Ringen Bruderduell in der Bundesliga

Welschbach · Ringer „Toni“ von Tugginger traf mit dem KSV Köllerbach auf seinen Bruder Urs.

 Der Köllerbacher Pajtim Sefaj (links) machte mit Hüttigweilers Urs von Tugginger kurzen Prozess.

Der Köllerbacher Pajtim Sefaj (links) machte mit Hüttigweilers Urs von Tugginger kurzen Prozess.

Foto: Thomas Wieck

„Wir haben als Kinder miteinander gespielt und miteinander gestritten. Wir haben etwas, was uns niemand nehmen kann – einen Bruder“, sagt Marc-Antonio von Tugginer, Ringer beim Bundesligisten KSV Köllerbach über seinen drei Jahre jüngeren Bruder Urs, der seit dieser Saison für den ASV Hüttigweiler auf die Matte geht. „Wir sind Brüder, das kann nichts auf der Welt ändern. Schon gar nicht der Sport, der uns ja eigentlich vebindet“, sagt Urs.

Am vergangenen Samstag trafen die beiden erstmals in gegnerischen Mannschaften aufeinander, als der KSV zum Saarderby beim ASV in der Welschbachhalle antrat – und mit 17:4 gewann. „Natürlich war das zwischen uns Thema in der Woche, aber es hat unser Verhältnis nicht belastet“, sagte Urs. „Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass wir in unterschiedlichen Vereinen sind. Ich habe ja auch zwei Jahre für Riegelsberg in der 2. Liga gerungen, als Urs noch in Köllerbach war“, sagte Marc-Antonio, den alle nur „Toni“ nennen, „aber es ist das erste Mal, dass wir in unterschiedlichen Vereinen aufeinandertreffen.“

Zum direkten Bruderduell kam es allerdings nicht – obwohl beide nahezu gleich schwer sind und beide im griechisch-römischen Stil antreten. „Ich wollte nicht, dass es familienintern Probleme gibt, außerdem hatten wir Verletzungsprobleme“, sagte ASV-Trainer Christoph Gall, „darum habe ich den Urs hochgezogen in die Klasse bis 75 Kilo.“

Daher musste Toni als erster ran, in der Klasse bis 71 Kilo war Yannik Parisi sein Gegner. Nach einer Passivitätswertung gegen Parisi gab es für einen versuchten Ausheber keine Punkte für Toni, der aber vor der Pause mit einem Durchdreher erfolgreich war. Nach dem Wechsel drückte der Köllerbacher seinen Gegner ein Mal von der Kampffläche und erhielt einen weiteren Passivitätspunkt. Am Ende siegte der mit 24 Jahren ältere der beiden von Tuggingers mit 5:0. „Toni ist für uns eine richtig gute Besetzung, er zieht immer seinen Strang“, sagte der KSV-Mannschaftsverantwortliche Thomas Geid über seinen Schützling und Arbeitskollegen bei der Polizei, „ich bin sehr froh, dass wir ihn in unseren Reihen haben.“

Das stimmt so auch für Polizei-Anwärter Urs beim ASV. „Ich wollte einfach mehr Kämpfe für mich, das war der Hauptgrund für den Wechsel“, sagte der 21-Jährige, der es am Samstag gegen den erfahrenen Pajtim Sefaj sehr schwer hatte. Früh konnte der Köllerbacher seine Spezialtechnik – den Überwurf aus der Kopfklammer – ansetzen. „Ich wusste, was er vorhat, aber bin trotzdem in die Falle getappt“, ärgerte sich Urs, der nach 3:23 Minuten vorzeitig unterlag. „Urs war beim KSV Ergänzungsringer, bei uns hat er jetzt alle Kämpfe gemacht“, so Trainer Gall, „es gibt noch ein, zwei taktische Dinge, die er umstellen muss, dann werden wir sehr viel Freude an ihm haben.“

Vor dem Kampfabend waren sich die Brüder ein wenig aus dem Weg gegangen, hatten sich mit ihren jeweiligen Teams beschäftigt. Doch in der Halbzeit hat man sich gemeinsam warm gemacht. „Wir hatten beide keinen Partner, dann lag das doch nahe. Und natürlich fiebert man mit dem Bruder im Kampf mit“, sagte Urs – eine Einstellung, die Marc-Antonio nahezu leidvoll teilte: „Ich saß zwischen den Mannschaftskollegen und musste schon aufpassen, dass ich nicht zu viel für Urs reinrufe.“ Danach lachten beide, klatschten ab und machten sich an die gemeinsame Planung des Samstagabends. Denn auch wenn sie derzeit in den Vereinsfarben getrennt sind, die von Tugginers sind nicht nur gute Ringer, sondern vor allem ein starkes Brüderpaar.

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