Ein paar Fragen, damit das ZDF gute Prognosen gibt

Eiweiler. "Diese Eiweiler sind nett", das merken, am vergangenen Sonntag, Markus Prinz und Walter Faas schnell. Zwei Köllerbacher, die im Auftrag der Forschungsgruppe Wahlen mit Sitz in Mannheim im "Wahlbezirk Zehn, Heusweiler-Eiweiler" jeden dritten Wähler nach seiner Wahlentscheidung befragen. Anonym, versteht sich

Eiweiler. "Diese Eiweiler sind nett", das merken, am vergangenen Sonntag, Markus Prinz und Walter Faas schnell. Zwei Köllerbacher, die im Auftrag der Forschungsgruppe Wahlen mit Sitz in Mannheim im "Wahlbezirk Zehn, Heusweiler-Eiweiler" jeden dritten Wähler nach seiner Wahlentscheidung befragen. Anonym, versteht sich.Groß Überzeugungsarbeit leisten, müssen die beiden nicht. Jeder weiß, was Prognosen und Hochrechnungen sind, und dass es auf möglichst reine statistische Daten ankommt, sollen sie stimmen. Wer Befrager fürs ZDF werden will, meldet sich bei der Forschungsgruppe, wird, falls angenommen, geschult und erhält Tage vor der Wahl seine Unterlagen. Dazu gehören noch einmal das ausführliche "Gewusst wie" samt Argumentationshilfen für zurückhaltende Befragte. Das sind meist die Ehefrauen älterer Wähler. Angenommen einmal, Frau Mustermann ist die Dritte, die das Wahllokal verlässt. Eigentlich sollte sie jetzt Auskunft über ihr Wahlverhalten geben. "Ach, fragen Sie doch meinen Mann! Der hat mehr Ahnung von Politik", kriegt man allerdings in dieser Situation oft zu hören. Oder: "Fragen Sie doch lieber die jungen Leute."

Dann gilt es, möglichst charmant Überzeugungsarbeit zu leisten, etwa mit der Antwort: "Es ist einfach wichtig, dass auch ältere Menschen mitmachen, und Frauen wie Männer nach dem Zufallsprinzip, sonst würden wir ja das Ergebnis verfälschen."

Die Wähler haben ein Einsehen mit den beiden Männern, die "extra vom Fernsehen zu uns ins kleine Eiweiler kommen", füllen ihren Fragebogen aus, erzählen einen kleinen Witz oder eine bemerkenswerte Anekdote aus ihrem Leben oder fragen, ob sie für ihre Teilnahme auch mal auf die ZDF-Torwand schießen dürfen - live, versteht sich. Dann wünschen sie noch einen schönen Tag und eilen zum Frühstück, zum Gottesdienst oder zum Mittagstisch, zur Kaffeetafel, zur Fahrradtour und so weiter.

"Entscheidend für den Erfolg unserer Arbeit ist die Qualität der Interviews vor Ort. Die Prognose steht und fällt mit der Sorgfalt, mit der die Befragungen durchgeführt werden", sagt Matthias Jung, Leiter der Forschungsgruppe Wahlen in Mannheim. Saarlandweit habe sein Institut für Wahlanalysen und Gesellschaftsbeobachtung 130 Wahllokale zufällig ausgesucht und mit je zwei Helfern besetzt, so dass am Ende mit 16 722 Interviews die (zielgenaue) Prognose des ZDF ermittelt wurde. Für den Einsatz der Befrager gibt's eine Aufwandsentschädigung. et

Infos: Tel. (06 21) 12 33-1 25 oder im Internet.

forschungsgruppe.de

Foto: Becker & Bredel

Hintergrund

Der Fragebogen: In einem anonym gehaltenen Fragebogen nehmen die ausgewählten Wähler Stellung zu ihrer Wahlentscheidung. Sie geben ihr ungefähres Alter an, ihr Geschlecht, die Konfession, ob und wie oft sie zur Kirche gehen, was ihnen bei dieser Wahl am wichtigsten war (Beispiel: Spitzenkandidat beziehungsweise -kandidatin, Inhalte, Positionen oder Verbundenheit mit der gewählten Partei), zudem machen sie Angaben zur Wahlentscheidung 2009. et

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