Atelierbesuch Im malerischen Raum entsteht ruppige Kunst

Saarbrücken · Brigitte Benkert arbeitet in ihrem Atelier Am Homburg und überall, wo sie gerade ist. Denn sie zeichnet jeden Tag.

 Brigitte Benkert in ihrem Atelier mit dem eindrucksvollen Bogenfenster. Hier, am Saarbrücker Homburg entstehen die meisten ihrer Arbeiten.

Brigitte Benkert in ihrem Atelier mit dem eindrucksvollen Bogenfenster. Hier, am Saarbrücker Homburg entstehen die meisten ihrer Arbeiten.

Foto: Iris Maria Maurer

Das Atelier der Künstlerin Brigitte Benkert liegt Am Homburg in St. Johann. Es ist ein malerischer Raum in einem alten Backsteingebäude mit großem Sprossenfenster. Seit 15 Jahren erschafft Brigitte Benkert hier einen Großteil ihrer Werke, hatte vorher schon ein Atelier in Malstatt, arbeitet aber auch in ihrem Zuhause in Alt-Saarbrücken. Denn Brigitte Benkert zeichnet jeden Tag.

Die Künstlerin wurde in Berlin geboren, kam als Kind mit der Familie nach Saarbrücken. „In unserer Familie war Kunst eigentlich kein Thema. Aber mein Vater arbeitete kunsthandwerkliche Objekte, die ich noch alle besitze“. Daher erlernte Brigitte Benkert nach der Schule ihren Beruf, wurde Sekretärin, arbeitete in Karlsruhe und in der Schweiz. Erst als sie heiratete und Mutter zweier kleiner Kinder war, begann sie, künstlerisch zu arbeiten. „Ab der Zeit, ab dem Jahr 1980, habe ich Tag und Nacht gezeichnet. Immer, wenn ich Zeit hatte“, erklärt sie.

Schon 1984 beteiligt sie sich in Metz an dem Wettbewerb „Prix International de la Jeune Peinture et de la Jeune Sculpture“, erhält später Stipendien in Salzburg und Wiepersdorf. „Ich bin Autodidaktin. Ich habe nie Kunst studiert, nur wenige Kurse besucht. Daher war es für mich wie ein Ritterschlag, als ich 1987 an der damaligen Landeskunstausstellung ,Kunstszene Saar’ mit drei Zeichnungen im Saarland Museum teilnehmen durfte“, sagt sie.

Schon da hatte sie in ihren Tuschezeichnungen abstrahierte Landschaften dargestellt, in die geometrisierte Figuren eingefügt waren. Die Farbgebung war zurückhaltend. In mancherlei Hinsicht ist die Künstlerin dieser Darstellungsweise treu geblieben.

Ab 1984 folgten viele Ausstellungen und Beteiligungen im Saarland, aber auch in Bonn, Heidelberg, Mainau und Frankreich. Sie ist seit 1993 Mitglied im Saarländischen Künstlerbund und im Berufsverband Bildender Künstler Saar, seit 2007 auch in der Internationalen Vereinigung der Holzschneider Deutsche Sektion e.V. Xylon in Reutlingen.

Brigitte Benkert widmet sich nun seit 40 Jahren ihrer Kunst, hat seither in unterschiedlichen Serien, verschiedenen Techniken und Richtungen gearbeitet. Das sieht man auch in ihrem Atelier, wo viele Gemälde und Objekte lagern und dazwischen immer auch ganz leichte, kleine Zeichnungen hängen. „Aber da fehlen meine Skulpturen, die habe ich vor der Haustüre gestaltet“, sagt sie lachend.

„Mein Thema war von Anbeginn die Figur“, fügt sie hinzu. Meist ist es eine gezeichnete Figur auf Papier oder Leinwand, die sie am meisten reizt. Allerdings ist es keine Figur, die genau herausgearbeitet ist, die realistisch wiedergegeben wird. Brigitte Benkerts Figuren sind kompakt und stark reduziert in der Form. Sie sind blockhaft und häufig auf die Umrisslinie reduziert. Hände scheinen wichtig, sie sind häufig zu sehen, dann aber stark vereinfacht und vergröbert. Brigitte Benkerts Figur ist geheimnisvoll, in zurückhaltenden Farben dargestellt. Ihre Bilder sind oft recht „leer“, etwas rätselhaft, still. Denn Brigitte Benkert kombiniert ihre Figur mit Motiven, die man sofort erkennt, die aber häufig in keinem Zusammenhang stehen.

Darüber hinaus zeichnet die Künstlerin nicht nur. Denn sie arbeitet auch mit Fundstücken. „Nach einem Sturm habe ich im Deutsch-Französischen-Garten große Stücke von Holzrinden gesammelt, und die Innenseite gestaltet“. Und sie widmet sich verschiedenen Drucktechniken. Im Atelier liegen Mappen mit ganz einfachen Holzschnitten, die sie nach eigenen Versen angefertigt hat. Und an der Wand hängen kleine, nur auf die Umrisslinie reduzierte Druckabzüge, die sie teilweise noch weitergestaltet hat.

All diese Werke zeigen diese geheimnisvolle, etwas rätselhafte, aber auch sehr poetische Welt der Brigitte Benkert. „Einmal sagte eine Besucherin am Tag der Bildenden Kunst zu mir, meine Arbeiten seien etwas ruppig, durchdrungen, aber sie sind echt. Ich finde, das trifft meine Kunst ganz gut“, sagt sie lächelnd.
www.saarlaendischer-kuenstlerbund.de/mitglieder/brigitte-benkert

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