Viele Filmstars auf der Theaterbühne Brad Pitt und Sean Penn auf der Theaterbühne

Saarbrücken · Beim Festival Perspectives kann man morgen jede Menge Filmstars sehen. Das Stück „Blockbuster“, das im E-Werk gezeigt wird, bringt unzählige von ihnen auf die Bühne.

 Einen ziemlichen Aufwand treibt das Collectif Mensuel bei „Blockbuster“. Live wird auf der Bühne des E-Werks ein außergewöhnlicher Film synchronisiert, jeder Ton, jedes Wort muss sitzen.

Einen ziemlichen Aufwand treibt das Collectif Mensuel bei „Blockbuster“. Live wird auf der Bühne des E-Werks ein außergewöhnlicher Film synchronisiert, jeder Ton, jedes Wort muss sitzen.

Foto: Goldo Dominique Houcmant

Hollywood lässt grüßen. Aber wie! Für ihre Theaterproduktion hat das belgische Collectif Mensuel 160 US-Kinospielfilme auseinandergenommen und 1400 Einstellungen neu zusammenmontiert. Filme von vor 20 Jahren, in denen Stars mitspielen wie Julia Roberts, Sean Penn und Brad Pitt, die jeder kennt.

„Wir brauchten vor allem Leute, die schon viel gedreht haben, um eine möglichst große Auswahl an Material zu haben“, sagt Renaud Riga, einer der drei künstlerischen Leiter der 2004 gegründeten Truppe. Mit diesen Stars erzählt das Collectif Mensuel seine eigene Geschichte und legt ihnen andere Worte in den Mund.

Riga und drei Schauspielkollegen werden dafür beim Festival Perspectives im Saarbrücker E-Werk, während ihr Mashup, ihr neu gesampelter Film, über eine große Leinwand flimmert, als Synchronsprecher auf der Bühne agieren und auch noch die Geräusche machen. Dazu spielen Musiker live die Filmmusik.

„Beim Schreiben des Szenarios haben wir uns sehr amüsiert, beim Sichten der Filme auch, aber die Umsetzung auf der Bühne war sehr anstrengend, weil es so technisch ist“, erinnert sich Riga. Synchronsprechen verlange höchste Konzentration. „Anders als im Filmstudio können wir in der Live-Situation bei einem Fehler die Sequenz ja nicht wiederholen“, erläutert Riga. „Und wir haben 40 Mikrofone auf der Bühne, da muss man höllisch aufpassen, denn jedes falsche Geräusch wird ja verstärkt“.

Hollywood um Erlaubnis fragen mussten sie für ihr Projekt übrigens nicht. Für parodistische Zwecke, sagt Riga, sei die Verwendung der Filmschnipsel nach EU-Recht frei.

Und wovon handelt Blockbuster eigentlich? Zum zweiten Mal hat das Collectif einen Text des belgischen Autors Nicolas Ancion als Grundlage für sein Szenario genommen.

In „L’Homme Qui Valait 35 milliards“ ging es um einen Künstler, der den Arcelor Mittal-Chef entführt, um seinem arbeitslosen Metallarbeiter-Freund zu helfen und die ungerechten Verhältnisse in Ordnung zu bringen.

Diesmal steht ein Unternehmer im Mittelpunkt, der entsetzt ist, weil der Staat ein saftige Reichensteuer einführen will. Hinzu kommt eine Investigativ-Journalistin, die über die reichsten Unternehmen recherchiert und zensiert wird.

„Wir setzen uns als Compagnie immer mit ökonomischen und politischen Fragen der Gegenwart auseinander, thematisieren Ungerechtigkeiten, das gehört zu unserem Selbstverständnis“, erklärt Riga. „Aber wir machen das immer mit viel Humor“, fügt er hinzu, „sonst wirkt es schnell belehrend, wir wollen ja keine Lektion erteilen, nur Fragen aufwerfen“.

Mit Blockbuster tritt das Collectif Mensuel zum ersten Mal überhaupt in Deutschland auf. „Es ist für uns eine große Premiere, wir sind total gespannt“, erklärt Riga freudig.

„Blockbuster“ vom Collectif Mensuel. Kinotheater in französischer Sprache mit deutscher Übertitelung. Frei nach dem Roman „Invisibles et remuants“. Freitag, 25., und  Samstag, 26. Mai, 20 Uhr, im E-Werk auf den Saarterrassen. Das Stück dauert 80 Minuten. Es gibt noch Karten.

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