Diese Stadt braucht Kerle wie Braun und Graf

So kann's gehen · Wow! Hut ab. Da paaren sich Zivilcourage und atemberaubendes Tempo. Oder? - So begann unsere Wochenkolumne an Heiligabend 2015. Es folgte eine Bilanz zum Eiertanz, den die Stadt in Sachen Willi-Graf-Gedenktafel abgeliefert hat.

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Foto: Robby Lorenz

Die Kolumne endete mit dem frommen Weihnachtswunsch: "Mehr Mut für Saarbrücken". Seit Mittwoch sind wir auch da einen Millimeter weiter: Saarbrücken hat es geschafft, Max Braun zum Ehrenbürger zu ernennen. 71 Jahre nach seinem Tod, rund 85 Jahre nachdem er fürs Saarland sein Leben riskierte. In den 50er Jahren hieß die heutige Großherzog-Friedrich-Straße (GFS) für kurze Zeit Max-Braun-Straße. Dann wurde sie wieder zur GFS. Daraufhin ließ die Familie Braun die Urne von Max Braun exhumieren und verließ das Saarland. Als Braun nun zum Ehrenbürger ernannt wurde, nahmen mehrere Mitglieder der Familie die Urkunde in Empfang. Es schien, als habe die Familie sich mit Saarbrücken versöhnt. Bleibt die Frage: Kennt die Familie den Saarbrücker Max-Braun-Platz? Wer kennt ihn überhaupt? Diesen - gelinde gesagt - nur mäßig gepflegten Wurmfortsatz des Landwehrplatzes. Dort fristen ein Max-Braun-Platz-Schild und eine fast unsichtbare Gedenktafel unter Kastanien ein Schattendasein. Kante an Kante mit der ehemaligen Max-Braun-Straße! Oder hat die Stadt diesen Platz der Familie erst gar nicht gezeigt, weil die sonst entsetzt gewesen wäre? Vorschlag: Wir wechseln da einfach die Namensschilder. Der Landwehrplatz wird Max-Braun-Platz und umgekehrt. Gerechtfertigt wäre das allemal. Oder wann hat die preußische Landwehr je ihr Leben fürs Saarland riskiert? Brauchen wir die Landwehr noch? Nee. Wir brauchen dringend mehr Typen wie Max Braun und Willi Graf .

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