Auf Friedhöfen wird viel gestohlen

Riegelsberg. Wenn von Diebstählen auf Friedhöfen die Rede ist, heißt es meist: Madonna, Kreuz, Weihwasserbehälter, Gestecke geklaut. Täter unbekannt. Hoher Schaden

Riegelsberg. Wenn von Diebstählen auf Friedhöfen die Rede ist, heißt es meist: Madonna, Kreuz, Weihwasserbehälter, Gestecke geklaut. Täter unbekannt. Hoher Schaden.

Ähnliches schoss Hedi Spaniol durch den Kopf, als sie zum Grab ihrer Eltern Maria und Paul Mang auf dem Riegelsberger Waldfriedhof kam und feststellen musste, dass die große Madonnenfigur im Bogen des Grabsteins herausgebrochen war. Ihre Hoffnung, die massive, über 60 cm große Kupferfigur jemals wieder zu sehen, ging gegen Null.

Doch der Leiter des Friedhofwesens der Gemeinde Riegelsberg, Michael Schwarz, konnte die Riegelsbergerin trösten: "Der Dieb muss wohl gestört worden sein. Ich habe am frühen Morgen noch einen Mann mit einer Tasche davonlaufen sehen. Kurze Zeit später hat mein Kollege Andreas Schmidt die Madonna in einem Gebüsch in der Nähe des Hochkreuzes gefunden." Der Dieb habe sich vermutlich in Richtung Saarbahnhaltestelle in Sicherheit gebracht.

"Als Michael Schwarz mir die Madonna zurückbrachte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Immerhin steht die Figur schon von Anfang an am Grab meiner Eltern. Sie war auch nicht gerade billig", schildert Hedi Spaniol, der auch schon mal Asternbüsche vom Grab geklaut worden sind, doch einen solch brachialen Diebstahl wie mit der Madonnenfigur hatte sie noch nicht hinnehmen müssen. Der Dieb hatte die Figur mit roher Gewalt aus ihrer Verankerung gebrochen.

"Noch einmal hinstellen werde ich die Madonna nicht", so Hedi Spaniol, "das ist mir nun zu gefährlich. Ich stelle sie mir zuhause mit einer Kerze ins Wohnzimmer. Das ist auch schön für mich."

Diebstähle von Gräbern sind für Michael Schwarz nichts Ungewöhnliches: "Vor allem vor Ostern, Pfingsten, Allerheiligen und Weihnachten nehmen sie vermehrt zu. Selten werden gestohlene Kupferfiguren wiedergefunden. Wir hatten einen Fall, da wurde einer Familie eine schöne große Madonnafigur entwendet. Wenige Tage, nachdem die Figur durch eine kleinere ersetzt worden war, schlugen erneut Diebe zu. Diese Familie war sehr geschockt." Es sei sogar schon vorgekommen, dass Blumengebinde oder Schalen von einem Grab gestohlen wurden und dann nur wenige Meter weiter an einem anderen Grab standen. "Das ist dann schon dreist", so Michael Schwarz, "aber in Zeiten, in denen die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander geht, wundert es mich nicht, dass die Pietät bei manchen flöten geht."

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