Kreativ nicht nur in der Kunst Farbleuchten in der Ärztekammer

Saarbrücken · Barbara Kirsch zeigt neue Arbeiten. Ob die 82-Jährige eine weitere Ausstellung angeht, ist noch offen.

 Barbara Kirsch vor einigen ihrer Bilder in der Ärztekammer. 

Barbara Kirsch vor einigen ihrer Bilder in der Ärztekammer. 

Foto: Quack

„Es ist verständlich, dass die Vernissage abgesagt wurde, aber schade finde ich es schon.“ Barbara Kirsch bedauert, dass die für Mitte März geplante Vernissage ihrer Ausstellung „Entdeckungsreise“ in der Ärztekammer des Saarlandes nicht wie geplant stattfinden konnte. Immerhin: „Die Bilder hängen und sind während der Öffnungszeiten zu betrachten“, und sie hofft, dass einige Besucher gezielt vorbeigehen. Zumal es ihre letzte Ausstellung sein könnte: „Der Aufwand ist schon sehr groß“, erzählt sie, und dass sie schließlich schon 82 Jahre alt sei. Doch man merkt es ihr nicht an, so vital und flexibel im Geiste wie sie ist. Das liegt wohl auch daran, dass sie sich immer wieder neuen Herausforderungen stellt – in der Kunst wie im Leben.

30 Jahre war die Mutter zweier Söhne und inzwischen zweifache Großmutter im Schuldienst, zuletzt an der Ganztagesgrundschule Weyersberg in Saarbrücken, wo sie mit ihren Schülern bei zahlreichen Malwettbewerben erfolgreich war. Zudem leitete sie mehrere Jahre eine Seniorenmalgruppe, war Dozentin für die Kulturwerkstatt Saarbrücken, betreute Kinder-Ferienmalkurse und hat sich daneben stets weitergebildet. Ihre Entdeckerfreude lebte sie auf zahlreichen Reisen aus, etwa nach Afrika, Nord- und Südamerika und in viele Länder Europas. Voriges Jahr unternahm sie eine „wunderschöne Gartenreise“ nach Südengland. Dass sie auch von Gärten fasziniert ist, zeigt sich nicht zuletzt in ihrem naturnahen, preisgekrönten Garten hinter und vor ihrem Haus.

Auch in der Kunst stellte sie sich stets neuen Aufgaben. So hat Barbara Kirsch ihre eigene Malerei im Laufe der Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. Obwohl sie eine klassische Ausbildung an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt absolvierte und das Zeichnen-Können als Basis jeder Malerei ansieht, arbeitet sie heute eher unkonventionell. Sehr experimentierfreudig geht die flotte Seniorin ans Werk, wenn sie ihre poetisch wirkenden Bildwelten erschafft: „Am Anfang stehen meist Strukturen, die ich mit Hilfe von Seidenpapier oder ungewöhnlichen Drucktechniken auf den Malgrund aufbringe“, erzählt sie. „Von ihnen lasse ich mich leiten, wenn ich bestimmte Bildpartien ausarbeite, Linien oder Formen hervorhole“.

Mit Pinsel und Zeichenstift tritt sie in eine Art Dialog mit dem Bild, das sich immer weiter wie aus einem Urgrund herausbildet. Bis zu diesen herrlichen, farbdurchtränkten Bilduniversen, die in den letzten Jahren immer intensiver zu leuchten beginnen. Vielfach lassen sie in der Betrachtung eine urtümliche Natur mit knorrigen Bäumen, einen mäandernden Bachlauf, Meeresufer oder Bergrücken erkennen oder erahnen. Doch stets sind sie vom Abbildhaften weit entfernt und wirken stark visionär. Stimmungen teilen sich mit und verweisen auf eine sehr feinfühlige, musisch interessierte Frau, die sich nicht nur in der Bildenden Kunst bestens auskennt. Seit vielen Jahren gilt ihre Liebe auch der Musik: Meisterlich spielt sie auf Flöte und Klavier und als ausgebildete Sängerin war sie 20 Jahre Mitglied im Extrachor des Saarbrücker Staatstheaters. Kunst, Musik, Natur – das ist wohl in der Tat eine Kombination, welche die Lebensfreude lange zu erhalten vermag.

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