Zusammenhalt hilft über alle Hürden

Burbach · Fünfzig Meter in 6,81 Sekunden sind schon eine respektable Sprintleistung für einen gesunden Hund. Erst recht für ein Tier, das nur auf einem Auge sieht. Wie Menschen und Hunde trotz eines Handicaps gemeinsam Großes vollbringen, war jetzt in Burbach zu bewundern.

 Monika Hippchen nahm mit ihren Hunden Emie (4), Maika (3) und Mickey (6) an der Turnier-Premiere teil. Foto: Nicole Burkhardt

Monika Hippchen nahm mit ihren Hunden Emie (4), Maika (3) und Mickey (6) an der Turnier-Premiere teil. Foto: Nicole Burkhardt

Foto: Nicole Burkhardt

Mickey, komm!", ruft Monika Hippchen ihren blinden Hund zu. Der rührt sich zunächst nicht. Erst als Frauchen sich nähert und ihn noch einmal ruft, rennt das Kerlchen los. Mickey schafft die 50-Meter-Strecke in 35 Sekunden. Die erste Disziplin beim ersten Handicap-Cup auf dem Saarbrücker Gebrauchshundesportplatz ist geschafft.

Der nächste Hund lässt sich kaum halten, er schießt auf Kommando los und schafft die Strecke in nur 6,81 Sekunden. Dabei sieht er nur auf einem Auge.

Mickey ist jetzt seit einem Jahr blind. Das ist für Monika Hippchen jedoch kein Grund, den Hund nicht zu fordern. Da kommt der erste Handicap-Cup in Saarbrücken gerade recht. Eine entspannte Atmosphäre für einen Hundeplatz bei den heißen Temperaturen. Kein Gebell, keine Trillerpfeifen. Die Besitzer wollen ihre Hunde ganz ohne Druck motivieren. Überall hat der Hundesportverein PSSV Saarbrücken Hindernisse aufgestellt, die die Tiere überwinden müssen. Bunte Kegel, Tunnel, Kästen und kleine Giebel wechseln einander auf dem Parcours dieses besonderen Turniers ab. Es gibt zwei Teilnehmergruppen: "gehandicapte Menschen mit Hund" und "gehandicapte Hunde mit Menschen". Hippchen, die im Rollstuhl sitzt, hat nicht nur Mickey dabei. Die dreijährige Maika ist ihre Begleithündin und hilft ihr über die Hürden des Alltags. Beispielsweise kann sie helfen, die Jacke aus- oder anzuziehen oder das Licht auszumachen. Und dann ist da noch der vier Jahre alte Ernie, den Hippchen auf den Parcours schickt.

Gitta Haedicke, die Organisatorin der Veranstaltung, findet es gut, wenn die Tiere mal zeigen können, was sie drauf haben. Man müsse die Hunde mehr fordern, sagt Haedicke. Denn: "Mit seinen Kindern geht man ja auch in den Abenteuerpark." Deswegen habe sie dieses spezielle Turnier ins Leben gerufen. Am Nachmittag folgt der große Moment. Auf einem Tisch mit weißer Decke stehen fünf große Pokale für die Sieger. Doch ein Wunsch bleibt Machern und Teilnehmern noch. "Es wäre schön, wenn nächstes Mal mehr Besucher kommen. Vor allem sollten sich mehr Gehandicapte trauen, daran teilzunehmen", sagt Monika Hippchen. Ihre drei Hunde liegen jetzt entspannt zu ihren Füßen.

Damit die Teilnehmer- und die Zuschauerzahlen steigen, könnte der nächste Wettbewerb mit dem üblichen Hunde Cup über die Bühne gehen - auf dass beide Veranstaltungen voneinander profitieren.

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