die natürlich wieder kontaktierten, ziemlich fassungslosen Damen in der Poststelle geben mir eine Adresse, bei der man Reklamationen melden kann.

7. Akt. Ich rufe an. Ein Mann meldet sich, hört sich meine Geschichte an – und kündigt mir als Wiedergutmachung und Ausgleich die stolze Summe von nicht ganz zwei Euro an, wie auch immer er das berechnet haben mag. Ich hab ihm jedenfalls gesagt, er solle sich die Kröten an den Hut stecken. Ich hätte ja eigentlich lediglich eine Erklärung für das ganze Chaos haben wollen.

Und was sagt der Mann da? Er fragt, ob ich denn den  Absender vorne oder hinten auf meine Briefe  gedruckt hätte? „Stempel links unten, wie immer“ hab ich gesagt. Triumph am anderen Ende der Leitung: Das sei ja auch ganz falsch, der Absender müsse immer vorne links oben oder auf der Rückseite stehen. Weil sonst die Sortiermaschinen – oder wie auch immer man das nennt – nicht klarkämen. Haben Sie das gewusst, liebe Leser? Die Damen in meiner Postannahmestelle jedenfalls nicht. Und eine Erklärung, warum die Weihnachtskarte vier Monate später wieder zu mir kam, ist das ja eigentlich auch nicht ...

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