Wenn Gedichte zu Bildern werden

Riegelsberg. Als zum Jahresanfang Birgit Schüller ihren Kolleginnen der Künstlerinitiative Köllertal (KiK) vorschlug, Gedichte von Marget Roeckner und Vera Hewener als Inspiration für eine Ausstellung zu wählen, traf sie damit auf hohe Zustimmung. Elf Mitglieder der KiK machten sich sofort ans Werk

 Künstlerinnen der Künstlerinitiative Köllertal stellen zu Gedichten von Margret Roeckner (Fünfte von rechts) und Vera Hewener (Dritte von rechts) ihre Werke aus. Foto: Monika Jungfleisch

Künstlerinnen der Künstlerinitiative Köllertal stellen zu Gedichten von Margret Roeckner (Fünfte von rechts) und Vera Hewener (Dritte von rechts) ihre Werke aus. Foto: Monika Jungfleisch

Riegelsberg. Als zum Jahresanfang Birgit Schüller ihren Kolleginnen der Künstlerinitiative Köllertal (KiK) vorschlug, Gedichte von Marget Roeckner und Vera Hewener als Inspiration für eine Ausstellung zu wählen, traf sie damit auf hohe Zustimmung. Elf Mitglieder der KiK machten sich sofort ans Werk. Das Ergebnis der intensiven Beschäftigung mit den Texten ihrer KiK-Mitstreiterinnen kann man nun in der Rathausgalerie Riegelsberg bestaunen.Mit 50 Besuchern hatten die elf Künstlerinnen zu ihrer Vernissage vergangenen Sonntagabend gerechnet. Knapp 200 Interessierte waren es wohl letztendlich, die die 20 Exponate in Augenschein nahmen.

Wenn auch im ersten Moment die Bilder in Öl-, Acryl- oder Mischtechnik, die Installation und die beiden Textilcollagen den Blick der Betrachter einfingen, so verharrten die Augen auch schnell auf den dazugestellten Gedichten, die die Künstlerinnen inspiriert hatten. Denn gerade die Gedichte von Margret Roeckner und Vera Hewener sind Schlüssel und Ausgangspunkt zum Verstehen der Bilder.

Symbol für den Nordwind

Beide Autorinnen trugen Beispiele ihrer Dichtkunst vor, zogen die Besucher mit ihren wortstarken Beschreibungen vom Nordwind oder dem Samenkorn in ihren Bann. "Wir freuen uns sehr, dass sich die KiK in unsere Gedichte so sehr vertieft und eigene Gedanken dazu entwickelt hat", erklärte Margret Roeckner. "Wir empfinden die Bereitschaft unserer Künstlerkolleginnen, sich gestaltend mit unseren Worten auseinander zu setzen, als eine besondere Ehre", ergänzte Vera Hewener. So recken sich zum Beispiel "Rostige Rohre" in der Installation von Elisabeth Ertz-Meyer dem Betrachter entgegen und stehen symbolisch für den Nordwind, den Vera Hewener beschreibt. Lis Frank-Thomé hat die Landschaft aus ihrem Fenster mit Blick auf Etzenhofen gemalt, angelehnt an das Gedicht "Sommergarten" von Vera Hewener.

Birgit Schüller ließ sich von dem Gedicht "Du kannst" von Margret Roeckner zu einem Blumen- und Farbenmeer aus Stoff inspirieren, in dessen Mitte eine gelbe Pusteblume steht, deren Samen auf und davon fliegt und im nächsten Jahr erneut erblühen wird.

Rosi Schumacher zeichnete zum Gedicht "Abschied" von Margret Roeckner gleich zwei Variationen: einen pastellblauen Himmel, in dem sich die Sonne mit einem roten Leuchten vom Tag verabschiedet und ein Wolkenmeer, in dem sich Tag und Nacht miteinander zu verschlingen scheinen. Brigitte Weiand hat zu dem Gedicht "Am Ende" von Margret Roeckner die stillstehende Zeit mit zarten Farben und zurückhaltender Strichführung dem rasenden Planeten - Symbol für Schnelllebigkeit, Dynamik und Vergänglichkeit - gegenübergestellt. Aus dieser Zwiespältigkeit lässt sie eine Rosenblüte erwachsen, die einen neuen Weg und Hoffnung zeigt. Stefan Jenal sorgte für die musikalische Umrahmung der Ausstellung.

Auf einen Blick

Folgende Künstlerinnen stellen aus: Elisabeth Ertz-Meyer, Lis Frank-Thomé, Monika Himber, Monika Kempf, Hella Klein, Astrid Latz, Gitta Nießen, Therese Schmitt, Birgit Schüller, Rosi Schumacher, Brigitte Weiand. Gedichte von Margret Roeckner und Vera Hewener. mj

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