Ausstellung Pop Art auf Saarländisch in der Galerie Elitzer

Saarbrücken · Von Nicole Baronsky-Ottmann

 Neben dem Saarbrücker Staatstheater serviert Harley Quinn den Kopf des Jokers auf einer Platte. In den Gemälden von Mike Hieronymus im Pop-Art-Stil finden sich oft Bezüge zur Landeshauptstadt.

Neben dem Saarbrücker Staatstheater serviert Harley Quinn den Kopf des Jokers auf einer Platte. In den Gemälden von Mike Hieronymus im Pop-Art-Stil finden sich oft Bezüge zur Landeshauptstadt.

Foto: Michael Hieronymus

Mike Hieronymus muss viel Humor haben. Das lassen zumindest seine Gemälde, die derzeit in seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Elitzer gezeigt werden, vermuten. Denn Mike Hieronymus mixt in seinen Werken ganz verschiedene Stile und Figuren auf unterhaltsame Weise zusammen – und das oft mit eindeutigem Saarbrücker Bezug. Sein Malstil erinnert vordergründig an die Gemälde der Pop Art, und hier ganz besonders an Roy Lichtenstein. Wie der große amerikanische Pop-Art-Künstler, so vereinfacht auch Mike Hieronymus seine Figuren, vorzugsweise junge Damen, und stellt sie kunterbunt und in Comics-Manier dar.

Oder aber Mike Hieronymus, gebürtiger Saarbrücker, der lange Zeit in München lebte und nun wieder seiner Heimatstadt treu ist, widmet sich in seinen Gemälden direkt berühmten Superhelden aus bekannten Comicstrips. Aber diese Comic-Helden baut er mit einem Augenzwinkern in saarländische Kulissen ein. So trägt Obelix eine Bierflasche am Ulanendenkmal am Staden vorbei und Bugs Bunny steht neben der berühmten „Campbell´s“ Suppendose, die diesmal allerdings eine Lyonersuppe ist. Besonders ansprechend ist auch das Gemälde, in dem Pink Panther und Inspektor Clouseau den Brunnen auf dem St. Johanner Markt anstreichen – in Pink und Blau. So weit, so nett. Aber Mike Hieronymus` Kunst ist tiefgründiger. Denn die Hintergründe seiner Gemälde sind häufig collagiert und vielschichtig übermalt, wirken erst auf den zweiten Blick. Aber der lohnt sich, denn dort finden sich weitere kulturhistorische Zitate wie Zeitungscovers, Filmplakate oder auch saarländische Liedtexte.

 Pink Panther und Inspektor Clouseau streichen den Brunnen auf dem St. Johanner Markt.

Pink Panther und Inspektor Clouseau streichen den Brunnen auf dem St. Johanner Markt.

Foto: Michael Hieronymus

Einige der Werke haben auch autobiografische Bezüge, wie ein Gemälde, in dem keltische Ornamentik mit einem unverkennbar irischen Bier übereinandergelegt und leicht transparent kombiniert wird. Denn Mike Hieronymus, der den Beruf des Dekorateurs gelernt hat, arbeitet heute freiberuflich als Grafikdesigner und war lange Zeit auch für die Firma tätig, in deren Etablissements das irische Bier getrunken wird. Aber erst wenn man ganz genau hinschaut, dann erfährt man noch mehr über den Saarbrücker Werbegrafiker. Denn in der Ausstellung zeigt er auch kleinere Arbeiten aus der Serie mit dem Namen „45th“. Dort sieht man eine sehr wütende Micky Maus vor der Flagge der USA, einen Grashüpfer auf einer Patronenhülse reitend und Pacman, der vor der amerikanischen Flagge statt Punkten kleine Häufchen frisst. Auf all diesen Werken ist auch ein „45th“ zu finden – eine pointierte Kritik am 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Kunst von Mike Hieronymus ist eben doch mehr als eine kunterbunte, Comicwelt in Pop-Art-Manier auf Saarländisch.

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