Stadtrat will Max Braun ehren

Saarbrücken · Er hat gegen den Anschluss des Saargebiets an Nazi-Deutschland gekämpft und musste nach der Abstimmung 1935 ins Exil fliehen. Nun soll Max Braun wie zuvor der Widerstandskämpfer Willi Graf posthum zum Ehrenbürger ernannt werden.

 Max Braun. Foto: Mittelstaedt

Max Braun. Foto: Mittelstaedt

Foto: Mittelstaedt

Max Braun, Sozialdemokrat und Nazi-Gegner, soll Ehrenbürger der Stadt Saarbrücken werden. Das hat der Stadtrat am Dienstagabend entschieden. Dem SPD-Antrag folgten alle Stadtratsmitglieder außer Peter Marx (NPD ), der sich enthielt. Am 3. Juli hatte sich Brauns Todestag zum 70. Mal gejährt. Das nahm die SPD-Fraktion zum Anlass, den Antrag zu stellen.

Braun war von 1929 bis 1935 Vorsitzender der Saar-SPD und von 1926 bis 1935 auch Mitglied des Stadtrats. "Ab 1933 war er der Kopf der Widerstandsbewegung an der Saar", betonte der SPD-Stadtverordnete Thomas Kruse. Nach der Machtergreifung der Nazis habe er sich engagiert gegen einen Anschluss des Saargebiets an Hitlers Terrorregime eingesetzt. Das Saargebiet sollte unter Völkerbundsverwaltung bleiben. Doch bei der Abstimmung 1935 stimmte die große Mehrheit für den Anschluss. Braun ging ins Exil . Zu einer Rückkehr ins Saarland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es nicht mehr. Braun starb im Juli 1945 in London.

"Mit Max Braun ehren wir stellvertretend all diejenigen, die gegen den Anschluss der Saar an Hitlerdeutschland gekämpft haben und im Exil weiter für ihre Überzeugung eingetreten sind", sagte Kruse. Für die SPD steht Braun in einer Reihe mit dem Widerstandskämpfer Willi Graf , der von den Nazis ermordet wurde. Tzvi Avni sei als "jüdisches Opfer des Faschismus" geehrt worden. Er emigrierte 1935 mit seiner Familie nach Palästina. Kruse: "Mit Max Braun würde ein drittes Opfer des Nationalsozialismus die höchste Auszeichnung unserer Stadt erhalten." Auf dem Rotenbühl gibt es bereits eine Max-Braun-Straße und neben der Alten Feuerwache einen Max-Braun-Platz. 1957 hatte der Stadtrat die damalige Max-Braun-Straße in Großherzog-Friedrich-Straße umbenannt. Die Verwaltung teilte mit, sie müsse wie bei Willi Graf mit dem Deutschen Städtetag und der Kommunalaufsicht klären, ob es Einwände gegen eine posthume Verleihung der Ehrenbürgerwürde gibt. Die Stadt gehe aber von einer positiven Antwort aus. Dann könne der Stadtrat endgültig die symbolische Verleihung beschließen.

Meinung:
Späte, aber gute Entscheidung

Von SZ-RedakteurMarkus Saeftel

Dieser Antrag der SPD-Fraktion im Stadtrat war lange überfällig. Max Braun hat die Auszeichnung zum Ehrenbürger verdient. Er hat sich mit großem Einsatz gegen den Anschluss des Saargebiets an Hitlers Terrorregime gewehrt und den Widerstand organisiert. Denn er ahnte, dass der Anschluss ins Verderben führt.

Gut, dass der Stadtrat mit großer Mehrheit nun den Sozialdemokraten posthum zum Ehrenbürger ernennen will. Jetzt wäre außerdem eine gute Gelegenheit, den Landwehrplatz in Max-Braun-Platz umzubenennen, anstatt wie bisher Max Braun ziemlich versteckt neben der Alten Feuerwache auf einem kleinen Areal zu gedenken, das viele gar nicht bewusst wahrnehmen.

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